Es ist ein Meilenstein der Rockgeschichte, ein Album, das einen langen Schatten wirft und musikalisch das Beste aus den Doors heraus geholt hat. „L.A. Woman“ war eine selbstbestimmte Rückkehr zu dem alten Sound der Doors, die zu diesem Zeitpunkt wieder so zusammen schrieben und musizierten, wie sie es lange nicht mehr getan hatten.
So war eigentlich auch geplant, auch in der Zukunft weiter zusammen zu arbeiten, nur Live Konzerte wollte die Band zurückschrauben, da Morrison sich dazu nicht mehr in der Lage fühlte.
Die Doors: Mit „L.A. Woman“ zurück zu den Anfängen
Ein sichtlich gealterter, aber vielleicht dadurch auch ruhigerer Morrison mag auf den Fotos nur noch eine Kopie des hageren Echsenkönigs vergangener Tage gewesen sein, doch musikalisch und vor allem stimmlich war er zum Zeitpunkt der Produktion so vital, wie lange nicht.
Clean und gestärkt fand sich die Band auch zum ersten Mal ein, um ihr Album selbst zu produzieren, nachdem ihr Haus und Hofproduzent angeblich nach einer Session von „Riders on the storm“ dankend abgelehnt hatte.
Dass es eigentlich etwas komplizierter war, erzählte Paul Rothchild in einem Interview mit BAM. Da hieß es unter anderem, dass die Band vorher energielos und faul war, kaum mehr als ein paar Songs vorbereitet hatte, als sie zu ihm ins Studio kamen.
Morrisons Attitüde war die eines verzogenen Stars und einzig allein Ray Manzarek versuchte, die Band zu animieren.
Als Rothchild sich zusammen mit der Band und ihren wenigen Songs ins Studio begab um sie einzuspielen, war das Endresultat seiner Aussagen nach kraftlos und langweilig. „Lounge Musik“, so nannte er es, wobei „Riders on the storm“ einer der wenigen Lichtpunkte war, die es jedoch nicht wert waren, Rothchilds Zeit zu verschwenden. Und so verabschiedete er sich von ihnen im Guten, da er wusste, dass die Zusammenarbeit so nicht funktionieren würde.
Vielleicht war das der Weckruf für die Band, die durch interne Quereleien und kreative Blockaden am Ende zu sein schien. Und so wurde sich neu zusammen gesetzt und aufpoliert. Vielleicht ist es sogar Rothchild zu verdanken, dass sie sich selbst arrangieren mussten, um ihr Album aufzunehmen und sich nicht auf einen Hitproduzenten (Rothchild hatte zu der Zeit gerade „Pearl“ mit Janis Joplin aufgenommen) verlassen konnten.
Und so zeigt „L.A. Woman“ im Do it Yourself Verfahren die Stärken der Band, die eindeutig in Blueswurzeln („Cars hiss by my window“) und ein wenig Funk liegen.
Die Workshop Sessions
Was die Neuauflage des legendären Albums lohnenswert gestaltet, ist jedoch vor allem die zweite CD, die Arbeitsversionen der Songs zum Besten gibt, darunter auch einige Songs, die gar nicht erst auf dem Album zu finden sind.
Alternativ heißt in diesem Fall oftmals rohere, gleichwohl verfrickeltere Aufnahmen, die sich auch mal einem Miniatur-Jam hingaben, bevor sie dann letzten Endes den Weg auf's Album fanden.
Im „Workshop„, wie der Proberaum genannt wurde, hatte sich die Band vorgenommen, ohne Altlasten in diese neue Ära einzusteigen und völlig frei davon gelang ausgerechnet die Rückkehr zu den Wurzeln.
Die Vielfalt der stilistischen Einflüsse auf dem Album lässt die wiedergewonnene Chemie der Band deutlich werden, hier wird gleichwertig musiziert, zwanglos und dennoch ambitioniert. Kein Wunder, Morrison war clean und hatte Unmengen an Texten, die er der Band zeigen wollte, das alte/neue Bandgefüge wurde dadurch beflügelt und konnte sich auf das besinnen, was wichtig war: die Musik.
Besonders die Workshop CD wird jeden Fan erfreuen, darunter finden sich auch lockere Momente eingespielter Songs, etwa, wenn Jim mit den anderen einen albernen Truthahn-Song singt, kurz bevor er „Riders on the Storm“ anstimmt. Vor allem aber finden sich exquisite Versionen von Songs wie „L.A. Woman“ oder „The WASP“ auf dem Album, die auch einen Einblick in den kreativen Prozess der Band geben.
[youtube VYVIYu7-CwA]Tracklisting:
CD1
01. The Changeling
02. Love her Madly
03. Been down so long
04. Cars hiss by my window
05. L.A. Woman
06. L'America
07. Hyacinth House
08. Crawling King Snake
09. The WASP (Texas Radio and the Big Beat)
10. Riders on the Storm
CD2
01. The Changeling (Alternate Version)
02. Love her Madly (Alternate Version)
03. Cars hiss by my window (Alternate Version)
04. L.A. Woman (Alternate Version)
05. The WASP (Texas Radio and the Big Beat) (Alternate Version)
06. Been down so long (Alternate Version)
07. Riders on the Storm (Alternate Version)
08. She smells so nice
09. Rock me