Jetzt gibt es sogar schon neoliberale, marktradikale Jobverteilungsshows

Diese Britt, dieses nutzlose Fernsehgesicht also, sucht nun ein Kindermädchen/Hauswirtschafterin für ihr ungeborenes Kind. Und weil sie durch ihre niveaulose Talkshow nachhaltig bewiesen hat, dass ihr absolut nichts peinlich, moralisch bedenklich oder was weiß ich ist, kam man bei Sat1 wohl auf die Idee, sie auch noch für die nur noch als pervers und menschenunwürdig zu bezeichnende Sendung "Ein Job – Deine Chance" einzuspannen. Eines muss man unumwunden zugeben: Britt enttäuscht ihren Sender nicht!

Bis in die letzte private Ecke fragt Britt die Kandidaten aus. "Das geht Sie einen absoluten Scheißdreck an, Frau Britt", hätte ich mehrmals geantwortet. Die vier Kandidaten erwidern dies freilich nicht. Sie sind auf diesen Job angewiesen und kehren aus diesem Grunde viel mehr Privates in die Öffentlichkeit, als hätte erwartet bzw. verlangt werden dürfen. Ist doch kein Wunder, dass beim Schäuble Riesenbegehrlichkeiten geweckt werden, wenn die deutschen Privatsender ihm vormachen, wie man an die Schlüpfergrößen der Zuschauer, respektive Kandidaten gelangt.

Am Ende hat sich Britt für eine Kandidatin entschieden. Das erfahren wir. Ob Entlohnung und Arbeitszeitgestaltung menschenwürdige Grundsätze erkennen lassen, erfahren wir natürlich nicht. Denn Britt will klarmachen, dass der Arbeitsmarkt ein Nachfragermarkt ist. Der Arbeitgeber führt Arbeitssuchende bis ins Private vor und erweist dann einem der Bewerber die Gnade einer Anstellung zu Arbeitgeberkonditionen.

Zum Kotzen!

(Foto: www.pixelio.de / Fotograf: AndZel)

3 Meinungen

  1. Tja, und wer macht das Programm? Herr und Frau Zuschauer. Ich weiß schon, warum die Glotze bei mir immer öfter kalt bleibt. Da will ich nämlich nicht auch noch dran Schuld sein!

  2. Dieter Petereit

    .Den Eindruck, dass die Zuschauer am Programm selbst schuld sind, habe ich eigentlich nicht. In meinem Umfeld wird an sich nur über den Müll, den die Privatsender ausstrahlen, geschimpft. .Die ganzen Serienflops der letzten sechs Monate. [jedes Wort einzeln verlinkt. ergo flops en masse].

  3. Dass dieses Format keinen sonderlichen moralischen Anspruch hat ist denke ich offensichtlich.Trotzdem muss ein Arbeitsmarkt immer ein „Nachfragemarkt“ sein. Denn man bietet seine Arbeit für Geld an. Weiter wäre es wünschenswert, wenn die gezahlten Löhne so weit sinken würden, dass die Arbeitslosikeit nicht mehr zum Problem wird. Dies wäre z.B. machbar indem (angenommen eine person kann von 600€ im Monat leben) man 600 euro bekommt und von jedem euro, den man verdient, ein paar prozent steuern zahlt. Nur wenn die Arbeitgeber Probleme haben, gute Leute zu finden, wird sich die Situation der Arbeitenden nicht auf Kosten der derzeitigen und baldigen Erwerbslosen verbessern.Rechtlich gegen zu neugierige Arbeitgeber zu vorzugehen bedeutet immer, dass man sich unbeliebt macht. In einer starken Position kann man dies in Kauf nehmen. Ist die eigene Position schwach, kriegt man Angst.

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