Rückblick auf den dritten Spieltag der Bundesliga

Die Tabelle der Bundesliga scheint sich so nach und nach zu normalisieren. Nach drei Spielen rücken die Titelfavoriten der Spitze langsam näher. Meister Borussia Dortmund mühte sich zu einem 2:0-Heimsieg gegen den 1. FC Nürnberg und verhinderte damit nicht nur einen Fehlstart, sondern bewahrte sich auch seine Heimbilanz ohne Niederlage seit dem 1. Spieltag der vergangenen Saison. Die große Euphorie, die allerdings im Rückblick auf das Eröffnungsspiel gegen den Hamburger SV rund um die junge Dortmunder Truppe herrschte, ist erst einmal verflogen, was dem Trainer Jürgen Klopp sicherlich nicht ungelegen kommen dürfte. Der angesprochene HSV zeigt sich nämlich weiterhin in einer desaströsen Form. Am Samstag unterlag die Mannschaft von Michael Oenning bei den Bayern mit 0:5 und war dementsprechend völlig chancenlos. Die Münchener konnten nach dem glücklichen 1:0 in Wolfsburg und dem etwas schwerfälligen 2:0 gegen Zürich diesmal so richtig Schwung aufnehmen. 25:4 Torschüsse, 62% Ballbesitz und fünf unterschiedliche Torschützen, die sich so richtig austoben konnten im Hamburger Strafraum, lassen die Titelambitionen des überlegenen FC Bayern wieder mächtig aufleben.

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Leverkusen am 3. Bundesliga Spieltag im Aufwind

Im Gegensatz dazu tastet sich mit Bayer Leverkusen ein weiterer Favorit eher klammheimlich an die Tabellenspitze heran. Letzte Woche war der späte Sieg über Werder Bremen noch ein glückliches Unterfangen. Beim VfB Stuttgart konnten die Rheinländer insgesamt schon mehr überzeugen, auch wenn sie in der Schlussphase noch einmal kräftig unter Druck gerieten. Robin Dutt, der nach dem bösen Fehlstart seiner Mannschaft schon ein wenig in die Kritik gekommen war, zeigte sich höchst erleichtert und konnte gleichzeitig seine Entscheidung, Michael Ballack durch Simon Rolfes zu ersetzen, ohne Probleme rechtfertigen. Der ehemalige Kapitän der deutschen Nationalmannschaft ist in dieser Spielzeit bislang wieder einmal ein tragischer Verlierer, denn immer dann, wenn er nicht mitwirkt, scheint es für seinen Verein besser zu laufen.

Bundesliga Spieltag mit torreichen Duellen

Ein weiterer Klub, der in den letzten Jahren regelmäßig zu den Topfavoriten gezählt, aber in dieser Saison eher in Richtung Abstiegskampf abgeschoben wurde, meldet sich derzeit zurück: Werder Bremen. Mit dem 5:3-Thriller gegen Freiburg haben die Bremer genauso wie Bayern, Dortmund und Leverkusen 6 Punkte auf dem Konto. Nach zwei sehr gewöhnlichen Bundesligaspielen erlebten die Fans von der Weser wie in der Schaaf-Ära so häufig mal wieder eine typische Werder-Partie: torreich, gnadenlos offensiv und hinten anfällig! Doch solange am Ende ein Sieg zu Buche steht, kann man in Bremen mit dem Saisonstart natürlich zufrieden sein. Nach der Freiburger Führung durch Cissé mussten die Grün-Weißen ihrerseits dreimal eine Führung herausschießen, bevor die Breisgauer endlich geschlagen waren. Bemerkenswert dabei ist, dass Papiss Demba Cissé seinen Ruf als herausragender Knipser auch in dieser Saison bestätigen kann: 4 Treffer hat der Senegalese schon wieder auf seinem Konto.

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Eine ähnlich turbulente Partie erlebten 34.000 Zuschauer am Bruchweg beim 4:2-Sieg des FC Schalke in Mainz. Nach der ersten Halbzeit schienen die Mainzer noch wie der sichere Sieger auszusehen, denn sie führten durch frühe Treffer von Ivanschitz und Soto mit 2:0. Mit unbändigem Willen und etwas Glück drehten die Schalker dann aber noch das Spiel und machten die Europacup-Schmach in Helsinki damit zumindest teilweise wieder gut. Vor allem die Defensivabteilung, die in der ersten Hälfte noch so schwach ausgesehen hatte, wusste zu gefallen, denn mit Höwedes, Matip und dem Ex-Mainzer Christian Fuchs waren drei Spieler aus der Schalker Verteidigung unter den Torschützen. Nun haben also auch diese beiden Konkurrenten ihre 6 Punkte in der Tabelle angesammelt.

Erneut ein Überraschungs-Duo an der Spitze

Ein Pünktchen mehr steht bei Hannover 96 zu Buche und die Niedersachsen setzen damit ihren Höhenflug aus der letzten Saison weiter nahtlos fort. Gegen Hertha BSC nahm man viel Schwung aus der Europa League mit in die heimische Arena, vergaß allerdings, rechtzeitig den Sack zuzumachen. So kamen die nie aufsteckenden Berliner kurz vor dem Ende durch Lasogga noch zum etwas glücklichen 1:1-Ausgleich und dem zweiten Auswärtspunkt in Folge. Kurioserweise erkannte Schiedsrichter Hartmann anschließend den 2:1-Siegtreffer der Hannoveraner nach einem Standard von Pander wegen eines angeblichen Foulspiels nicht an. Nach dem seltsamen Freistoßtor vor zwei Wochen gegen Hoffenheim, das der damalige Referee Kinhöfer mit beeinflusste, hatten die „Roten“ diesmal also Pech mit Freistößen und verpassten damit knapp den Sprung auf Tabellenplatz 1.

Diesen hat Borussia Mönchengladbach am Freitag erobert und gegen jede Tendenz an diesem Bundesliga-Spieltag nicht mehr hergegeben. Dem Trainer Lucien Favre darf man so langsam Wunderkräfte nachsagen, denn was die Fohlen gegen den VfL Wolfsburg ablieferten, war diesmal nicht nur solide oder kompakt, sondern geradezu glanzvoll. 4:1 hieß es am Ende und das absolut verdient. Die Borussia 2011 steigt ähnlich kometenhaft an den Bundesligahimmel wie im letzten Jahr Hannover 96 oder der FSV Mainz 05. Und weil beide genannten Teams bis zum Schluss nicht abgestürzt sind, braucht man auch bei der laufenden Spielzeit nicht ausschließen, dass es wieder hartnäckige Überraschungsmannschaften gibt, welche die Liga aufmischen. Vielleicht ist und bleibt es ja Mönchengladbach!

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