Quo vadis iPod?

Das mag Zufall sein oder nicht. Jedenfalls gibt es durchaus gute Gründe, warum der schicke iPod nicht das wahre Konzept ist. Sicher, Apple hat mit dem iPod den Musikvertrieb stärker gewandelt als es die Musikindustrie konnte. Wobei, so richtig bemühen die sich ja heute noch nicht. Selten eine so träge, selbstgerechte und beharrliche Brache erlebt wie die Musikindustrie. Aber darum solls jetzt mal nicht gehen.

Seit einigen Wochen habe ich ja selbst einen iPod. Die viel gerühmte Usability suche ich immer noch. Als offensichtlicher Grobmotoriker (ist mir bisher allerdings noch nicht aufgefallen) kann ich das Klick-Wheel nicht präzise bedienen. Kaum möchte ich auf den Knopf in der Mitte drücken, bin ich auch schon wieder eins zu weit gescrollt.

Oder die iTunes-Software. Apple-Nutzer sind kreative Menschen, kreative Menschen lieben das Chaos beim Arbeiten. Die Bibliothek in iTunes ist mir persönlich etwas zu viel Chaos. Bin ja auch kein Apple-Nutzer. Zum Beispiel das Anlegen einer Wiedergabeliste nach dem Import von Musik gerät zum aufwändigen Job. Einer von mehreren Punkten, die eleganter gelöst werden könnten.

Dafür ist der Sound gut, das Design und die Kleine des iPod nano ist Klasse. Auch die einfache Synchronisation von Musik und Podcasts. Alles in allem ein tendenziell positives Fazit. Aber keine Begeisterung. Und hier kommen dann neue Konzepte ins Spiel die mich bei Verfügbarkeit sicher überlegen lassen, ob ich nicht doch in einen anderen Player investiere (bei den Preisen…):

          Trennung von Store, Software und Player. Ich fühle mich mit diesem Konzept tatsächlich gebunden statt verbunden. Mit dem Effekt, dass ich kein sonderlich aktiver Kunde im iTunes-Store bin.

          Wireless LAN-Integration, die ja als Killer-Feature für das Microsoft-Gerüchten gehandelt wird und wohl auch mit dem nächsten iPod kommen wird, könnte für eine starke Community-Bildung sorgen. Musik- und Tauschparties könnten zur Kult-Bildung von Geräte beitragen. Auch im Infotainment-Bereich, zum Beispiel bei Pod- oder Videocasts, könnte dieser Gedanke ziehen.

          Einfaches Rechtehandling. Ich habe keine Lust zu überlegen, wie oft ich Musik schon auf eine CD gebrannt habe. Und keine Lust, gekaufte Musik nur in einer Software hören zu können. Liebe Leute, lasst euch ein sinnvolles, benutzerfreundliches Modell einfallen. Wenn jede LP (für die jüngeren unter uns: Langspielplatte 😉 erst nach aufwändigem Trallala abspielbar gewesen wäre, dann würde es heute keine Musikindustrie geben.

          Viele Zusatzprodukte für den iPod zeigen einen anderen Trend: Ein mobiler MP3-Player sollte sich in das restliche Musikequipement nahtlos einfügen. Heimische Stereoanlage und Autoradio, zum Beispiel.

Steffan Heuer zeigt in seinem Artikel „Die Welt nach dem iPod“ in der aktuellen Technology Review (August 2006, S. 19 f.) auf, dass den MP3-Playern Gefahr von anderer Seite drohen könnte. Ähnlich wie Apple in den Markt der Musikindustrie eingedrungen ist, könnte von anderer Seite Gefahr drohen. Was, wenn Google einen kleinen Player auf den Markt bringt, ein nettes Web 2.0-Angebot drumherum strickt und Suchergebnisse per einfachem Mausklick darin integriert? Oder eine Firma wie Skype, die angeblich auf einer 9-stelligen Anzahl von Rechnern und zunehmend mobilen Devices installiert ist, auf die Idee kommt, diese Software mal eben um MP3-Fähigkeiten zu erweitern?

Der MP3-Markt wird spannend in den nächsten Jahren.

Keine Meinungen

  1. Mh, das mit den Playlisten irritiert mich als Auch-iPod-Besitzer ein bisschen. Wenn Du Lust hast, kannst Du ja mal genauer sagen, was Dich stört. Interessiert mich mal. Und die Bibliothek kann man in Echtzeit durchsuchen und sich Titel nur nach bestimmten Kriterien (Künstler, Album, Musikrichtung etc.) anzeigen lassen. Mir fiele da jetzt nicht ein, was man noch machen könnte. Sehr cool finde ich persönlich die „intelligenten Wiedergabelisten“, zum Beispiel gerade importierte Titel, nie gehörte Titel, am besten bewertete Titel, alle Titel mit dem Wort „Love“ …

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