Das Zusammenziehen spielt in Partnerschaften schon nach wenigen Jahren eine wichtige Rolle, doch ist das immer zu empfehlen? Ängste vor Entfremdung bestärken viele Paare in ihrer Entscheidung für eine Zusammenlegung der Wohnorte doch nach einer Studie festigt eine gemeinsame Wohnung die Beziehung nicht zwingend.
Die Distanz schadet kaum einer Beziehung
Das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung in Wiesbaden hat eine Studie durchgeführt, in der die Gefährdung einer Partnerschaft durch getrennte Wohnungen untersucht wurde. Untersuchte Gruppen sind bilokale Partnerschaften, die seit mindestens einem Jahr bestehen. Anders als vermutet, schadet die Distanz der Beziehung nur selten.
Drei Jahre lang wurden über 6000 Paare beobachtet, von denen über die Hälfte noch immer eine intakte Beziehung pflegen. Etwa 15 Prozent der Paare trennten sich, circa 30 Prozent zogen während des Experimentes zusammen, der Rest lebt weiterhin in getrennten Wohnungen.
Junge Paare leben immer häufiger in getrennten Wohnungen
Ergebnis der Studie: Immer mehr deutsche Paare leben in getrennten Wohnungen – mittlerweile über zehn Prozent. Besonders junge Paare im Alter zwischen 25 und 27 Jahren bevorzugen den Erhalt beider Wohnungen. Partnerschaften im Alter zwischen 35 und 37 Jahren leben hingegen lieber zusammen. Grund hierfür sind häufig gemeinsame Kinder.
Gründe für getrennte Wohnungen sind hingegen berufliche Situationen oder das Bedürfnis nach mehr Freiraum.
Pic.: drubig-photo – Fotolia
Man muss unterscheiden, ob ein Paar zwangsweise getrennt lebt. Weil der Job in einer weit entfernten Stadt es zu einer Fernbeziehung zwingt. Oder ob das Getrennt-Wohnen auf freiwilliger Basis geschieht – mit nur kurzer räumlicher Entfernung. Der erste Variante wird allgemein eine schlechte Zukunftsprognose gestellt. Wenn Mann und Frau jedoch bei einer geringen Entfernung getrennt wohnen: Das kann absolut Vorteile haben. Man kann jederzeit zusammen sein, wenn man will. Aber man muss nicht ständig wie Kletten aneinander hängen.