Pavillons gibt es in Parks, in Tempeln und Klöstern, sogar in Wiener Kliniken und manchen Schulen zu sehen. Die meisten teilen sich eine typische Form, manche heißen nur so. Einen Pavillion gibt es aber nirgends zu sehen.
Wieso schreiben manche Pavillion anstatt Pavillon?
Die erste Antwort, die in den Sinn kommt: weil man es so ausspricht. Pa-wil-joh (nasales o). Dem Klang nach kann man hinter dem Doppel-l ein i vermuten. Aber so ist es bei vielen Wörtern mit französischem Klang: Versailles oder brillant.
Oder kommt dem korrekten Pavillon ein false friend ins Gehege? Der Verdacht des Denglishen bestätigt sich nur zur Hälfte: im Englischen schreibt man pavilion, zwar mit i, aber nur mit einem l.
Also muss es an der sprachlichen Nähe zum Französischen liegen. Festhalten können wir, dass Wörter aus dem Französischen in der Regel immer ohne ein i nach dem Doppel-l auskommen. Aber wo kommt der Pavillon nun her?
Der erste Pavillon bereits in der Antike
Seit der Antike ist die runde Gebäudeform in vielen Kulturen aufgetaucht. Besonders viele Pavillons gibt es in Thailand. Pavillons sind rund, haben auch meist eine runde oder eine vieleckige Basis. Sie tauchen als Dekoration oder auch „formfunktional“ auf.
Zum Beispiel gibt es Bauwerke, deren Pavillons nicht nur zum Zwecke der Ästhetik erbaut wurden, sondern zur Hervorhebung und optischen Ordnung der einzelnen Gebäudeteile.
Besonders beliebt waren Pavillons in der Barockzeit, aber auch das Bundeskanzleramt nutzt die runde Form. Solche Türme sind nicht nur Gebäudeteile. Auch separate Gebäude, die als Teil eines Gebäudekomplexes gedacht waren, erhielten diesen Namen. Nebengebäude der Wiener Klinik oder von Schulen werden bis heute so genannt.
Wortherkunft: papilio
Im Lateinischen heißt papilio noch Schmetterling oder Zelt. Als sich das Wort ins Französische trägt, bleibt es die Bezeichnung für Schmetterling. Das Zelt, nun ein rundliches Gebäude oder ein Gebäudeteil, erhält einen ähnlichen Namen, mit v.
Nur im Neuhochdeutschen ab etwa 1650 war es korrekt, Pavillion zu schreiben. Seitdem hat die deutsche Sprache aber zwei Reformen erlebt.