Postpartale Psychose: Therapie und Symptome

Wochenbett-Depression nannte man das früher

Stimmungskrisen nach der Geburt eines Kindes kannte man schon früher. Sie stellen sich ein, wenn die Anstrengung der Geburt hinter der Mutter liegt und der Stress nachlässt.

Der Hormonhaushalt verändert sich, der während der Schwangerschaft hohe Progesteronspiegel sinkt auf Normalmaß und bremst das Hochgefühl der letzten neun Monate nach und nach aus.

Zu hohe Erwartungen des Umfeldes

Die neue Mama spürt die hohen Erwartungen der Umgebung als Last. Stolz und glücklich soll sie sein, zuversichtlich in die Zukunft schauen, die Versorgung des Babys perfekt meistern. Zu Recht erscheint ihr das als Bürde. Sie möchte erst das Baby alleine mit ihrem Mann kennenlernen und in die Aufgabe hineinwachsen. Stattdessen sind Geburtsanzeigen zu schreiben, Besucher zu empfangen, die anfangs vielen Stillzeiten einzuhalten, die Pflege des Säuglings zu bewältigen.

Wenn Verwandte und Freunde signalisieren, dass sie da sind und gerne helfen, wenn die jungen Eltern das wünschen, sich zu vieler Ratschläge aber enthalten, dann ist das die beste Hilfe und die Ängstlichkeit der jungen Mutter vergeht ohne Therapie von selbst.

Wenn die Angst zu groß wird, kann ärztliche Behandlung helfen

Es gibt aber Fälle von Unsicherheit, Angst und hormoneller Entgleisung, die eine ärztliche Behandlung dringend erforderlich machen. Die trüben Gedanken, die Freudlosigkeit können von heftigen Schuldgefühlen begleitet sein. Die junge Frau fühlt sich als Rabenmutter, die ihr Kind nicht genügend liebt und die Erwartungen nicht erfüllt. Hier kann und muss ein Arzt durch seelische Unterstützung, Ermutigung und oft auch durch leichtes Antidepressivum helfen, diese krisenhafte Zeit zu überwinden.

Die postpartale Psychose muss stationär behandelt werden

Leider kommt es auch vor, dass eine postpartale Psychose entsteht, weil die Angst und Sorge um das Baby die junge Mutter nicht mehr schlafen lässt. Suizidvorstellungen stellen sich ein, Abneigung gegen das Kind als Verursacher sowie Wahnvorstellungen. Schuldgefühle gegenüber dem Baby und dem familiären Umfeld kommen dazu. Um die Mutter und das Kind zu schützen, muss ein solch schwerer Zustand stationär behandelt werden.

Im geschützten Rahmen der Klinik kann die postpartale Psychose der Patientin mit Hilfe von Gesprächstherapie und medikamentöser Stützung meist ganz geheilt werden. Die Stärkung des Selbstbewusstseins und des Vertrauens in die Zukunft ist das Ziel.

Eine Meinung

  1. Ganz wichtig ist vor allem, dass die ganze Familie in die Behandlung miteinbezogen wird, denn oft sind Angehörige einfach ratlos und wissen nicht, wie sie damit umgehen sollen! Bei den postpartalen Störungen kommt dazu, dass noch ein (weiteres) kleines Kind zu verpflegen ist – ohne die Mutter. Eine doppelte Belastung!

    Ein ganz guter neuer Ansatz ist der des „Need Adapted Treatments“, bei dem exakt auf die Bedürfnisse der einzelnen Familie(-nangehörigen) eingegangen wird, vgl. http://www.hausarbeiten.de/faecher/vorschau/180720.html

    Nur eine starke Familiengemeinschaft kann dafür sorgen, dass eine postpartale Störung möglichst schnell und gut überstanden wird.

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