US Präsident Bush sieht es jedenfalls genauso. Während einer Rede an der Elitemilitärakademie Westpoint verglich er den aktuellen
Kampf gegen al-Qaida mit dem Beginn des „Kalten Krieges“
Anfang der 50er Jahre des vergangenen Jahrhunderts.
Genau wie damals, stehe man heute einer neuartigen Bedrohung gegenüber,
so
Bush. Und genau wie damals unter Präsident Truman, so seien
heute unter seiner Präsidentschaft die Fundamente für den Sieg gelegt
worden. Das
Ziel amerikanischer Politik sei es, damals wie heute, Demokratie zu
fördern „and we will not rest until the promise of liberty reaches every people in every nation.“
„By standing with democratic
reforms across a troubled region, we will extend freedom to millions who have
not known it and lay the foundation for peace for generations to come.“
So oder so ähnlich hätte es auch Truman ausdrücken können, allerdings mit
Blick auf Europa. Also die USA auf dem Weg zu einer besseren Welt? Oder alles nur
Macht- und Interessenpolitik unter einem rhetorischen Gewand? Kalter Krieg 2.0?
Tatsache ist, dass es einige auffällige Parallelen gibt, zwischen den
Anfängen des „Kalten Krieges“ und dem derzeitigen „Kampf/Krieg gegen den
Terrorismus“. Beides waren/sind neuartige Herausforderungen, die nicht durch
konventionelle Methoden der Kriegsführung gewonnen werden konnten/können. Beides
waren/sind Auseinandersetzungen zwischen Ideologien – damals Kommunismus gegen
liberale Demokratie, heute politischer Islamismus gegen liberale Demokratie. Damals
wie heute wird die Auseinandersetzung auf verschiedenen Feldern geführt – militärisch,
propagandistisch, daheim und fernab der Heimat. Damals wie heute wird die
Auseinandersetzung nicht binnen Jahren sondern in Jahrzehnten entschieden
werden.
War vielleicht der 11. September 2001 ein erneuter Wendepunkt der
Weltgeschichte, vergleichbar mit dem Einsatz der Atombombe 1945? Könnten nicht
der Afghanistan- und der Irakkrieg das sein, was in den 50er Jahren der Koreakrieg
war? Ist vielleicht der aktuelle Abhörskandal in den USA vergleichbar mit Erscheinungen der McCarthy Ära oder der Zeit des Vietnam Krieges? Alles gut Möglich, sogar wahrscheinlich.
Deshalb sollte es den USA jetzt darum gehen, die „hearts and minds“ der
Bevölkerung im Nahen Osten (und weltweit) (zurück) zu gewinnen. Durch Misshandlungen und Massaker wird man dies allerdings nicht schaffen – den guten Worten müssen jetzt auch
gute Taten folgen!