Deutschland leidet schon jetzt am Fachkräftemangel, der das zukünftige Wirtschaftswachstum ausbremsen könnte – im Jahr 2030 fehlen nach Hochrechnungen drei Millionen Fachkräfte in der Bundesrepublik, zehn Jahre Später, 2040, wird ihre Zahl auf 3,3 Millionen ansteigen. Das geht aus einer Studie des Basler Forschungsinstituts Prognos hervor.
Ursache: Überalterung der Gesellschaft
Fachkräfte, das sind qualifizierte Facharbeiter, Manager, Forscher, Techniker, Ingenieure, Ärzte, Pfleger und medizinische Assistenten. In der Bundesrepublik gibt es davon aktuell zu wenige. In Zukunft wird es nicht besser, sondern noch schlimmer aussehen. Verantwortlich dafür ist der demografische Wandel. Die Gesellschaft hierzulande wird immer älter, der Nachwuchs reicht nicht aus, um die steigende Nachfrage nach Menschen im erwerbsfähigen Alter zu decken – bis 2040 wird die Zahl der Menschen im arbeitsfähigen Alter um rund ein Zehntel sinken.
„Im Zuge des demografischen Wandels wird sich die Lage auf dem Arbeitsmarkt in den nächsten zehn bis 20 Jahren erheblich verschärfen“, sagt Studienautor Oliver Ehrentrau. Das wird unweigerlich zu Problemen führen, obwohl in der Studie eine durchschnittliche jährliche Zuwanderung von etwa 200.000 ausländischer Fachkräfte berücksichtigt wurde. Politik und Wirtschaft müssen sich nun sinnvolle Maßnahmen überlegen.
Was können Politik und Wirtschaft tun?
Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) betont, dass Erwerbstätige in Zukunft mehr unterstützt werden müssten, um mit den Veränderungen in der Arbeitswelt umzugehen. „Stillstand und Nichtstun in Anbetracht des Wandels der Arbeit der Zukunft“ sei keine Option.
Ziel muss es sein, die berufliche Ausbildung gezielt zu fördern, damit noch mehr junge Leute einen qualifizierenden Berufsabschluss erreichen. Viele Abiturienten studieren an Hochschulen, klassische Ausbildungsberufe im Handwerk streben nur noch wenige an. „Damit unsere Wirtschaft funktioniert, braucht es eine ausgewogene Balance von Facharbeitern und Akademikern“, sagte Holger Schwannecke, Generalsekretär des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks in der Neuen Osnabrücker Zeitung.
Zudem ist für Menschen im Berufsleben eine effektivere Weiterbildung erforderlich, um Job- und Branchenwechsel möglich zu machen. Defizite bestehen nach wie vor im Wiedereinstieg in das Berufsleben nach der Babypause. Frauen und Männern muss die Rückkehr zum alten oder an einen neuen Arbeitsplatz erleichtert werden. Teilzeitkräfte sollten außerdem motiviert werden, ihre wöchentliche Arbeitszeit zu verlängern.
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