Der Klimawandel berührt auch Permafrostböden. Eine neue Studie zeigt, wie rasch sich diese Regionen erwärmen und welche Folgen auf die Menschen zukommen.
Etwa ein Sechstel der Erdoberfläche ist von Permafrostböden bedeckt. Diese zeichnen sich dadurch aus, dass sie mindestens zwei Jahre lang von Dauerfrost betroffen sind. Häufig sind die Gebiete schon seit mehreren Tausend Jahren gefroren, und das bis zu einer Tiefe von über anderthalb Kilometern. Aber mit der Erderwärmung steigen auch in der eisigen Unterwelt die Temperaturen.
Neue Studie untersucht Permafrostgebiete
Laut einer aktuellen globalen Untersuchung des internationalen Permafrost-Netzwerks GTN-P (Global Terrestrial Network for Permafrost) in Zusammenarbeit mit dem Bremerhavener Alfred-Wegener-Institut (AWI) steigt in allen Gebieten mit Dauerfrostboden die Temperatur – und zwar um durchschnittlich 0,3 Grad Celsius zwischen 2007 bis 2016.
Die Studie entstand in der Arktis, Antarktis, den Hochgebirge Zentralasiens und den Alpen. Eine besonders starke Erwärmung stellten die Geowissenschaftler in russischen Sibirien fest –dort nahm die Temperatur um fast ein Grad Celsius zu.
Insgesamt erwärmte sich der Boden an 71 der 123 betrachteten Messstellen. In fünf Bohrlöchern taute der Permafrost sogar auf. An zwölf Bohrlöchern sank die Bodentemperatur, an 40 Bohrlöchern blieb sie gleich.
Große Probleme für Mensch und Umwelt
Bei einem Auftauen des Permafrostbodens drohen für Mensch und Umwelt große Probleme – so könnten Straßen und Gebäude instabil werden. Dies beträfe bis zum Jahr 2050 die Häuser von drei Viertel der dortigen Bevölkerung – etwa 3,6 Millionen Menschen.
Zudem sind In den Permafrostschichten der Arktis seit der letzten Eiszeit riesige Mengen Biomasse aus abgestorbenen Pflanzen konserviert. Tauen sie, setzt die Zersetzung durch Mikroorganismen ein. Treibhausgase wie Kohlendioxid und Methan werden frei, und das wiederum zieht eine weitere globale Temperaturerhöhung nach sich.
Ein Auftauen der Permafrostböden wird auch möglicher sogenannter Kipppunkt im globalen Klimasystem angesehen. Der Begriff beschreibt den Punkt, an dem Erderwärmung bestimmte Schwellen überschreitet und unumkehrbar wird.
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