Marvel versus Capcom meldet sich nach über zehn Jahren Wartezeit mit dem dritten Teil der Serie zurück. Die Bösewichter der beiden Universen haben sich verbündet um ihre Invasionspläne für die beiden Welten umzusetzen zapfen sie die Energie von keinem geringeren als dem Weltenzerstörer Galactus an. Dieser ist darüber nicht gerade erfreut und macht sich auf um die beiden Welten dafür zu bestrafen. Jetzt stehen die Helden nicht nur den Schurken der beiden Universen gegenüber sondern auch noch dem übermächtigen Galactus.
Gerechtfertigte Epilepsie-Warnung
Die Epilepsie-Warnung die beim Starten des Spiels gezeigt wird ist durchaus gerechtfertigt, denn was Capcom hier abliefert ist ein wahres Feuerwerk an Effekten. Gerade bei den Spezialangriffen blinkt und blitzt es derart auf dem Bildschirm, dass es einem schier die Retina raus haut.
Die Entwickler habe es auch geschafft, dass trotz des Sturms an Effekten sich die Verwirrung in Grenzen hält. Auch was die Animation der Kämpfer angeht wurde ganze Arbeit geleistet. Selten sieht man so butterweiche Bewegungen. Trotz des massiven visuellen Beschusses läuft das Spiel durchweg flüssig und zumindest mir ist kein einziges Ruckeln aufgefallen.
[youtube Q1UItAqJRAM]Die Arenen wurden mit viel Liebe zum Detail designet und man findet Level aus dem Marvel-Universum genauso wie aus dem von Capcom. Man kämpft zum Beispiel in einem Labor aus Resident Evil oder auf dem Shield Helicarrier. Dabei ist im Hintergrund immer was los. In Asgard fliegt ein übergroßer Vogel durch die Arena und im Ghos n Goblins Level schippern wir einen Fluss entlang, währen im Hintergrund der eine oder andere Sarg aus dem Bode stößt. Alles in allem sind die Arenen voll mit Leben und es lohnt sich auf jeden Fall die Fäuste mal still zu halten und sich alles etwas genauer anzusehen.
Mehr Vielfalt bei der Charakterauswahl
Im Spiel stehen euch 36 Kämpfer zur Verfügung, wobei die eine Hälfte auf die Seite von Marvel und die andere auf die von Capcom fällt. Dieses Mal sind, anders wie beim Vorgänger, nicht so viele Kämpfer aus den Reihen der X-Men dabei, dafür aber ein paar besondere Protagonisten wie Taskmaster, x-23 oder Deadpool. Auch die Kämpfer aus Capcoms-Reihen sind nicht mehr so Street Fighter bestimmt und man findet für ein Beat em Up wirklich ungewöhnliche Charaktere wie Amaterasu, die Wölfin aus Okami oder Viewtiful Joe. Natürlich sind auch alte Hasen wie Ryu, Akuma, Wolverine und Magneto dabei. Jeder der Kämpfer hat von Capcom vier unterschiedliche Outfits spendiert bekommen, die sofort zur Verfügung stehen und nicht erspielt werden müssen.
Einfach oder Normal?
Kommen wir wohl zum wichtigsten Punkt in einem Prügelspiel. Das Gameplay und die Steuerung. Die erste Frage die euch gestellt wird ist die Art der Steuerung die ihr verwenden wollt – einfach oder normal. Bei der einfachen Variante wurden einige Buttons bereits mit Spezialangriffen vorbelegt, welche ihr sonst nur per Kombo ausführen könnt. Diese Einstellung eignet sich hervorragend für Neueinsteiger oder Spieler die einfach keine Lust auf das erlenen von Kombos habe. Die Variant kommt auch kombounfähigen Spielern wie mir zugute. Natürlich verkommt das Spiel mit der vereinfachten Steuerung schnell zum unkontrollierten Knopfgedrücke. Wer darauf verzichten will, muss die normale Bedienung wählen und bekommt dafür auch die volle Kontrolle über seinen Kämpfer und kann dessen Potential auch voll nutzen. Im Gegensatz zur einfachen Steuerung können hier deutlich mehr Moves durchgeführt werden, welche sonst nicht möglich wären. Wenn ihr euch für keine der beiden Steuerungsmethoden begeistern könnt, ist das auch kein Problem. Der Controller lässt sich auch komplett nach euren Bedürfnissen konfigurieren, dabei ist auch möglich die verschiedenen Kombos zu vergeben.
Bevor ihr in den Kampf zieht, müsst ihr euch für drei der Kämpfer entscheiden. Dabei legt ihr auch den Unterstützungsmove für jeden Teilnehmer fest. Diese sind nochmals in die Richtung in die der Move ausgeführt wird unterteilt. Im Spiel geht es dann je nach Schwierigkeitsgrad ziemlich hart zur Sache. Mit den Standardangriffen kommt man da nicht weit und muss relativ schnell auf die Spezialangriffe setzen. Sobald der Powerbalken am unteren Bildschirmrand aufgeladen ist könnt ihr loslegen.
