Davie Lawson – Rags
Wer sich mal wieder nach einem klassischen Songwriter sehnt, der ist mit „Rags“ von Davie Lawson auf jeden Fall an der richtigen Stelle, denn der Waliser channelt Bob Dylan und Neil Young und verbindet sie mit traditionellen, britischen Folksweisen.
Das ist so warm und vertraut, dass man sich schon wundern muss, dass Lawson noch nicht bekannter ist, denn Musik macht er auch schon ein ganzes Weilchen, frühe Werke wie „Konichiwa?“ und „Tree Tumble Wake Mother“ kann man sich auf seiner Homepage anhören.
Falls Mumford & Sons noch einen Supporting Act suchen, Lawson wäre sicher eine hervorragende Wahl.
Miike Snow – Happy to You
Mit ihrem Debütalbum haben die ehemaligen Verantwortlichen von Britneys „Toxic“ die Indiewelt gehörig durcheinander gebracht, denn „Miike Snow“ war so glatt produziert, dass man darauf Pirouetten drehen konnte, ging sofort ins Ohr und war trotzdem ein wenig daneben – auf die gute Art und Weise.
Mit ihrem neuen Album werden weiter experimentelle Momente in die eingängigen Popsongs eingebunden, so dass das Intro „Enter the Jokers Lair“ rein gesanglich sogar an Peter Gabriel in Genesis Zeiten erinnern darf, ohne, dass man danach von Progmonstern überfallen wird. Gabriel wird auch immer mal wieder referentiell auftauchen, was bis dato noch keinem Musiker geschadet hat (wir denken da an liebevoll an Elbow und Gotye).
Tatsächlich schafft es „Happy to You“ durchgehend Tanzsongs aneinander zu reihen, die sich übermütig in Synthesizern, Klavier und Stimmverzerrern ausprobieren und die es durch gute Beats schaffen, die detailverliebten und sicherlich endlosen Spuren so zu vereinen, dass ein Ganzes entsteht, dass unglaublich ereignisreich, aber nicht überwältigend ist.
Alleine die dezenten Instrumentalisierungen auf „The Wave“, „God help this divorce“ zeigen damit eine verspielte Experimentierfreudigkeit, die sich erst nach und nach für den Hörer entfaltet und die den Shins bei ihrem aktuellen Album sicher auch ganz gut getan hätte.
Fazit: Miike Snow haben ein glattes Debüt ordentlich mit ihrem Zweitwerk durcheinander gewirbelt, man kann also gespannt sein, was sich da noch so draus entwickelt.
[youtube nk1gaE1G7JM]Gabriel & The Hounds – Kiss full of Teeth
Einen Mangel an Experimentierfreudigkeit kann man Gabriel & The Hounds mit dem großartigen Debüt „kiss full of teeth“ ganz sicher nicht vorwerfen. Was angenehm als ruhiger Indie mit Country/Songwriter Charme aus den 60ern beginnt, entwickelt sich schnell in eine fast schon expressionistische Mischung zwischen ausufernden, orchestralen Einspielern und den zurückhaltenden Gitarrenstücken.
Die Harmonie zwischen beiden sucht Gabriel dabei nicht, so wird man während „Lovely Thief“ mitten im Song von opulenten überfallen, immer wieder brechen Streicher und Bläser in die Songs ein und kreieren so nicht selten das Gefühl, man würde zwei Lieder gleichzeitig hören.
Am Ende ist das jedoch nicht anstrengend, sondern zieht einen vielmehr in den Bann, so dass man zum Ende hin sanft im Outro „An Ending“ verabschiedet wird.
Ungewöhnlich und wagemutig, so gefallen mir Debütalben.
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