Für die Miete muss hierzulande jeder einen Großteil des monatlichen Einkommens opfern, aber wie viel eigentlich genau? Eine Studie der Hans-Böckler-Stiftung hat jetzt ermittelt, dass in Millionen deutscher Haushalte eine kritische Schwelle erreicht ist.
30 Prozent des Einkommens für die Miete
Für die Kaltmiete in einer deutschen Großstadt müssen derzeit etwa 40 Prozent aller Haushalte mehr als 30 Prozent ihres Nettoeinkommens aufwenden, was etwa einer Zahl von 8,6 Millionen Menschen entspricht. Laut Sozialwissenschaftlern eine problematische Bilanz, denn es verbleibt nach Abzug der Miete relativ wenig Geld für die sonstige Lebensführung. Viele Vermieter orientieren sich an dieser Quote, da es zweifelhaft ist, dass die Mieter dauerhaft für die Mietkosten aufkommen können.
Doch es geht noch extremer – etwa eine Million Haushalte in den Großstädten hierzulande müssen eine Miete bezahlen die mehr als die Hälfte ihres Einkommens ausmacht. Für 1,3 Millionen Haushalte bleibt im Schnitt eine Restsumme die unter dem Hartz-IV Niveau liegt.
Der Mittelwert aller Haushalte in deutschen Großstädten liegt dafür bei etwa 27 Prozent.
Wachsende Ungleichheit
Die Autoren der Studie stellten fest, dass die derzeitigen Wohnbedingungen nicht nur eine bestehende Ungleichheit widerspiegeln, sondern durch die steigenden Mietkosten eine immer größere Ungleichheit geschaffen wird. Zusätzlich gibt es gerade in Großstädten einen beträchtlichen Mangel an kleinen, bezahlbaren Wohnungen. Es ist nicht verwunderlich, dass Menschen die ein geringeres Einkommen haben, in der Regel in kleineren und weniger gut ausgestatteten Wohnungen leben, trotzdem ist die Mietbelastungsquote bei dieser Personengruppe im Schnitt um einiges höher als bei Besserverdienern. Das liegt unter anderem daran, dass auch für kleine Wohnungen meistens relativ hohe Mietkosten anfallen.
Betrachtet man die Mieten in Zahlen, zeigt sich, dass Haushalte die unter 60 Prozent des mittleren Einkommens verdienen, durchschnittlich 7,20 Euro pro Quadratmeter zahlen, während Besserverdienern etwa 8,10 Euro pro Quadratmeter aufwenden müssen.
Diese Unterschiede sorgen für eine erschreckende Mietbelastungsquote – haben Besserverdiener gerade mal einen Mietkostenanteil, der 17,2 Prozent ihres Einkommens ausmacht, sind es bei Geringverdienern ganze 39,7 Prozent
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