Je nach Fülllevel könnt ihr dann größere oder noch größere Attacken ausführen. Per Schultertaste, sofern so eingestellt, kommen dann eure anderen Teammitglieder zur Hilfe oder die Kämpfer wechseln durch. Gerade wenn euer Charakter Schaden erleidet, was rot auf der Lebensleiste angezeigt wird, ist ein Kämpferwechsel clever. Nehmt ihr den angeschlagenen Teilnehmer raus, solange der Schaden noch rot angezeigt wird und noch nicht von der Lebensleiste abgezogen wurde, so regeneriert er einen Teil davon wieder solange er ausgewechselt ist. Am meisten hauen die Teamangriffe rein, bei denen alle drei Teammitglieder gleichzeitig einen Spezialangriff auf den Gegner loslassen. Eine weitere Besonderheit sind die Air-Kombos: Habt ihr einen Gegner in die Luft katapultiert, kommen eure beiden anderen Kämpfer per Knopfdruck ins Spiel und schlagen den Gegner nochmals weiter nach oben.
Im Team gegen Galactus – online oder offline
Im Einzelspieler stehen der Arcade-Modus, sowie das Training und die sogenannten Missionen zur Auswahl. Letzteres hört sich vielversprechend an, ist es aber leider nicht. Hier wird nicht die Story vorangetrieben, sondern es handelt sich lediglich um das ausführen von Kombos. Der Trainingsmodus ist dafür umso umfangreicher und man kann so ziemlich jede erdenkliche Einstellung vornehmen. Dies gilt für den eigenen Kämpfer genauso wie für den Trainingspartner. Vom Schwierigkeitsgrad über die aktive oder defensive Haltung bis hin zum Spezialangriff lässt sich alles einstellen. Der Trainingsmodus eignet sich natürlich hervorragend um sich mit einem Kämpfer vertraut zu machen und seine Kombos oder Teamangriffe zu üben.
Im klassischen Arcade-Modus kämpft ihr euch mit eurem Team durch sechs Stages um schließlich gegen Galactus anzutreten. Mehr Umfang bringt der Einzelspielermodus nicht mit sich, was somit leider etwas mager ist. Zwar lassen sich diverse Videos, Charakterprofile und Artworks freischalten, was aber keine wirkliche Motivation mit sich bringt. Einzig die Freischaltung neuer Kämpfer ist hier ein Anreiz.
Im Mehrspieler gibt es auch keine weiteren Spielmodi.
Online könnt ihr entweder an einem Ranglistenspiel teilnehmen oder euch in diversen Lobbys behaupten. Der Spielablauf ist auch online überraschend flüssig und macht einen riesen Spaß. Besonders gut hat mir gefallen, dass man vor dem Spiel nicht die Kämpferauswahl seines Gegners sieht und man somit sein Team nicht darauf abstimmen kann. Somit sind die Matches um einiges spannender. Natürlich darf auch ein lokaler Versus-Modus nicht fehlen, der ebenso reibungslos funktioniert wie der Rest des Spiels. Vor Beginn des Spiels kann man die üblichen Einstellungen wie zum Beispiel Arena und Zeit vornehmen und sich dann mit einem Kumpel auf der Couch ins Getümmel stürzen.
Mein Fazit zu Marvel vs. Capcom 3:
Ich bin jetzt nicht der Hardcore Beat em Up-Gamer und will vor allem Spaß haben, dabei aber auch nicht unterfordert werden. Marvel versus Capcom 3 bringt eine ausgewogene Mischung und bietet dank der einfachen Steuerungsmöglichkeiten einen freundlichen Einstieg für Genre-Neulinge. Aber auch Veteranen werden ihren Spaß mit dem Spiel haben, denn der wahre Spielgenuss kommt erst, wenn man die Fähigkeiten seiner Kämpfer voll ausnutzt. Die Präsentation und die Technik lassen keine Wünsche offen und Capcom setzt mit dem Comic-Look sicherlich einen neuen Standard.
Zukünftige Titel die ebenfalls auf Comic-Look setzen wollen, werden sich wohl immer mit Marvel versus Capcom 3 vergleichen lassen müssen. Auch die Comiccharaktere sind toll und getreu ihrer gezeichneten Vorlagen umgesetzt. Für mich ist Marvel versus Capcom 3 das aktuell beste Prügelspiel auf dem Markt. Was mich wirklich schmerzt sind die wenigen Spielmodi und das man das Potenzial der Story nicht weiterverfolgt. Trotzdem war es ein ganz toller Spieletest!
Weiterführende Links
Alle Charaktere im Überblick auf der Marvel vs. Capcom Homepage!
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The Witcher ist für mich immer noch das beste Game. So viel Vergnügen hatte ich noch bei keinem anderen Spiel.