MBO – Vom Manager zum selbstständigen Unternehmer

Management-Buy-Out (MBO) ist eine Form der Nachfolge in einem Unternehmen. In diesem Artikel erfahren Sie, welche Chancen sowie Risiken mit diesem Modell verbunden sind und welche Voraussetzungen erfüllt sein sollten, damit MBO erfolgreich ist.

Merkmale des MBO-Modells

Beim klassischen Unternehmensverkauf treten Dritte als Käufer auf. Dagegen verkauft beim MBO der Eigentümer das Unternehmen an das Management, das in dem Betrieb tätig ist. Das Unternehmen wird also von einem Akteur erworben und weitergeführt, der bereits zu dieser Organisation gehört. Dabei handelt es sich meist um den Geschäftsführer oder einen leitenden Angestellten.

Daten zur Unternehmensnachfolge und MBO

Nach Angaben des Instituts für Mittelstandsforschung (IfM) in Bonn stand im Zeitraum zwischen 2018 und 2022 bei rund 150.000 Familienbetrieben in Deutschland eine Entscheidung über die Nachfolge an. In fast der Hälfte dieser Fälle war eine externe Nachfolgelösung erforderlich, weil keine familieninterne Nachfolge verfügbar war.

Management-Buy-Out in KMU und Familienbetrieben

Management-Buy-Out kommt bei kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) überdurchschnittlich häufig zur Anwendung. Besonders oft entscheiden sich Familienunternehmen für diese Regelung. Denn Familienbetriebe sind in vielen Fällen organisch gewachsen. Die Veräußerung an einen externen Käufer ist dann mit besonderen Schwierigkeiten und einem hohen Konfliktpotenzial verbunden.

Vorteile der Unternehmensnachfolge durch MBO

Ein Manager überzeugt mit seiner Persönlichkeit, seinen konzeptionellen Fähigkeiten und seiner Vision. Wenn aus der Familie kein Nachfolger zur Verfügung steht, lässt sich durch Management-Buy-Out der Fortbestand des Unternehmens sichern. Gleichzeitig gelingt es der Unternehmerfamilie mit dieser Lösung, eine Kontinuität in der Betriebsleitung zu gewährleisten. Denn der ehemaliger Manager identifiziert sich mit der Geschichte und Philosophie der Firma in der Regel stärker als ein externer Nachfolger. Er ist mit den Strukturen sowie Prozessen vertraut und kennt den Kundenkreis. Die Verkaufsverhandlungen lassen sich leichter führen, wenn eine entsprechende Vertrauensbeziehung gegeben ist.

Finanzierung des Modells Management-Buy-Out

Die Kaufpreisfinanzierung beim MBO ist in ökonomischer Hinsicht oft schwierig. Denn meistens verfügt das Management nicht über die Mittel, um den Kauf des Unternehmens vollständig zu finanzieren. Daher sind externe Finanzierungsquellen zu erschließen. Eine Option stellt das Unternehmerdarlehen dar. In den meisten Fällen ist eine Zahlung der Raten aus den Unternehmenserträgen möglich. Oft verlangen die bisherigen Gesellschafter ein Mitspracherecht bezüglich der zukünftigen Unternehmensstrategie. Dadurch können Meinungsverschiedenheiten entstehen. Wenn eine Bank den Betrag finanziert, der zusätzlich zum Eigenkapital des Managements und einem Unternehmensdarlehen erforderlich ist, lassen sich diese Konflikte vermeiden. Die meisten Kreditinstitute verlangen in diesem Fall aber einen Rangrücktritt. Dann sind die Forderungen der Gesellschafter im Fall einer Krise des Unternehmens nachrangig gegenüber den Forderungen anderer Gläubiger.

Private Equity als Finanzierungsmodell für MBO

Ein weiteres Finanzierungsmodell für Management-Buy-Out ist die Beschaffung von Private Equity. Diese Lösung wird am häufigsten gewählt. Dadurch ist es möglich, die Ausstattung des Unternehmens mit Eigenkapital zu steigern. Auf diese Weise kann die Kreditwürdigkeit verbessert werden. Private Equity Investoren entscheiden sich bevorzugt für inhabergeführte Unternehmen und sind daher passende Ansprechpartner, wenn eine Finanzierungsquelle im Rahmen eines MBO gesucht ist. Im Unterschied zu den Kreditinstituten beabsichtigen Private Equity Gesellschaften mit einer Beteiligung, ein aktives Mitspracherecht zusätzlich zur Verzinsung des Kapitals zu erhalten. Denn sie möchten ein attraktives Ausstiegsszenario herbeiführen. Diese Motivlage ist unbedingt zu beachten. Auf der anderen Seite sind mit dem Private Equity Finanzierungsmodell auch Vorteile verbunden. Oft gelingt es dem Unternehmen dadurch, ein Netzwerk mit kompetenten Partnern zu bilden.

MBO aus der Sicht des bisherigen Managements

Aus der Perspektive des bisherigen Mangers stellt das MBO-Modell ebenfalls eine attraktive Option dar. Die Übernahme führt zu einer Beendigung des Angestelltenverhältnisses und Übernahme der betrieblichen Verantwortung. Der neue Eigentümer ist mit den Produkten, Prozessen und der Organisation vertraut. Das Risiko der Selbstständigkeit ist damit geringer als bei einer Neugründung.

Fazit: MBO kann den Weg in eine erfolgreiche Zukunft ebenen

MBO kann für Gesellschafter und Management eine überzeugende Perspektive sein und die Weichen für eine stabile Unternehmensentwicklung stellen. Die eigenen Mitarbeiter auf der Ebene des höheren Managements zählen zu den ersten Ansprechpartnern bezüglich des Erwerbs eines Familienunternehmens, wenn kein Nachfolger innerhalb der Familie zur Verfügung steht. Oft sind das Engagement, die Leidenschaft und Identifikation des Managements die zentralen Faktoren, die über den Erfolg des MBO-Modells entscheiden. Bei der Finanzierung müssen die Vorteile und Nachteile der verschiedenen Varianten gegeneinander abgewogen werden.

Bild: pixabay.com, mohamed_hassan, 3213967

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