Megabauprojekt „Stuttgart 21“ – Alles Fehlplanung?

1994 wird das Projekt „Stuttgart 21″ erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Es sieht die weiträumige Untertunnelung Stuttgarts und den Bau eines futuristischen Tief-Bahnhofs vor. Der jetzige Stuttgarter Kopfbahnhof soll ersetzt werden, damit in bester Citylage ein neuer Stadtteil entstehen kann, so groß wie 140 Fußballfelder. Zudem soll zwischen Stuttgart und Ulm eine neue ICE-Strecke entstehen, die die Fahrtzeit auf 28 Minuten halbiert. Die neue Strecke soll das Verbindungsglied der Hochgeschwindigkeitsstrecke Paris-Bratislava werden. Und was kostet der Spaß? Nur schlappe 2,8 Milliarden Euro.

Das Projekt dümpelte vor sich hin, bis Günther Oettinger baden-württembergischer Ministerpräsident wurde. Er machte es zu seinem Hauptanliegen. Der CDU-Mann will sich anscheinend ein Denkmal setzen und für die Stuttgarter unvergesslich werden. Ob nun im positiven Sinn oder nicht, bleibt abzuwarten. Er scheint zumindest keine Angst zu haben, mit dem Bauvorhaben sein für 2011 gestecktes Ziel: ‚keine neuen Schulden mehr‘, zu gefährden.

Es steht viel auf dem Spiel für Oettinger und Bahnchef Hartmut Mehdorn. Die Bahn verweist beispielsweise darauf, bereits 300 Millionen Euro ausgegeben zu haben. In Baden-Württemberg stößt das Projekt auf große Zustimmung, allein die Grünen bemängeln das dreistellige Millionenloch und halten das Bauvorhaben für Geldverschwendung. Die Grünen befürworten jedoch die ICE-Neustrecke, da durch die Lage des Kopfbahnhofs im Stuttgarter Talkessel, die Züge nur sehr langsam fahren können, einem echten Bummelzug gleich.

An dem Stuttgarter Bahnhof wurden seit mindestens zehn Jahren nur die aller nötigsten Reparaturen durchgeführt, so dass man nicht glaubt in eine der reichsten Städte Deutschlands einzufahren, sondern in einen Provinzbahnhof. Wenn die Stadt tatsächlich so viel Geld über hat, um „Stuttgart 21″ zu finanzieren, sollte es doch ein Leichtes sein, den jetzigen Hauptbahnhof zu restaurieren und den modernen Anforderungen anzupassen, falls Tiefensee das Projekt heute ablehnen sollte. Es ist schwer zu glauben, dass eine etwa zehnjährige Riesenbaustelle und Kosten von erwarteten 5 Milliarden durch den Verkauf einiger Grundstücke, die direkt über dem unterirdischen Bahnhof und Bahngleisen liegen, rentabel sein soll. Ich bin auf die heutige Entscheidung gespannt.

Die bisherigen Planungsetappen von Spiegel Online gut zusammengefasst.

Eine Meinung

  1. Ok, da habe ich im Teaser den Mund zu voll genommen. Von wegen Entscheidung. Herausgekommen ist gestern Abend nur, dass man die „Planung fortführen“ will und sich in drei Monaten erneut treffen will. Na, wenn die so weitermachen dauert das weitere 12 Jahre bis sie anfangen zu bauen. Das Projekt „Stuttgart 21“ umfaßt die zwei großen Bauvorhaben: Den Tiefbahnhof (2,8 Milliarden Euro Kosten erwartet. Der Anteil des Bundes beträgt 453 Millionen Euro und muß vom Land vorfinanziert werden) und die ICE-Strecke nach Ulm (zwei Millionen Euro Kosten.)

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