Rückblick auf den 5. Spieltag der Bundesliga

Für den Rückblick auf den 5. Spieltag wollen wir einmal ein besonderes Augenmerk auf die Verlierer legen. Denn die Art der Niederlage kann in einem Fußballspiel höchst unterschiedlich ausfallen und auch ganz verschiedene Reaktionen hervorrufen. Der 5. Spieltag brachte nun diese Verschiedenartigkeiten zutage. Während der FC Bayern München und der SV Werder Bremen sich an der Tabellenspitze etwas absetzten und auch in Stuttgart oder Hoffenheim entspannt gefeiert werden durfte, waren die Situationen der Verlierer daher viel interessanter zu beobachten. Denn Niederlage ist nicht gleich Niederlage.

 Die klassische Abreibung: Mainz gegen Hoffenheim

Was auch die Spieler des FSV Mainz 05 im Nachbarschaftsduell gegen die TSG Hoffenheim an diesem Nachmittag anstellten – es ging schief. Trainer Thomas Tuchel wirkte nach dem Spiel ernüchtert, da sich die Partie vom Spielverlauf und von den Spielanteilen her anders anfühlte, als es das glatte Ergebnis von 0:4 aussagt. Zwar war Hoffenheim insgesamt die etwas bessere Mannschaft, doch die Rheinländer versteckten sich nicht, erspielten aber zuwenig Torchancen und konnten die wenigen, sich bietenden nicht nutzen. Entscheidend war dann aber vor allem, dass man bei den Gegentoren kräftig mithalf. Vor dem 0:1 vertändelte Polanski die Kugel unnötig gegen den Torschützen Firmino, dann verursachte die Abwehr in der Nachspielzeit der ersten Hälfte einen Elfmeter, der zum 0:2 führte. Beim dritten Tor sah die Defensive bei einem Alleingang des entfesselten Ryan Babel ganz alt aus und schließlich verursachte Innenverteidiger Nikolce Noveski auch noch ein Eigentor.

Die kalte Dusche: Dortmund gegen Hertha

Bislang war der Meister aus Dortmund zwar noch nicht ganz so glanzvoll aufgetreten wie in der letzten Saison, doch der Saisonstart 2011/2012 war dennoch recht ordentlich. Bis zum Heimspiel gegen Hertha BSC Berlin am 5. Spieltag. Der Aufsteiger zeigte den Schwarz-Gelben in beeindruckender Manier die Grenzen auf und gewann 2:1. Ohne Jungstar Mario Götze wirkte die Dortmunder Offensive weitgehend ideenlos. Jürgen Klopps Konzept, dass man sich nur genügend Torchancen erspielen muss, damit auch mal die ein oder andere in Tore umgemünzt wird, scheiterte diesmal schon im Ansatz: im Gegensatz zu Hertha hatte der BVB ganz einfach kaum Chancen. Die Verteidigung zeigte sich zudem ungewohnt löchrig, agierte bei den Gegentoren äußerst unglücklich, hatte aber andererseits Glück bei 3 Aluminiumtreffern der Berliner. Diese kalte Dusche wirft Borussia Dortmund erst einmal zurück auf dem Weg der Rückkehr in die Spitzengruppe.

 Die Lehrstunde: Augsburg gegen Leverkusen 

Der FC Augsburg musste am Freitagabend einmal mehr einsehen, dass die Luft in der Bundesliga dünner ist. Die Schwaben wussten beim 1:4 gegen Leverkusen durchaus mit ihrem schwungvollen Offensivspiel zu überzeugen und gingen durch Hosogai sogar in Führung. Hinten jedoch wurde an diesem Abend jeder Fehler gnadenlos bestraft. Der aktuelle Vizemeister gab dem Aufsteiger eine Lehrstunde in Sachen Effektivität vor dem Tor. Augsburgs Trainer Luhukay appelliert nun an seine Spieler, den Mut nicht zu verlieren und weiter zu machen, bis endlich der erste Bundesligasieg heraus springt. Vielleicht gucken sie sich ja etwas von den Bayer-Profis ab.

