Einer aktuellen (und repräsentativen) Studie des Egmont Ehapa Verlages zufolge nutzen mittlerweile 3,5 Milionen Kinder in Deutschland einen Computer zu Hause. 17 Prozent der 6- bis 13-Jährigen verfügen bereits über einen eigenen PC. Damit sind meine Kinder in „bester“ Gesellschaft: zwei von drei haben einen PC im eigenen Zimmer stehen. Und sie nutzen (oder besser: nutzten) ihn intensiv – vornehmlich fürs Chatten, Surfen, Mailen.
Glaubt man den gängigen Untersuchungen zum jugendlichen Medienkonsum, verbringen die Kinder im Schnitt täglich rund 30 Minuten vor dem PC. Aus eigener Erfahrung als dreifacher Vater kann ich sagen: Es sind eher mehr. Zusammen mit der Nutzung von Spielkonsolen und Fernsehgeräten kommt eine ganz hübsche Summe täglichen Medienkonsums zusammen.
Das führte bei unseren Kindern zuletzt zu Extremverhalten: Fast die gesamte Freizeit ging fürs Surfen, Daddeln und Fernsehen drauf. Die negativen Folgen waren nicht zu übersehen: Unausgeglichenheit, Konzentrationsmängel, stark eingeschränkte direkte Kommunikation usw. Das hat uns nicht gefallen. Es hat das Familienleben belastet und vermutlich auch den schulischen Leistungen geschadet.
Nach dem Urlaub, in dem traditionell die Nutzung von TV-Geräten u.ä. tabu ist (und auch gar nicht nötig), haben wir die Konsequenzen gezogen. Bis zum Ende der Ferien Mitte August gilt eine strenge Medien-Diät. Unsere Kinder dürfen nicht mehr als zwei Stunden am Tag den PC, die Konsole oder die Glotze nutzen.
Die Reaktion auf diese lange mit den Kindern (15, 12 und 10) diskutierte Maßnahme gibt uns Recht: Die jungen User zeigen Symptome einer veritablen Sucht. Sie jammern, klagen, versuchen mit allen Mitteln, ihre Mediendosis zu erhöhen. Es spielen sich Szenen ab, die man aus einschlägigen Drogenfilmen zu kennen glaubt: Wie auf Entzug wälzt sich der eine auf dem Boden, die andere tigert ruhelos durch die Wohnung und alle verwenden eine ganze Menge Zeit darauf, uns von der „ungerechten“ Härte der Maßnahme zu überzeugen, um noch ein paar Extraminuten am PC oder vorm Fernseher herauszuschlagen.
Erschreckend, aber zwecklos. Wir bleiben konsequent. Nach einigen Tagen legt sich die erste Aufregung. Die Kinder wenden sich jetzt wenigstens zeitweise analogen Spielen und Freizeitbeschäftigungen zu. Ein erster Teilerfolg, aber ich bin sicher, es liegt noch ein weiter und steiniger Weg vor uns.
Zum Beginn des neuen Schuljahres überlegen wir gemeinsam, Eltern und Kinder, wie das Experiment Medien-Diät weitergeht. Vermutlich läuft es darauf hinaus, die Nutzungsdauer wenigstens vorübergehend noch weiter einzuschränken, um genügend Zeit für die Schule zu lassen.
Um eins klar zu machen: Wir sind nicht der Meinung, dass in den digitalen Medien dunkle Gefahren lauern und unseren Kinden ein irreparabler Schaden durch deren Nutzung entsteht. Unsere Kinder sind weder dick, noch dumm oder faul. Medien sind kein Teufels- sondern Handwerkszeug. Sie gehören in Kinderhände wie Füllfederhalter und Lineal – aber in angemessener Art und Weise.
Wir hoffen ganz einfach, dass durch die eingeschränkte Mediennutzung Zeit für andere Aktivitäten frei wird – Aktivitäten, die ebenso wichtig (wenn nicht wichtiger) sind wie der sichere Umgang mit PC und TV: Freunde treffen, Schularbeiten machen, Lesen etc. Und natürlich hoffen wir, dass die Kinder lernen, eigenverantwortlich zu entscheiden, wozu und wie lange welches Medium genutzt werden sollte.
Hallo Thomas Meins,auch meine Kinder (7, 10) werden knapp gehalten in Sachen Medienkonsum. Das klappt dank klarer Regeln, die alle kennen und akzeptieren, 1 A.Genörgel gibt es bei uns immer dann, wenn ein befreundeter Bildschirm-Junkie loslegt und sein geballtes selektives Wissen im Stakkato raushaut – und meine Jungs (vermutlich zurecht) den Eindruck gewinnen, dass der Typ den ganzen Tag die Daumen zucken lassen darf. Wundern muss sich über diese Entwicklung niemand, wenn sogar Mütter von Zweijährigen stolz vortragen, wie toll ihre Kleinen jetzt schon fernsehen können (aber kein Wort sprechen…). Oder Eltern jeder sozialen Herkunft, der Versuchung nicht widerstehen können, die Kids vor der Flimmerkiste zu parken, damit sie selbst verschnaufen können. Kapiert habe ich inzwischen, dass wir die Exoten sind, obwohl wir uns ebenfalls keineswegs als Medienverweigerer oder -verteufeler sehen. Drauf gekommen bin ich, als meine Kinder und ich gedanklich die Zimmer der Freunde auf eigene Computer und Fernsehgeräte durchzählten. Uff. Und wir reden hier von 6- bis 10-Jährigen!
Hallo Thomas Meins,auch meine Kinder (7, 10) werden knapp gehalten in Sachen Medienkonsum. Das klappt dank klarer Regeln, die alle kennen und akzeptieren, 1 A.Genörgel gibt es bei uns immer dann, wenn ein befreundeter Bildschirm-Junkie loslegt und sein geballtes selektives Wissen im Stakkato raushaut – und meine Jungs (vermutlich zurecht) den Eindruck gewinnen, dass der Typ den ganzen Tag die Daumen zucken lassen darf. Wundern muss sich über diese Entwicklung niemand, wenn sogar Mütter von Zweijährigen stolz vortragen, wie toll ihre Kleinen jetzt schon fernsehen können (aber kein Wort sprechen…). Oder Eltern jeder sozialen Herkunft, der Versuchung nicht widerstehen können, die Kids vor der Flimmerkiste zu parken, damit sie selbst verschnaufen können. Kapiert habe ich inzwischen, dass wir die Exoten sind, obwohl wir uns ebenfalls keineswegs als Medienverweigerer oder -verteufeler sehen. Drauf gekommen bin ich, als meine Kinder und ich gedanklich die Zimmer der Freunde auf eigene Computer und Fernsehgeräte durchzählten. Uff. Und wir reden hier von 6- bis 10-Jährigen!