Angeknüpft hat diese Strömung an die „alte“ Leipziger Schule, deren Anhänger zu Zeiten der DDR die Maler Heisig, Mattheuer und Tübke waren.
Nach der Wende nun, besonders seit dem Ende der 90er Jahre, entwickelte sich die neue Form der alten Tradition. Maßgeblich zählen die an der Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst (HGB) ausgebildeten und lehrenden Künstler zu den Vertretern – so wie Neo Rauch.
Neo Rauch: Der Welterfolg eines deutschen Künstlers
Neo Rauch ist sicherlich der bekannteste Vertreter der Schule. Inzwischen werden seine Werke für 200.000 Euro und mehr gehandelt, in New York, Paris und London ist er ein Star. Er arbeitete Anfang der 90er Jahre für einen der Wegbereiter der „Neuen Leipziger Schule“, für Professor Arno Rink an der besagten Hochschule, an der Rauch von 2005 bis 2009 auch als Rinks Nachfolger fungierte. Seine erste bedeutende Ausstellung wurde im Jahr 2000 in der Galerie für zeitgenössische Kunst in Leipzig installiert. Der bisherige Höhepunkt: Vor einigen Jahren widmete das Metropolitan Museum of Art in New York Rauch die kleine Ausstellung „para“.
Seine Bilder bestechen durch leuchtende Farben, durch Personen und Figuren, die sich in Raum und Zeit verlieren, die sich übereinander stapeln – vermeintlich in unterschiedlicher Sphäre leben. Comic-Elemente sind dabei ebenso enthalten, wie Pop Art-Verbindungen. Ob man seine Bilder mag oder nicht – sie sind anders, einzigartig, und: Sie sind phänotypisch für die neue Schule.
Neo Rauch als Wegbegleiter für die Neue Leipziger Schule
Nicht nur Rauchs Name ist untrennbar mit der Strömung verbunden, sondern auch jener des Galeristen Gerd Harry Lybke. Er ist unter anderem für den internationalen Erfolg verschiedener Leipziger Künstler verantwortlich, da er seine Kontakte nutzte, um den unbekannten Deutschen auf dem US-amerikanischen Kunstmarkt einen Namen zu geben. Der Name der Strömung hingegen ist bis heute nicht gänzlich geklärt, einige mutmaßlich zu den Vertretern gehörige Künstler lehnen ihn gar ab. Die Verbindung zur Stadt ist naheliegend, die Chronologie zur „Alten Leipziger Schule“ indes weniger, da die Kunst sich zum Teil fundamental unterscheidet oder zumindest ein wesentliches Element damaliger Werke in der neuen Generation gänzlich verschwindet bzw. verkehrt wird: Klare und eindeutige Strukturen. Viele Künstler, darunter auch Neo Rauch, arbeiten inzwischen in der Leipziger Baumwollspinnerei.
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Vieelciht noch zu ergänzen, damit man nicht denkt, dass Neo Rauch nun in der Textilindustrie arbeitet: Das Gebäude der alten Leipziger Baumwollspinnerei dient heute als Kulturzentrum mit zahllosen Künstlerateliers, vielen Galerien, Theater und Tanz.