Am 5. April eröffnen die Chicago Cubs und die St. Louis Cardinals die Major-League-Baseball-Saison 2015. Bis Ende Oktober der neue World-Series-Champion feststeht, haben alle Teams 162 Regular-Season-Games bestritten, maximal zwölf Post-Season-Games können pro Mannschaft dazu kommen. Titelverteidiger sind die San Francisco Giants, die in den letzten fünf Jahren dreimal die World Series gewinnen konnten. Was hat sich in den beiden Ligen getan, wer sind die Divisions-Favoriten? In Teil Eins betrachten wir die American League, Teil Zwei wird sich mit der National League beschäftigen.
American League
- AL East
Die Boston Red Sox werden versuchen, ihren letztjährigen Aufenthalt im Keller der AL East wie einen Betriebsunfall aussehen zu lassen. Die Offensive mit dem alterslosen David Ortiz und Neuerwerbung Hanley Ramirez gehört zumindest auf dem Papier zu den stärksten im Major League Baseball. Das Red-Sox-Pitching allerdings sieht recht schwach aus – der verletzungsanfällige Clay Buchholz als Nummer Eins der Rotation erweckt wenig Vertrauen. Bostons Erzrivale, die New York Yankees, hat eine bessere Rotation als die Red Sox, aber die Offense wurde nicht nennenswert aufgestockt. Die Toronto Blue Jays verstärkten sich mit Third Baseman Josh Donaldson von Oakland, vernachlässigten dafür ihr Pitching. Die Baltimore Orioles, letztjähriger Gewinner der AL East, stehen ebenfalls vor dem Problem, dass die Rotation nicht überzeugend aussieht. Und die Tampa Bay Rays werden die Division wohl vor sich hertreiben.
- AL Central
Die Detroit Tigers werden zwar Max Scherzer (jetzt Washington Nationals) in der Rotation vermissen, können aber immer noch mit David Price, Justin Verlander und Anibal Sanchez wuchern. Viel wird davon abhängen, ob Verlander nach der schwachen Vorsaison wieder an alte Form anknüpfen kann. Offensiv müssen Detroits Haudegen wie Miguel Cabrera und Victor Martinez von Verletzungen verschont bleiben. Die am meisten verbesserte Mannschaft kommt aus Chicago: Die Chicago White Sox holten David Robertson, Adam LaRoche, Jeff Samardzija und Melky Cabrera. Ob es für die Play-Offs reicht, erscheint aber zweifelhaft. Ähnliches gilt für die Cleveland Indians, die zwar mit Cy-Young-Award-Gewinner Corey Kluber, Trevor Bauer und T.J. House eine der besten Rotations im Baseball vorweisen können, aber die Offensive sieht zu schwach aus, um die Postseason zu erreichen. Der Vorjahresfinalist Kansas City Royals hat mit James Shields einen seiner besten Pitcher an die San Diego Padres verloren. Die Minnesota Twins werden keine Rolle spielen.
- AL West
Vorjahressieger Los Angeles Angels zählt auf die Rückkehr von Star-Pitcher Garrett Richards nach dessen schwerer Knieverletzung. Kommt Richards wieder in Form, haben die Angels wieder ein echtes Ace auf dem Wurfhügel. Jered Weaver, CJ Wilson und Matt Shoemaker komplettieren eine formidable Rotation. Left Fielder Josh Hamilton könnte nach seinem Drogenrückfall für ein Jahr gesperrt werden, also müssen Mike Trout und Albert Pujols die Offensive auf ihren Schultern tragen. 98 Siege wie im letzten Jahr werden die Angels wohl kaum wieder einfahren, aber ihre Division sollten sie gewinnen können. Die Seattle Mariners werden hoch eingeschätzt in diesem Jahr – immerhin haben sie mit Felix Hernandez einen der besten Pitcher im Baseball. Offensiv besitzen die Mariners ein starkes Line-Up mit Robinson Cano, Nelson Cruz and Kyle Seager. Die Play-Offs winken! Die erfolgsverwöhnten Texas Rangers müssen nach der Katastrophensaison 2014 wieder durchladen. Auf dem Papier sieht die Truppe gut aus – Yu Darvish und Derek Holland als Anker in der Pitching Staff und Elvis Andrus, Shin-Soo Choo, Adrian Beltre sowie Prince Fielder als Offensivwaffen. Die große Unbekannte der Rangers aber bleiben Fitness und Verletzungen. Die Oakland A’s haben eine ganze Bootsladung an All-Stars verdealt (Yoenis Cespedes, Josh Donaldson). Billy Butler als neuer Designated Hitter ist eine gute Verstärkung, aber der Rest der Offensive sieht blass aus. Bleiben die ewigen Kellerkinder Houston Astros – die werden die Tabelle auch in dieser Saison wieder von unten betrachten.
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