Nicht kindisch

Am 13. wurde das nichts, weil ein paar Bekloppte in London Kerosin gepanscht hatten und das Flugzeug nach Berlin nicht starten konnte. Dieses Wochenende gibt’s Childish satt im Festsaal Kreuzberg und im West Germany. Der Mann ist Autor, Maler, Poet, Sänger und Gitarrist. Seit über 30 Jahren. Sein Output ist expressiv, explizit und quantitativ jedenfalls nicht zu überbieten. In seiner Lyrik verarbeitete Childish sein Kindheitstrauma des frühen sexuellen Missbrauchs und sein Liebesleben. Er gründete die aktionistische Künstlergruppe The Stuckists, die gegen den Mainstream loszog, produzierte Die Goldenen Zitronen und tourt mit seiner aktuellen Band The Buff Medways. Larry Clark arbeitet an der Verfilmung seines (genial betitelten) autobiografischen Romans „My Fault“. Und ein albernes Gerangel mit Jack White um den Status des „echten“ Garagenrockers und die größere Hutsammlung zog ihn jüngst in die Untiefen der Klatschpresse. Der Umfang seines Œuvres wird auf über 40 Gedichtbände, 100 Longplayer und weit über 2000 Gemälde und Holzschnitte geschätzt. Ein überzeugter Verfechter des Dilettantismus‘ und der allumfassenden Unabhängigkeit, betreibt er selbstverständlich sein eigenes Label (Hangman Books & Records). Angeheizt wird die kleine Childish-Mania in Berlin auch mit einer Schau in der Aquarium Gallery Kreuzberg (bis 30.9.). Heute spielen „Billy Childish & Musicians of the British Empire“, eine Variante der Buff Medways, im Festsaal. Sonntag im West Germany liest der Meister Gedichte und performt solo. Das ist selten und schön und freut uns kindisch.

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