Als sich 1986, nach der Tschernobyl-Katastrophe, die Initiative „Eltern für atomfreie Zukunft“ gründete, ahnte der örtliche Energieversorger wohl nicht, dass diese ihn gut 10 Jahre später „übernehmen“ würden. Als die gerade gegründete Initiative an die Tür klopfte und den regionalen Anbieter KWR aufforderte, auf Atomstrom zu verzichten, schüttelten die Verantwortlichen müde ihre Köpfe und schlossen die Türen. Was dann kam, liest sich auf der Seite des heutigen EWS (Elektrizitätswerke Schönau) wie ein spannender Krimi: Bürgerentscheide, bundesweite Spendenaktionen, eine Bank interessieren, KWS von den überhöhten Forderungen abbringen und schließlich Gründung des eigenen Versorgungswerks in Sachen Strom – David gegen Goliath im Schwarzwald. Und wie in der Bibel gewinnt auch hier David. Die Rebellin, die alles in Gang brachte heißt Ursula Sladek. Sie ist heute Geschäftsführerin der EWS in Schönau und hat eine wahre Erfolgsgeschichte vorzuweisen. So heißt es auf der Webseite des Deutscher Gründerpreises: „Die Bilanz nach zehn Jahren Arbeit kann sich sehen lassen: 20 Mitarbeiter bedienen rund 45.000 Stromkunden, die einen marktüblichen Tarif bezahlen. Damit erwirtschafteten die EWS 2006 einen Umsatz von 24 Mio. Euro. Die überaus gelungene Verknüpfung von ökonomischem Erfolg mit ökologischer sowie sozialer Verantwortung und die starke Kundenorientierung waren auch zentrale Argumente für die Jury des Deutschen Gründerpreises, die die Elektrizitätswerke Schönau mit dem Sonderpreis 2007 auszeichnet. Die Gründung zeige, so die Experten, dass es sich lohnt für seine Ziele zu kämpfen und dass sich Durchhaltevermögen am Ende auszahlt. „Wir haben uns sehr über die Auszeichnung gefreut“, so Ursula Sladek. „Das ist für uns eine Bestätigung, dass wir als seriöses und professionelles Unternehmen wahrgenommen werden“.“