Knieschmerzen sind ein Volksleiden, fast 10% der Deutschen leiden darunter. Obwohl das Knie kurzfristig Belastungen von bis zu 1,5 Tonnen aushalten kann, ist es sehr verletzungsanfällig, denn die Gelenke werden nur durch Bänder und Muskeln zusammengehalten und gesteuert. So treffen Tritte oder Prellungen beim Sport oder bei Verkehrsunfällen direkt auf das empfindliche Gelenk. Die meisten Kniebeschwerden lassen sich auf einen Unfall oder eine Kniearthrose zurückführen.
Knieschmerzen aufgrund von Verletzungen
Knieschmerzen bei jungen oder sportlich aktiven Menschen beruhen überwiegend auf Verletzungen und treten normalerweise sofort auf. Sie gehen in Ruhestellung meist zurück und verschlimmern sich bei Belastung. In der Regel führt die Verletzung aber auch zu Entzündungen und damit zu nächtlichen Ruheschmerzen. Typisch für Verletzungen der Bänder ist ein „wackeliges“ Gefühl aufgrund der mangelnden Stabilität im Gelenk. Hier helfen Kühlung und leichte, entzündungshemmende Schmerzmittel.
Bei abrupten Drehbewegungen kann ein Meniskus reißen und Schmerzen verursachen. Bei den Menisken handelt es sich um halbrunde Knorpelscheiben, die eine Art Puffer der Kniegelenke bilden. Sie befinden sich innen und außen zwischen dem Oberschenkel- und Unterschenkelknochen. Da die Menisken aus Knorpelmaterial bestehen, verfügen sie über keinerlei Nerven oder Schmerzrezeptoren und sind daher schmerzunempfindlich. Der Schmerz stammt also nicht vom Meniskus selbst, sondern von den Weichteilen, die durch ihre Verschiebung drücken können.
Knieschmerzen bei Gelenkverschleiß (Arthrose)
Auch Fehlhaltungen oder-stellungen können schon in jungen Jahren zu einem allmählichen Abrieb der Menisken und der Gelenkflächen der Knie führen. Besonders Übergewicht, Fehlstellungen wie X- oder O-Beine, sowie häufiges Knien, Hocken, oder Gehen auf hartem oder unebenen Grund erhöhen den Druck auf das Knie. Dadurch wird die „Gelenkschmiere“ zwischen den Gelenkflächen entfernt und der Spalt zwischen den Gelenkflächen immer schmaler, bis er ganz verschwunden ist. Schließlich reiben die beiden Seiten des Gelenks direkt aufeinander und es bilden sich kleine Einbuchtungen auf den Gelenkflächen und Menisken, die als Arthrose (bzw. Meniskusschaden) bezeichnet werden. Der Abrieb ist dann keine Abnutzungserscheinung, sondern Folge der muskulären Verspannung. Unbehandelt kann sie zu chronischem Verschleiß führen.
Mit zunehmendem Alter nutzt sich die Knorpelschicht ab, die das Gleiten der Gelenke ermöglicht und es kommt zu einem Gelenkverschleiß. Verschleiß äußerst sich meist durch zunehmende Schmerzen, die sich bei Belastung oder bei anfänglicher Bewegung nach einer Ruhepause verstärken. Im Gegensatz zu akuten Verletzungen treten keine Entzündungen auf und deshalb verursachen arthrotische Beschwerden keine Schmerzen in Ruhestellung.
Die sogenannte Arthritis hingegen ist eine Gelenkentzündung, die durch eine Gelenksteifheit am Morgen gekennzeichnet ist. Der Schmerz wird dagegen in Ruhestellung und besonders nachts stärker uns lässt bei Belastung nach. Manchmal strahlen auch andere Gelenkschmerzen oder Stoffwechselkrankheiten aus und wirken auf das Knie. Knieschmerzen können auch ein Warnsignal für Osteoporose sein.
Knieverletzungen und Spätfolgen
Häufig sind Schmerzen am Knie nur eine Folge der Überanstrengung, die nach einiger Zeit der Schonung und Ruhigstellung wieder abklingen. Allerdings können akute Knieverletzungen eine spätere Arthrose oder Verschleiß vorzeitig auslösen und chronisch werden. Eine Verschleppung von Schädigungen kann also zu irreparablen Folgeschäden führen.
Der Gang zum Facharzt sollte deshalb nicht allzu lang heraus gezögert werden. Je früher ein schmerzendes Knie untersucht und behandelt wird, desto größer sind die Chancen, dass es sich wieder normalisiert. Es gilt daher die genaue Ursache abzuklären.