Der Schleswig-Holsteiner Adelsspross und Lebemann ist heute so verschollen, dass noch nicht einmal Germanistikseminare sich um seinen Nachruhm groß scheren. Keinem Jeu abgeneigt, trinkfroh, affärenumwittert und ständig hoch verschuldet war dieser Auch-Klavierlehrer und Kabarettist das glatte Gegenteil eines asketisch-sittlichen Helden, wie ihn das heraufdämmernde bürgerliche Zeitalter benötigte. Dafür aber fielen ihm, dem hochdekorierten Offizier, die dollsten Rhythmen und schönsten Reime zu – er war wirklich gebenedeit unter den Dichtern. Besonders seinen ‚Poggfred‘, ein Versepos in zahllosen Gesängen, möchte ich euch hier ans Herz legen, auch wenn das große Amazon nur ein lapidares ‚Was ist das?‘ auf die Abfrage ‚Poggfred‘ liefert. Hier Kostproben des Mannes, der trotz Adel und Offiziersvergangenheit nie reaktionär geworden ist. Ein Kerl, dessen rotzfrecher Zynismus in Deutschland allenfalls bei Wilhelm Busch ein kongeniales Gegenstück findet:
Daß manchmal richtig reimen schwierig ist,
Darf niemand merken, das ist erste Regel,
Es wäre der Poet ein schlechter Christ,
Der nicht sein Wort mit gutgestelltem Segel
Gewandt läßt kreuzen wie ein Seeobrist,
Und nicht sein Auge hat auf Riff und Pegel.
Besonders soll bei Stanzen und Ottaven
Der Leser freundlich im Fauteuil einschlafen.
(…)
Ein deutscher Dichter, Lyriker zumal,
Ich glaube, lieber wär ich Eckensteher,
Gefangner König, Buschmann in Transvaal,
Ein Sklave lieber, lieber Tütendreher,
Glutschürer, Stiefelknecht im Höllental,
Und lieber Vogelscheuche, Galgenweher,
Als Lyrax, Lyrifax, Lyriculus,
Des Vaterlands verlachtester Verdruß.
(…)
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