Vor wenigen Wochen erst eröffnete mit dem Gran Hotel Manzana das erste Luxushotel nach europäischem Maßstab in Kubas Hauptstadt Havanna seit der Revolution 1959. Direkt am Parque Central im Stadtzentrum bietet das Hotel mit 246 Zimmern und Suiten Fünf-Sterne-Luxus zu Preisen von bis zu 2200 Euro pro Nacht. Selbst das günstigste Zimmer kostet mit 390 Euro pro Nacht mehr als der durchschnittliche Jahresverdienst eines Kubaners (320 Euro). Gemeinsame Betreiber des prunkvollen Gebäudes, das 1917 als Einkaufszentrum gebaut wurde, sind die Kempinski-Gruppe mit Sitz in der Schweiz und die Grupo de Turismo Gaviota S.A, das größte kubanische Tourismusunternehmen, das vom kubanischen Militär betrieben wird.
Man hofft auf den großen Touristen-Ansturm aus den USA
Erleichterte Einreisebedingungen führten schon 2016 zu insgesamt vier Millionen Kuba-Touristen. Das entsprach einer Steigerung von knapp 75 Prozent im Vergleich zu 2015. Sollte es zur kompletten Aufhebung von Sanktionen gegen US-Touristen, die bisher nicht offiziell als Urlauber einreisen dürfen, kommen, rechnet man mit einem nochmaligen kräftigen Anstieg der Anzahl der Reisenden aus den USA. Reisevermittler wie Expedia sehen enormes Potenzial im größten Staat der Karibik und haben kubanische Hotels in ihre Online-Buchungsportale aufgenommen. Schon jetzt ist Tourismus der größte Devisenbringer des Landes.
Der US-Präsident könnte den Aufschwung zunichtemachen
Anfang Januar dieses Jahres hatte Barack Obama in den letzten Tagen seiner Amtszeit weitreichende Schritte zur Annäherung der USA und Kuba eingeleitet und festgeschrieben. Nach Geheimverhandlungen mit der Regierung in Havanna beendeten die USA die bisherige Praxis, eingewanderte Kubaner beim Verfahren um die Aufenthaltsgenehmigung bevorzugt zu behandeln. Von Obamas Nachfolger Donald Trump wird jedoch keine weitere Lockerung des Embargos gegen Kuba erwartet. Ganz im Gegenteil: Dass er Obamas Weg nicht weitergehen wird, steht außer Zweifel. Die Frage ist nur wie viele von Obamas Maßnahmen zurückgenommen werden. Für Kubas Wirtschaft, die inzwischen entscheidend vom Tourismus abhängt und für die Investoren aus dem Westen steht viel auf dem Spiel.
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