Am 5. April eröffnen die Chicago Cubs und die St. Louis Cardinals die Major-League-Baseball-Saison 2015. Bis Ende Oktober der neue World-Series-Champion feststeht, haben alle Teams 162 Regular-Season-Games bestritten, maximal zwölf Post-Season-Games können pro Mannschaft dazu kommen. Titelverteidiger sind die San Francisco Giants, die in den letzten fünf Jahren dreimal die World Series gewinnen konnten. Was hat sich in den beiden Ligen getan, wer sind die Divisions-Favoriten? In Teil Eins war die American League dran, hier in Teil Zwei blicken wir auf die National League.
National League
- NL East
Als ob das Pitching der Washington Nationals nicht schon stark genug wäre, holten sie sich jetzt auch noch Max Scherzer von den Detroit Tigers. Insgesamt werden die Nats eine furchterregende Line-Up aufs Feld schicken – wenn ein Team in dieser Saison 100 Siege landen kann, dann Washington. Die Miami Marlins haben ihr Pitching verbessert und erwarten ihre verletzte Nummer Eins Jose Fernandes im Laufe des Junis zurück im Team. All-Star Giancarlo Stanton führt ein junges Team an, das bis zuletzt um einen Play-Off-Platz mitspielen kann. Die Rotation der New York Mets ist jung und vielversprechend, aber die Offensive um den alternden Star David Wright wirft zu viele Fragen auf. Die Atlanta Braves haben zu viele Spieler verdealt, um in ihrer Division ein Wörtchen mitzureden. Und die Philadelphia Phillies werden bei den Experten als das Team gehandelt, das es auf 100 Niederlagen bringen könnte.
- NL Central
Für die St. Louis Cardinals wird es eine emotionale Saison: Ihr junger Outfielder Oscar Taveras starb im Oktober 2014 bei einem Autounfall. Als Ersatz holten sich die Cards Jason Heyward von den Atlanta Braves. Die Rotation der Cardinals ist immer noch gut genug, um den Rest der Division in die Schranken zu verweisen. Die Chicago Cubs, eins der erfolglosesten Teams der MLB-Historie, hatten eine spektakuläre Off-Season: Als neuer Manager wurde Joe Madden von den Tampa Bay Rays verpflichtet und Jon Lester kommt als neuer Nummer-Eins-Pitcher von den Oakland A’s. Für die Playoffs wird’s wohl nicht reichen – noch nicht, die Cubs haben nach Jahren des Leidens wieder eine junge, hungrige Truppe. Die Pittsburgh Pirates haben sich nicht nennenswert verstärkt und werden kaum in die Playoffs einziehen können. Die Milwaukee Brewers haben ihren besten Pitcher Yovani Gallardo an die Texas Rangers verloren. Außerdem fehlt Catcher Jonathan Lucroy noch verletzt – die „Brew Crew“ wird wohl höchstens eine .500-Saison spielen. Das Gleiche gilt für die Cincinatti Reds, die mit Mat Latos einen produktiven Starter abgegeben haben und die insgesamt überaltert wirken.
- NL West
Die Los Angeles Dodgers haben in der Offseason noch mal zugelangt: Yasmani Grandal, Jimmy Rollins und Howie Kendrick sind namhafte Verstärkungen, der hochgelobte Rookie Joc Pederson soll im Center Field zeigen, was er kann. In der NL West wird der Weg zum Divisionstitel nur über die Dodgers führen. Die größten Veränderungen aber gibt es bei den San Diego Padres: Nicht nur wurden fast alle Positionsspieler ausgetauscht, mit James Shields von den Kansas City Royals haben sich die Padres auch noch einen echten Nummer-Eins-Pitcher geholt. Vorjahressieger San Francisco Giants hat mit Pablo Sandoval seinen besten Offensiv-Spieler an die Boston Red Sox verloren, während Outfielder Hunter Pence im Spring Training einen Arm gebrochen hat und nicht vor Mai in die Saison einsteigen wird. Aber das größte Fragezeichen beim Titelverteidiger ist die überalterte und verletzungsanfällige Pitching-Staff – haben Matt Cain, Tim Hudson und Jake Peavy noch ein gutes Jahr im Tank? Kann Madison Bumgarner an seine letztjährige Playoff-Form anknüpfen? Und wird Tim Lincecum jemals wieder in die Spur finden? Die Colorado Rockies und die Arizona Diamondbacks werden mit der Vergabe des Divisionstitels nichts, aber auch gar nicht zu tun haben.
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