Im Keller brennt noch Licht – Abstiegskampf in der Bundesliga

Meisterschaft? Gegessen! Auch wenn der VfL Wolfsburg derzeit in bestechender Form ist, wird die Elf von Trainer Dieter Hecking die zehn Punkte Rückstand auf Bayern München nicht mehr aufholen können. Unten dagegen herrscht Hochspannung: Von Platz 11 (Mainz 05) bis Platz 18 (VfB Stuttgart) ist mal wieder fast die halbe Liga im Abstiegskampf verstrickt. Wir geben einen Lage-Überblick.

Mainz und Köln mit dem besten Karten

Acht Partien haben alle Clubs noch zu bestreiten. Am besten stehen Mainz 05 und der 1. FC Köln da –beide Vereine haben auf Platz 11 beziehungsweise 12 bereits 30 Punkte auf dem Konto. Das Mainzer Restprogramm sieht auf dem Papier härter aus als das Kölner: Die Mainzer müssen unter anderem noch gegen Leverkusen, Schalke und Bayern ran. Aber in den Spielen gegen Freiburg, Hamburg und Stuttgart hat es die Truppe von Trainer Martin Schmidt den Klassenerhalt selbst in der Hand. Ähnlich die Lage bei Peter Stögers defensivstarken Kölnern. Mit Partien unter anderem gegen Freiburg, Hertha, Augsburg und Mainz sollten die letzten nötigen Punkte kein großes Problem mehr sein. Abstiegschance für Mainz und Köln: 5%.

Einen Punkt weniger (29) hat Hertha BSC auf Platz 13. Die Rückrunde verläuft bisher durchwachsen für die Hauptstädter: Drei Siege, zwei Remis und vier Niederlagen. Aber: Die letzten vier Partien hat Hertha nicht verloren – bei zwei Siegen und zwei Unentschieden. Zuletzt konnte sogar im Sechs-Punkte-Spiel beim HSV ein Dreier eingefahren werden. Tendenz also steigend, daher Abstiegschance 5%.

Schlimme Rückrunde in Hannover

Eine schlichtweg grausame Rückrunde spielt Hannover 96: Nur drei Pünktchen konnten die Niedersachsen aus neun Spielen im neuen Jahr sammeln, unter anderem gingen auch die Partien gegen direkte Konkurrenten im Abstiegskampf (HSV, Paderborn) verloren. Seit zehn Spielen wartet 96 (Platz 14, 27 Punkte) nun schon auf einen Sieg. Dazu kommen der Knatsch zwischen Präsident Martin Kind und Teilen der Anhängerschaft sowie der angekündigte Abschied des überragenden Mittelfeldspielers Lars Stindl. Keine guten Aussichten für Trainer Tayfun Korkut, dessen Posten von Woche zu Woche mehr wackelt. Abstiegschance 40%.

Jedes Jahr das gleiche Bild: Der Freiburger SC steckt zu Frühlingsbeginn tief im Abstiegsstrudel und schafft dann noch den Klassenerhalt. Zumindest der erste Satzteil hat auch in diesem Jahr Gültigkeit: Mit 25 Punkten steht Freiburg auf Platz 15. Nach drei Niederlagen am Stück gab es zuletzt aber einen 2:0-Sieg gegen Augsburg und neue Hoffnung, zumal der SC auch gleich einen Satz in der Tabelle von Platz 17 auf 15 machte und die Abstiegsränge damit ganz verließ. Das Restprogramm bietet mit vielen echten Abstiegsduellen (Stuttgart, Paderborn, HSV) genug Möglichkeiten zum Ligaverbleib. Abstiegschance: 30%.

HSV schon wieder im Schlamassel

Auf dem Relegationsplatz 16 mit ebenfalls 25 Punkten steht der Hamburger SV, bei dem nach der vergangenen Horrorsaison alles besser werden sollte. Der unerfahrene Trainer Zinnbauer musste Peter Knäbel weichen, der HSV-Sportchef soll nun als Interimscoach den Sturz in die zweite Liga verhindern. Das große Problem bleibt die Torgefährlichkeit: Mit nur 16 erzielten Treffern nach 26 Spielen hat der gesamte HSV weniger Tore geschossen als Frankfurts Alex Meier (19 Tore) und Bayerns Arjen Robben (17 Tore)! Das Restprogram ist hart, in den Partien gegen Mainz, Freiburg und Stuttgart müssen Punkte her. Abstiegschance 50%.

In der Hinrunde durfte Aufsteiger SC Paderborn öfter jubeln, die Rückrunde verläuft bescheiden: Fünf Punkte holte die Truppe von Andre Breitenreiter im Jahr 2015. Der freie Fall wurde nur durch einen Sieg gegen Hannover 96 gebremst. Dieses Spiel war auch das letzte, in dem Paderborn Tore schoss – seit fünf Partien sind die Ostwestfalen torlos. Abstiegschance: 70%.

Der Meister von 2007 treibt nun das gesamte Feld vor sich her: Um den VfB Stuttgart ist es schlecht bestellt. Auch der einstige Erfolgscoach Huub Stevens konnte das Ruder noch nicht herumreißen. Ein Hoffnungsschimmer war allerdings das letzte Spiel, als gegen Eintracht Frankfurt ein 3:1-Sieg gelang. Noch hat auch Stuttgart alle Karten selbst in der Hand – der VfB spielt noch gegen Freiburg, Mainz, Paderborn und Hamburg – aber blutleere Auftritte wie beim 0:0 gegen Hertha BSC Anfang März darf sich das Team nicht mehr erlauben. Abstiegschance: 60 %.

Bildquelle: Thinkstock, iStock, Xavier_S

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