Rute, Kohle oder doch Schokolade – was steckt wohl morgen im Stiefel? Leuchtende Kinderaugen sind am Morgen des 6. Dezember garantiert, wenn die schön geputzten Stiefel mit Nikoläusen, Marzipan und vielleicht dem ein oder anderen kleinen Spielzeug gefüllt vor der Tür stehen. Doch was hat es wirklich mit diesem Tag auf sich?
Wer klopft an der Tür?
Wie auch der Martins-Tag geht der Nikolaustag auf die Erzählungen über einen Bischof zurück. In Myra lebte jener heilige Mann, auf dessen Gestalt die Geschichten um den heiligen Nikolaus basieren. Etwa 300 nach Christus wurde er zum Bischof geweiht. Während der Christenverfolgung geriet er in Gefangenschaft. Viel ist nicht von ihm überliefert worden. Belegt ist aber sein Todestag am 6. Dezember, jedoch nicht das genaue Jahr. Hier schwanken die Angaben 345 und 351 nach Christus. Die Figur des Bischofs von Myra wurde mit der Zeit zur wichtigsten Heiligenfigur in der byzantinischen Kirche. Unter anderem wurde er auch zum Schutzpatron der Seefahrer, da er in Seenot geratene Pilger gerettet haben soll. In vielen anderen Sagen rund um den Heiligen Nikolaus wird immer wieder seine Menschlichkeit und sein freundliches Wesen in den Mittelpunkt gestellt.
Wart ihr denn auch alle brav?
Der Brauch mit den Geschenken am Nikolaustag geht auf eine Legende zurück, nach der Nikolaus Geldgeschenke durch ein Fenster warf und damit mehrere junge Frauen vor der Prostitution bewahrte. Nach der Reformation übernahm Martin Luther den Brauch, brave Kinder zu beschenken, allerdings bekam das Christkind am 24. Dezember diesen Job, da die lutherische Kirche die Heiligenverehrung ablehnte. Im Zuge der Gegenreformation konnte der Nikolaus aber seinen angestammten Platz wieder einnehmen- jetzt aber mehr als elterliches Druckmittel. Zu braven Kindern kommt der freundliche Nikolaus und bringt ihnen Geschenke, kleine Quertreiber bekommen die Rute von Knecht Ruprecht oder werden sogar von ihm in den Sack gestopft und mitgenommen. Die Figur des bösen Gehilfen begleitet den Nikolaus allerdings erst seit dem 17. Jahrhundert.
Und heute?
Viele beklagen heute die Kommerzialisierung des Brauchtums in der Adventszeit. Erinnern wir uns an Zeiten, in denen der Nikolaustag mit Plätzchenbacken und Putzen vorbereitet wurde. In gemeinsamen Familienmomenten in den schöne Traditionen gepflegt werden, brauchen Kinder sich nicht vor einem bösen Hilfsknecht fürchten. Nächstenliebe und Freundlichkeit sollen die Dinge sein, die nicht nur zur Weihnachtszeit, in den Vordergrund gerückt werden sollen.
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