Der Typ, auf dessen Namen diese Erfindung patentiert wurde, sollte zur Strafe bis zu seinem Lebensende in einen Raum gesperrt werden, in dem diese kleinen Drecksdinger pausenlos die neueste Chartmusik dudeln. Denn seit ein nervtötendes Musikhandy ebenso zur Basisausstattung eines deutschen Jugendlichen gehört wie die Unkenntnis der eigenen Muttersprache, kann man kein öffentliches Verkehrsmittel mehr besteigen, ohne dass man von mindestens drei verschiedenen pickelgesichtigen Minderjährigen in überweiten Hosen mit ihrer Lieblingsmusik belästigt wird.
Immerhin: Musikhandies fördern die Kommunikation. Während die Walkman-Generation der Achtziger Jahre schweigend beisammensaß und ihre Mitmenschen allenfalls durch das grillenartige Zirpen ihrer Kopfhörer belästigte, und während die Kids der 90er beim Minidiskhören ausschließlich über SMS kommunizierten, macht der angesagte Musikhandy-Besitzer von heute ausgiebig von der Möglichkeit Gebrauch, in Begleitung der virtuosen Reimkunst von "Sido" einer gepflegten Konversation zu frönen, an der auch die Mitreisenden in Bus und Bahn teilhaben können. So wird beispielsweise Kevin (mit dem ich heute im gleichen Zugabteil unterwegs war) noch vor den Hausarbeiten zusammen mit seiner nymphomanisch veranlagten Mutter seinen ödipalen Sexualphantasien nachgehen (Anm.: der exakte Wortlaut wurde – unter anderem aufgrund des inflationären Gebrauchs eines Kraftausdruckes für Analverkehr – durch den Autor abgeändert). Diese wertvolle Information stammt von Ronny, der Kevins "Checker" ist (was immer das auch bedeuten mag). Und Ronny muss es schließlich wissen, denn schließlich pflegt er seit Jahren ein intensives sexuelles Verhältnis zu Kevins siebenjähriger Schwester (das wiederum hat Tom behauptet, der es in erster Linie mit Pferden treibt)…
Ich gratuliere, MTV! Ihr habt es geschafft, dass deutsche Jugendliche – behütet aufgewachsen in malerischen Reihenhaussiedlungen am Ortsrand – sich benehmen wie crackabhängige Schwarze in den ärmsten Stadtteilen US-amerikanischer Großstädte. Die Begriffe "Anstand", "Benehmen" und "Disziplin" haben in der deutschen Jugendsprache ungefähr den gleichen Stellenwert wie "Roßtäuscher", "Stelldichein" oder "Fehdehandschuh". Sie sind veraltet und man setzt willkürlich ein mitleidiges Lächeln auf, wenn sie jemand gebraucht. Ihre Bedeutung beginnt, mangels praktischer Referenz, selbst Muttersprachlern fremd zu werden.
Für die Generation der PISA-Hohlbirnen werden hingegen jene Erfolgstypen zum Vorbild erhoben, die es auch ohne Intellekt und großen Wortschatz geschafft haben, zu Ruhm und steuerfreien Einkünften in Millionenhöhe zu gelangen. So löst Dieter Bohlen Juri Gagarin ab, und Paris Hilton ersetzt Sophie Scholl. In einem Jahrzehnt, in dem die Medien ihren Konsumenten stärker als je zuvor bewusst machen, dass man es allein mit provokativ zur Schau getragener Dämlichkeit zum Medienstar schaffen kann, verkommt der Intellekt zum unnötigen Schmuckwerk, das einer solchen Karriere nur im Wege steht.
Es ist höchste Zeit, dass sich Widerstand bildet – und ich fange heute damit an. Ronny, Kevin und Tom werden Augen machen, wenn aus meinem Musikhandy Tschaikowskis Blumenwaltzer tönt… für Juri und Sophie… morgen, im Zug…
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Tut mir leid, aber als Biologe kann ich nur den Kopf schütteln bei dem Mist den du verzapfst. MfGTobi
Wie sagt Luther so schön? „Pack deine Augen in deine Ohren“. Damit meint er, daß das, was wir in der Bibel lesen, unseren Blick auf die Welt bestimmt. Gott offenbart uns dort, wie die Welt wirklich aussieht und vor allem, wie es um uns steht.Die Evolutionstheorie ist ein damit konkurrierendes Paradigma. Sie versucht, die Entstehung der Welt ohne die Existenz eines Gottes zu erklären. Oft wird dabei vergessen, daß es sich immer noch lediglich um eine unbewiesene Hypothese handelt. Manche Biologen tun aber so, als gäbe es dazu keine Alternative, als wäre das objektiv gewonnene Wahrheit.In Wirklichkeit steht hier aber Glaube gegen Glaube.
