Yeasayer – Fragrant World
Yeasayer sind zurück, nach dem kruden Debüt und dem allzu süßen Nachfolger konnte man nur auf eine gute Mischung beider Welten hoffen.
Da ist es schon merkwürdig, dass die Single „Henrietta“ eher lustloses Mittelmaß bietet und ausgerechnet das mittig im Album vergrabene „Raegan's Skeleton“ mit unüblicher Joy Division Basslinie hervor sticht. Sowieso wird das Album gen Ende interessanter, nimmt aber leider nicht an Tempo auf, was einigen Songs (etwa „Demon Road“) sicher etwas mehr auf die Beine geholfen hätte. Irgendwie ist das schade, denn gerade diese hibbelige Energie, die sich besonders auf Yeasayer Live Shows gut machte, scheint auf diesem Album etwas verloren gegangen zu sein. Die Ideen der psychedelisch angehauchten Electropopper sind noch da, aber wo ist die Kraft hin?
Careful – Because I am always talking
Immer mal wieder ein eigentümlicher Frickler, wer sich alle paar Wochen ein Album dieser musikalischen Kauze gönnt, der kann nichts falsch machen, denn dabei entdeckt man meistens ganz großartige Alben. „Because I am always talking“ kommt aus den Händen von Eric Lindley, bzw. „Careful“. In Bon Iver Manier zittert er sich durch melancholische Songs, die jedoch mit weitreichenden Elektrolandschaften untermalt werden und somit im Gegensatz zum mittlerweile allseits bekannten Troubadour keine intime Holzhütten Atmosphäre, sondern weitläufige Lufträume kreiert.
Because I Am Always Talking by Careful
The Cast of Cheers – Family
Den Pokal für das schönste Liebhaberstück dürfen aber diese Woche The Cast of Cheers mit nach hause nehmen, deren Opener und Titeltrack „Family“ fast so klingt, wie ein Bloc Party Song, wie man ihn auf dem neuen Album der Britpopper erwartet hätte. Gut, die sind eher schrammeliger geworden und haben die Szene der straffen Pophymnen anscheinend dem Nachwuchs überlassen.
Und die wissen, was sie tun, mit gelegentlichen Artrock Dudeleien zwischen den eingängigen Melodien wird hier mehr als nur Discofläche abgesteckt. Dabei wird interessanterweise eine Brücke zwischen Bloc Party, den Foals und TV on the Radio geschlagen, die sich doch sicher schnell zum Musiktrend hochschrauben könnte. Wäre doch gelacht, wenn man diese spirreligen Songs nicht bald mitsingen kann.