Bis zuletzt gehörten offene Immobilienfonds zu den beliebtesten Investmentformen. Sie galten als ein risikoloses Produkt. Das Prinzip hinter offenen Immobilienfonds ist einfach: Jeder kann an einem für die Börse als Fonds freigegebenen Wertobjekt beliebig große Anteile erwerben.
Auf diese Weise können Privatanleger für wenige Hundert Euro Eigentum erwerben. Da der Wert von Immobilien in der Regel steigt, verdienen sie durch die prozentuale Beteiligung etwa an einem Bürogebäude dazu. Außerdem kann jeder Anleger seine Anteile jederzeit gewinnbringend verkaufen.
Dies galt bisher als sicheres Geschäft. Aber zuletzt sanken Fonds im Wert um mehr als 10 Prozent, darunter der Degi Investmentfond und der Morgan Stanley P2 Value.
Sind offene Immobilienfonds noch eine sichere Kapitalanlage?
Generell gilt: als Basisinvestment sind sie weniger geeignet. Denn die Investition erfolgt nur in eine Branche, nicht in den gesamten Markt. Sie sollten Ihr Hauptgeschäft deshalb niemals in offene Immobilienfonds investieren. Als zusätzlicher Finanzmotor kann sich der Fonds durchaus bewähren.
Die meisten Fonds sollen nach wie vor stabil sein, jedoch sind ein paar wenige ins Wanken geraten. Falls Sie Anlagen von diesen besitzen, sollten Sie zum Selbstschutz an den Verkauf denken. Beachten sollten Sie dabei aber auch, dass eine Verkaufshysterie genau den befürchteten Einsturz auslösen könnte.
Gegenwärtig plant der Gesetzgeber, in die Finanzlage einzugreifen. Ab 2011 soll sich Anleger für mindestens zwei Jahre verpflichten, zudem sollen sie pro Monat nur höchstens 5.000 € abheben dürfen. So soll verhindert werden, dass sich in einem kurzen Zeitraum viele Anleger auf einmal von einem Fonds distanzieren.
Empfehlungen für die Kapitalanlage: Verhalten auf dem Kapitalmarkt
Anlegern wird geraten, die aktuellen Rankings zu verfolgen und die letztplatzierten Fonds zu meiden bzw. sich von ihnen zu trennen. Als Gewinner werden die allen vor an die Union Investment, Deka Immobilien, RREEF Investment und die Commerz Real Investment gehandelt.
Angesichts der Gesetzesänderungen ist es fraglich, ob sich die Investition in offene Immobilienfonds für Privatanleger lohnt. Die Rendite liegt im Durchschnitt gegenwärtig bei gerade einmal 0,5 Prozent. Ein überstürzter Einstieg brächte keine besonderen finanziellen Vorteile. Insofern sollte zunächst die Einführung des neuen Gesetzes abgewartet werden.
Erinnert sich noch irgend jemand daran, als erstmals von Josef Ackermann vor wenigen Jahren der offene Immobilienfonds der Deutschen Bank kurzzeitig geschlossen wurde? „Bewertungsprobleme“ – hieß es damals – seien der Grund. Die negative Überraschung vieler Anleger wurde von einigen Geldhäusern offenkundig genutzt zu locken: „Komm zu uns, wir zahlen Dir den Gegenwert – natürlich mit Abschlag(!) – aus und legen Dein Geld vernünftig an.“ Gesagt, getan. – Die Fonds eröffneten wieder und siehe da: mit Kursgewinnen. Die landeten jetzt beim „helfenden“ Geldhaus und darüber hinaus der Profit für die Neuanlage. Ein Schelm, der Böses dabei denkt.Die Situation jetzt ist sicher anders; Auslöser der Krise sind Großinvestoren, die die offenen Immo-Fonds gerne als „Parkposition“ anstelle von Festgeldern nutzten und dann angesichts der Finanzkrise plötzlich große Summen liquidieren mussten.Pauschale Empfehlungen nach dem Motto „Kunden sollen…“ helfen hier gewiss nicht weiter. Natürlich ist es für den Finanzvertrieb verlockend, die enormen Summen, die heute „im Feuer“ zu sein scheinen, herauszuholen und neu anzulegen. Was aber ist mit dem Anleger, der noch steuerfreie Gewinne in seiner Altanlage hat, der die -meistens hohen- Kaufkosten schon zurückgewonnen hat, der sogar noch viel Zeit hat, bis er Anlagegelder vielleicht einmal braucht? Was gilt für den Alt-Anleger, wenn neu Finanzmarktregeln für offene Immo-Fonds -vielleicht eben NUR für Neuanleger- kommen? Manchmal macht es wirklich Sinn, eine „Hysterie“ am Markt auszusitzen. Dazu gehört aber eine intensive Beratung des Kunden und keine Pauschalempfehlung!Wie sieht es aus mit neuen Anlagegeldern? Angesichts schwacher Zinsen und drohender Inflation darf man die Assetklasse Immobilien nicht einfach unter den Tisch fallen lassen. Warum dann nicht mit einem Sparplan Stück für Stück einsteigen, gerade wenn die Preise unten sind? Breit gestreut (Auswahl nach Zielmarkt und NICHT nach Ranglisten, und natürlich unter Aufklärung des Kunden.Macht Arbeit, aber es lohnt sich.