 Der Untergang ohne große SORGen: Freiburg in München

Natürlich verliert niemand gern mit 0:7, auch nicht bei den Bayern. Selbstverständlich fehlte es den Freiburgern dort in allen Belangen. Und natürlich musste Cheftrainer Marcus Sorg in der Pressekonferenz nach dem Spiel viele Dinge anprangern, die nicht gut gelaufen waren. Dennoch dürfte einem Verein wie dem SC Freiburg eine solch deftige Niederlage letztendlich nicht besonders belasten. Sorg sprach zwar davon, dass man hart im mentalen Bereich müsse, um vor dem Derby gegen Stuttgart wieder neues Selbstvertrauen zu gewinnen. Doch andererseits ist eine Niederlage in München das Normalste von der Welt und das bevorstehende Spiel bietet eine vorzügliche Möglichkeit, die Pleite  selbst mit einem nur knappen Sieg vergessen zu machen. Denn ob 1:0 oder 7:0, letztendlich gibt es immer nur maximal 3 Punkte zu verteilen.

 Der gebrauchte Tag: Hannover in Stuttgart

Nach dem vorzüglichen Saisonstart und dem überraschenden Weiterkommen gegen Sevilla in der Europa League wurde Hannover 96 allerorts bewundert. Viele hatten den Niedersachsen nach der sensationellen Saison 2010/2011 einen jähen Absturz prophezeit, ohne dass die Spieler sich darum scherten. In Stuttgart erhielt die hannoversche Fußball-Euphorie jedoch einen sehr herben Dämpfer. Ohne Inspiration, ohne Engagement und ohne mannschaftliche Geschlossenheit traten die „Roten“ in der Mercedes-Benz-Arena auf und unterlagen folgerichtig mit 0:3. Zu jedem Zeitpunkt des Spiels hatten die Stuttgarter die Partie im Griff, während die Hannoveraner nach den anstrengenden ersten Wochen müde wirkten. Angesichts der bevorstehenden Europacupwochen kann man nur hoffen, dass es sich in Stuttgart tatsächlich nur um einen gebrauchten Tag handelte.

Die Derby-Pleite: Hamburg in Bremen

Eine Niederlage beim großen Rivalen Werder Bremen sorgt beim HSV meistens für Unruhe. Diesmal dürfte es aber in den kommenden Wochen für Trainer Michael Oenning besonders ungemütlich werden, denn seine Mannschaft krebst nach 5 Spielen mit nur einem Punkt nach wie vor am Tabellenende herum. Der gegnerische Trainer Thomas Schaaf sprach sich zwar für seinen Kollegen und dessen Umbruchkonzept aus, doch es lässt sich ohne Weiteres prophezeien, dass es für Oenning immer schwieriger wird, sollten sich nicht schnellstens erste Erfolge einstellen. In Bremen hielt das HSV-Team in der ersten Hälfte gut mit, geriet aber in der zweiten gehörig unter Druck und musste wieder einmal durch Schwächen bei Standardsituationen Gegentore kassieren, die in dieser Häufigkeit für den Verbleib in der Liga tödlich sein dürften.

 Die ernüchternde Niederlage: Schalke in Wolfsburg

Nach drei Siegen in Folge und dem spektakulärem Weiterkommen in der Europa League sahen sich die Schalker vielleicht schon auf Augenhöhe mit den Bayern, verpassten aber nun leicht den Anschluss an die Tabellenspitze. Die Ernüchterung kam beim bisher gebeutelten VfL Wolfsburg recht überraschend. Obwohl die Knappen früh durch Raul in Führung gingen, gaben sie das Spiel spätestens mit dem Ausgleich aus der Hand und kassierten mit Pech noch einen abgefälschten Freistoßtreffer, der die Niederlage besiegelte. Die massiv angelaufene Tormaschine versagte in Niedersachsen und man stellte fest, dass die nötige Stabilität auf Schalke noch lange nicht eingekehrt ist und die Leistungen einfach noch zu schwankend sind.

Eine Meinung

  1. Sehr toller Blog und sehr interessante Artikel! TOP!

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