1833 prägte der Dozent und später einflussreiche rechtsliberale Politiker Johann Gustav Droysen den Begriff des „Hellenismus“ in seiner Geschichte Alexanders des Großen. Droysen erhob den Begriff „Hellenismus“ zur Epochenbezeichnung für die Zeit Alexanders des Großen von Makedonien 336 v. Chr. bis zur Einverleibung Ägyptens, des letzten hellenistischen Reiches, in das Römische Reich 30 v. Chr.
Hellenismus, die Nachahmung des Griechischen
Der Hellenismus markierte das Ende der griechischen Klassik und wurde daher häufig als Verfallsprozess empfunden. Eines der Hellenismus Merkmale ist ein epochaler innenpolitischer Versuch das partikularistische Polissystem zu überwinden. Große Länder sollten durch zentrale Planung politisch und wirtschaftlich in einer Art Föderalismus erfasst werden, wie dies später auch für die Vereinigten Staaten von Amerika verfasst wurde. Wo nötig, wurden mit staatlicher Planwirtschaft Korruption, wirtschaftlicher Leerlauf und oftmals chaotische Privatinitiativen beseitigt und damit für die antike Welt unbekannter Wohlstand erwirtschaftet.
Außenpolitisch ist eine vergleichsweise moderne, städtisch geprägte Weltzivilisation Teil der Hellenismus Merkmale. Diese war durch wirtschaftlichen Aufschwung, technischen Fortschritt, Mobilität, Individualität und die Begegnung verschiedener Kulturen geprägt. Die Hellenismus Merkmale Erweiterung des Lebensraumes, Schaffen eines Weltmarktes, Kolonialregime über technisch weniger entwickelte Völker, wissenschaftlich-technischer Fortschritt und Urbanisierung mündeten in eine griechisch geprägte Zivilisation, die das Gebiet des ehemaligen Alexanderreiches bis zur islamischen Expansion im 7. Jahrhundert prägen sollte. Erst mit der Verbreitung des Islam wurde der Hellenismus verdrängt, dennoch leben wir bis heute im Reichtum und der Schöpferkraft der Zivilisation.
Untergang des Reiches
Zerfall der Sitten und damit von Kultur und Gesellschaft führten zum Untergang des Reiches. Fast ein jeder Diadoche wollte ein großer Eroberer nach Art Alexanders des Großen sein. Alexanders Selbstbewusstsein war enorm. Dieser sah sich als Nachkomme der größten sagenhaften Helden Herakles und Achilles. Alexanders Existenz und Bewusstsein war in dieses mythische Gedankenkonstrukt eingebettet. Sein Lehrer Aristoteles, der ihm die Welten der Ilias und Odyssee näher brachte, schuf die mentalen Voraussetzungen für Alexanders Wesen. Immer wieder verstand es Alexander gegen eine Übermacht zu siegen. Angesichts dessen barg der törichte Ehrgeiz von Diadochen den Keim des Untergangs in sich, denn dieser führte zur Labilitiät des Reiches. Zur Tragödie wurde dies, als sich einzelne Diadochen gegen Aggressoren aus den eigenen Reihen wehrten, indem sie Bündnisse mit den zur Vormacht im Mittelmeerraum gewordenen Römer eingingen.
Entdeckung der Klassik
Solche Konflikte markierten das Ende des Griechischen und später auch des Römischen Reiches und stürzte Europa in das dunkelste Mittelalter. Infolgedessen konnten Europäer erst wieder mit der Renaissance ein kulturelles Niveau wie das der Antike erahnen und anhand von Überlieferungen anstreben. Der Hellenismus wird als die schreibfreudigste Zeit der griechischen Antike bezeichnet. Jedoch gilt u.a. wegen des Unterganges der Bibliothek von Alexandria das Verhältnis überlieferter Literatur 40:1. Diese Reste genügen jedoch um als Wiege unserer Zivilisation zu dienen. Erst mit Männern wie dem Mathematicorum Principi Johann Carl Friedrich Gauß wurde in der Deutschen Klassik Anschluss an die Antike gefunden. Gauß pflegte griechisch Ὁ Θεὸς ἀριθμητίζει („Gott arithmetisiert“) zu sagen. Ein Beispiel für antike technische Finesse bzw. mittelalterliche Abgünde ist der jahrtausendalte Mechanismus von Antikythera ein Ewiger Kalender. Der analoge Rechner beinhaltet Planeten- und Differentialgetriebe. Seine Funktion basiert auf der differenzierten mathematischen Simulation unseres Sonnensystems, wie sie auch mit heutiger Hochtechnologie kaum genauer oder besser vollzogen werden kann.
Unser kulturelles Erbe
Wichtigster Teil der Hellenismus Merkmale ist das Vermächtnis im Christentum. Die Sprache des Neuen Testaments und der meisten frühen Kirchenväter war das Griechische. Als römische Staatsreligion ab Ende des 4. Jahrhunderts fand es weltweite Verbreitung.
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