Ein Kreuzfahrtschiff stößt etwa so viel giftigen Feinstaub aus, wie eine Million Autos. Doch jetzt könnte ein Pilotprojekt am Hamburger Hafen Hoffnung für Umweltschützer und Anwohner bringen …
Besonders im deutschen Norden gilt die Luft als gut und frisch. Doch gerade die Luft an Häfen, vor allem am Hamburger Hafen, sei laut Umweltschützern stark verschmutzt. Das beobachten auch Anwohner in Hafennähe, die mit schwarzem Feinstaub vor und in den Häusern zu kämpfen haben. Vor allem die großen Schiffe seien das Problem: Sie stoßen noch immer zu viele, giftige Gase in die Luft aus.
Diese Nachricht kommt rechtzeitig zu den am kommenden Wochenende stattfindenden Cruise Days, dem größten Kreuzfahrtschiff-Festival der Welt, am Hamburger Hafen, wo Hundertausende Besucher erwartet werden.
EU fördert Landstromanlage für Kreuzfahrtschiffe
Das Geschäft mit den Traumreisen boomt. In diesem Jahr werden 200 Kreuzfahrtschiffe in den Hamburger Hafen einlaufen – ein neuer Rekord. Die Giganten der Meere sind jedoch Energiefresser. Auch die ganz bekannten Kreuzfahrtschiffe wie Aida und Co. haben laut Umweltschützern noch immer viel zu wenig getan, um die Schiffe sauberer und damit gesünder zu machen.
Normalerweise müssen die Dieselmotoren zur Stromerzeugung Tag und Nacht laufen. Da werden ununterbrochen Schadstoffe in die Luft abgegeben. Nach Berichten von Umweltschützern stößt ein Kreuzfahrtschiff etwa die gleiche Feinstaubmenge aus wie eine Million Autos.
Neue Hoffnung soll eine Energieversorgung über die Kaimauer am Hamburger Hafen in Altona bringen. Sie bespeist die anliegenden Kreuzfahrtschiffe mit Energie, sodass die Dieselmotoren abgeschaltet werden können. Die Landstromanlage in Altona ist ein Pilotprojekt, das zehn Millionen Euro gekostet hat. Gefördert wurde es von der europäischen Union – betrieben wird die Anlage von der Hamburger Hafenbehörde. Bereits in diesem Jahr konnte sie 57 Kreuzfahrtschiffe mit Energie versorgen. Damit ist sie die erste Anlage in dieser Größe weltweit.
Das große Kreuzfahrtschiffe nun also beim Anlegen mit Landstrom versorgt werden, ist bislang einzigartig. Aber es ist die neue Hoffnung für Umweltschützer, für die die großen fahrbaren Urlaubsparadiese schon lange ein Dorn im Auge sind, da sie enorme Emissionsminderung zur Folge haben.
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