Die Schöpfungstexte des AT wollten nie wissenschaftliche Aussagen über die Enstehung der Welt sein. Die Hauptaussage ist, dass die Welt nicht aus sich entstanden, sondern Geschenk Gottes ist. Die Schöpfungstexte zeigen uns die Stellung des Menschen in dieser Welt und seine Beziehung zu Gott, Mensch und Umwelt.Naturwissenschaft und Theologie sind auf dem besten Weg Partner zu werden. Sie ergänzen sich schon jetzt, wenn es z.B. um ethische Fragen geht. Ich finde, der Artikel fasst ein schwieriges Thema sehr gut zusammen. Allerdings sollte der Biologe, der in die Kirche geht sein Labor nicht abschließen, sondern weit offen lassen.
Aus diesem Beitrag spricht mehr ;-)namlich1) Ignoranz, vor allem bezüglich der Philosophiegeschichte,. sonst würde nämlich die erste Hauptthese runtergeschluckt werden und vo Scahm die Ohren glühen.2) Arroganz, denn ohne sich mal umzuschauen, ob denn das, was einem da zufälligerweise qua Kulturkreis ind die Neuronen eingebimst wurde als Glauben, wirklich so einmalig sei. Der Mann geht halt stur davon aus, dass das Christsein schon was Besonderes ist. Stimmt auch: In diesem Fall was besonders Doofes weil sich selbst überschätzendes.Aber so sind sie, die gläubigen Christen: Halten sich für was Besseres und das wars. Ganz genau so wie ganz viele Gläubige anderer Religionen.Und die Beantwortung: Der beginn der Naturwissenschaften liegt in Mesopotamien, weit vor dem Christentum. Über Ägypten und Griechenland befruchteten diese alten Überlegungen und dieses Wissen dann via Islam das christliche Mittelalterliche Europa, das alles andere als Neuem gegenüber aufgeschlossen war.Christ sein und Naturwissenschaftler ist eindeutig ein Widerspruch. Wie man hier sieht 😉
Ich trampel mit!
Oh ja… man sollte den Verursacher der Dudelkisten bestrafen, ich schlage allerdings Polonium vor, das hat er dann davon.Apropos Kommunikation, neulich im Lumpensammler-Regionalzug: Sechzehnjähriger zu seinem Kumpel: „Echt, ohne Scheiß, der Pferd hat die Frau gefickt!“ Ziemlich lässiger Typ dreht sich um und sagt: „Es heißt: Das Pferd hat die Frau gefickt. Das! Neutrum!“Die Vermutung, dass Dieter Bohlen irgendwen abgelöst haben soll kann ich noch irgendwie nachvollziehen, aber hat er auch jemanden ersetzt? Und was passiert, wenn er seine wohlverdiente Rente genießt? Wird die entstehende Lücke ihn ersetzen oder wird Lukas Hilbert doch noch berühmt? Fragen über Fragen….egal.Gruß
Ich habe eigentlich nur eine dämliche Verkleidung gesucht, bin aber über diesen Eintrag gestolpert.Ich kann nur zustimmen, die beste Waffe gegen die Handyquäker ist selbst mit „seiner“ Musik damit anzufangen.Irgendwann tönts dann von jedem zweiten Sitz der Bahn und es ist so laut, dass man die verkorkten Sätze der Besitzer nicht mehr hören kann. Zwei Probleme gelöst 😉
hurrahurra es lebe das 21.jahrhundert!!!!man sollte handyhacker werden und sämtliche chartmusik der handy’s durch ein klassisches werk ersetzen. aber wenn man sich den niedergang der kultur insg. anschaut (als beispiel nur die beispiellose kürzung des etats und die niederwälzung der orchesterwelt in thüringen) werden dann die besitzer in ihrem slang wohl meinen: „ey alder es iss soweid, die auserirdischen kommen, ey isch schwörs dir alder!“.
Ich bin 16 Jahre alt und besuche ein Gymnasium im Wohlstandsviertel der Pisa Hauptstadt Bremen, und kann den Blog und jeden Kommentar nur bestätigen. In meiner Klasse ist es “uncool“ die winzigste Spur von Allgemeinwissen oder Intresse am Untericht zu zeigen. Wärend des Chemieunterrichts lief heute ausnahmsloß Bushido und “Sch**ße in dein Ohr“ aka Sido.Jegliche hackaktion gegen Chartmusik findet bei mir Unterstüzing.Mfg
So schlecht ist der Artikel gar nicht und sowohl die Naturwissenschaft als auch der moderne Kapitalismus (siehe Max Weber ‚Die protestantiosche Ethik und der Geist des Kapitaliusmus‘) stehen im Zusammenhang mit der protestantischen ‚Revolution‘. Und ja., der Monotheismus mit seiner übergeordneten Perspektive (Bei den alten Griechen die hervorgehobene Stellung von Zeus) ist Ausgangspunkt unserer Logikentwicklung. Dies ist aber alles noch komplexer und nicht unproblematisch.
Als ungläubiger Sozialwissenschaftler fallen mir inzwischen die naiv fundamentalistischen NaturwissenschaftlerInnen (s.o.) sehr viel mehr auf den Wecker als solche Texte von Christen, die zumindest versuchen sich selbst kritisch zu hinterfragen.
Siehe dazu: http://www.ak-anna.org/naturwissenschaftskritik_alternativen/naturwissenschaften_kritik.htm