Qualitätsprüfung im Pflegeheim (Ich finde das eine gute Sache und bin auf die ersten Berichte im Netz gespannt.)

Ich finde das eine gute Sache und bin auf die ersten Berichte im Netz gespannt.

Seit Januar 2009 werden alle ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen einmal im Jahr unangemeldet geprüft. Dies ist ein Ergebnis der Pflegereform aus dem Jahr 2008. Die Ergebnisse dieser Qualitätsprüfungen werden „alltagsverständlich“ mit Schulnoten von „sehr gut“ bis „mangelhaft“ bewertet. Sie werden demnächst im Internet veröffentlicht und müssen außerdem gut sichtbar in den Heimen ausgehängt werden. Mit dieser Neuerung sollen sich Pflegebedürftige und ihre Angehörigen einfach und schnell informieren können. Für die Prüfung verantwortlich ist der jeweilige Medizinische Dienst (MDK). So ist zum Beispiel der MDK Nordrhein für die über Tausend Pflegeeinrichtungen zwischen Duisburg und Bonn sowie Aachen und Wuppertal zuständig. Das Prüfteam des MDK besteht meist aus zwei Pflegefachkräften und dauert, je nach Größe der Pflegeeinrichtung, ein bis zwei Tage.

Neben der Pflegedokumentation, das heißt der ordnungsgemäßen Protokollierung und Verwaltung, soll in Zukunft die Befindlichkeit der Bewohner und Bewohnerinnen in den Mittelpunkt rücken. Anhand von 82 Einzelkriterien werden folgende Bereiche geprüft:

  • Pflege und medizinische Versorgung
  • Umgang mit demenzkranken Bewohnern und anderen gerontopsychiatrisch veränderten Menschen
  • soziale Betreuung und Alltagsgestaltung
  • Wohnen, Verpflegung, Hauswirtschaft und Hygiene
  • Befragung der Bewohner
Medizinischer Dienst prüft Medikamentenschrank

Der Pflege-Selbsthilfeverband e.V., der seit Jahren für die Verbesserung der Pflegequalität kämpft, geht noch weiter. Er kritisiert auch die Art der Prüfung und bezweifelt, dass sich auf diese Weise gute und schlechte Heime unterscheiden lassen: „Selbst das menschlich schlechteste Heim dürfte in der Lage sein, die zur Erzielung guter Noten erforderliche Dokumentation vorzulegen. Geprüft wird nämlich einzig und alleine, ob bestimmte Vorschriften eingehalten und eigentlich selbstverständliche Betreuungsangebote gemacht werden. In welcher Qualität diese erbracht werden und mit welchem Resultat, wird mit diesem Frage-Antwort-System nicht erfasst. Man muss sich das ungefähr so vorstellen, als würden Lehrer ihren Schülern bereits eine „Eins“ in jedem Fach geben, wenn diese vorweisen können, dass sie die vorgeschriebenen Hausaufgaben gemacht und die Klassenarbeiten ordentlich geschrieben haben. Der Inhalt interessiert nicht. Ob die Aufgaben im Ergebnis falsch oder richtig sind, zählt nicht.“

Auch die Zimmer werden auf ihre Qualität geprüft

Die Qualitätsprüfung richtet sich im Schwerpunkt auf die vorgeschriebene Dokumentation. Zum Beispiel reicht der Nachweis, dass es bestimmte Angebote für die Bewohner des Altenheim gibt. Es wird aber nicht danach gefragt, in welcher Qualität sie erbracht werden, wie viele Bewohner daran teilnehmen oder Ähnliches. Heime, die großen Wert auf die Dokumentation und äußere Präsentation legen, haben bei der Prüfung Vorteile, unabhängig davon, wie die Lebens- und Pflegequalität der Bewohner in Wirklichkeit ist

 

Über die Qualitätsprüfung erstellt der MDK einen Prüfbericht, der die Ergebnisse und – falls notwendig – Maßnahmen zur Beseitigung von Mängeln enthält. Der Prüfbericht soll innerhalb von sechs Wochen erstellt und veröffentlicht werden. Die Qualitätsprüfung und besonders die Erstellung einer Gesamtnote wird aber zunehmend kritisiert. Für die Gesamtnote werden die unterschiedlichen Noten aus den verschiedenen Bereichen zusammengezogen. Es wird also eine Art Durchschnittsnote errechnet. Damit kann zum Beispiel eine schlechte Note in einem wichtigen Bereich (Pflegequalität) durch eine gute Note in einem eher unwichtigen Bereich ausgeglichen werden. „Nach meiner Auffassung wird es zukünftig in Deutschland zumindest auf dem Papier keine mangelhaften Einrichtungen mehr geben“, meint Gundo Zieres, Geschäftsführer des Medizinischen Dienstes Rheinland-Pfalz.

2 Meinungen

  1. Sehr geehrte damen und herren,
    sicher ist die überprüfung eine gute sache.
    dient aber meiner meinung nach nicht zur verbesserung der qualität in der pflege.
    um die zu verbessern, muss dringend der stellenschlüssel angehoben werden .
    hierzu gehört auch eine anhebung der löhne.
    wie kann eine qualität gut sein, wenn der dienstplan nicht genügend menschen zur verfügung stellt.
    wie kann eine station mit 24 bewohnern von 3 pflegekräften in der frühschicht adäquat versorgt werden?
    der service meißtens inbegriffen und putzdienste auch noch.
    dies sollte sich die politik einmal vor ort ansehen.
    mit freundlichen grüßen :
    h. welter

  2. Guter Artikel. Jetzt weiß ich endlich, wofür man die Socken braucht. Man sieht sie ja öfters im Krankenhaus.

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