Solche und andere Redewendungen zählen rhetorisch bekanntlich zu jenen Sülzspeisen, wie sie uns vor allem Werbung und Public Relations zu servieren pflegen. Der Ambivalente Marketing Diskurs hat sich des kranken Sprachgebrauchs dankenswerterweise angenommen und nach ein wenig Blättern im einschlägigen Prospektmaterial die folgenden drei Nullsätze aufgespießt.
"Wir erstellen professionelle Websites.
Wir realisieren professionelle Automatisierungslösungen.
Wir planen professionelle Kommunikationsmaßnahmen."
Die Allgegenwart dieser hirnbefreiten Sprachseuche, die längst jeden besseren Werbeprospekt und jede Homepage verkleistert, bewirkt dabei das Gegenteil dessen, was sie zu bewirken vorgibt. Der Leser leckt sich nicht die Lippen nach solchen Produkten, sondern er leckt sich die Wunden, die ihm solche Texte in die Intelligenz schlagen. Vermutlich kommt es zu diesen sprachlichen Katastrophen aus einem zutiefst menschlichen Grund: Jeder PR-Klempner möchte so ‚professionell‘ klingen wie sein Klempnerkollege nebenan auch. Und so schreibt der eine Professionelle ganz ‚professionell‘ das Wörtchen ‚professionell‘ vom anderen Professionellen ab.
Eins entgeht ihnen dabei in ihrer Gedankenfreiheit: Sie sitzen einer grammatischen Fehlkonstruktion auf. Übersetzen wir uns nämlich das Fremdwort ‚professionell‘ mit dem schönen deutschen Synonym ‚beruflich‘, dann sehen wir, dass wir es mit einem adverbialen Sprachgebrauch zu tun haben. ‚Wir planen berufliche Kommunikationsmaßnahmen‘ wäre blanker Bullshit – oder ‚Sprachkrebs‘, wie der Kollege vom Wortreich so etwas nennt. Korrekt – also mit sprachlicher Sinngebung – hieße es ‚ungebeugt‘: ‚Wir planen beruflich Kommunikationsmaßnahmen‘, weil sich die Eigenschaft auf das Verb ‚beruft‘. Zurückübersetzt ins PR-Chinesische lautet der Satz: ‚Wir planen Kommunikationsmaßnahmen professionell‘. Das wiederum ist schlicht das Mindeste, was wir von den Professionellen noch zu hoffen wagten …