Laut dem Bericht der Times sollen zur Zeit
Geheimdienste, Marine- und Luftwaffeneinheiten aus 13 Nationen, darunter die
USA, Großbritannien, Australien, Japan und Singapur, an einem „geheimen Krieg“
gegen die Regime in Pjönjang und Teheran beteiligt sein.
Mit Bezug auf Nordkorea teilte ein westlicher Offizieller der
Times danach mit, dass die Diplomatie allein bisher keine Wirkung zeigte,
militärische Aktionen nicht unmittelbar zur Verfügung stehen und so ein
geheimer, grauer Krieg, der einen ständigen Druck auf das Regime in Nordkorea
erzeugt, die einzige Möglichkeit ist, Kim unter Druck zu setzen.
Die Aktionen, die unter anderem das Einfrieren von
nordkoreanischen Geldern in Macau, die Durchsuchung und das Stoppen
verdächtiger Schiffe und die Schließung verdächtiger Firmen umfassen, welche aktiv
in die Proliferation von Massenvernichtungswaffen und/oder von Trägersystemen verwickelt
sein sollen, erfolgen demnach im Rahmen der „Proliferation Security Initiative“,
PSI.
Die PSI wurde im Mai 2003 von US Präsident Bush ins Leben
gerufen um die weltweite Proliferation von Massenvernichtungswaffen und deren
Trägersystemen zu verhindern. Maßgeblich an ihrer Ausarbeitung war der
derzeitige UN Botschafter der USA, John Bolton beteiligt. Er gilt innerhalb der
Bush Regierung als Falke und starker Kritiker der UN. Laut Robert Joseph,
Undersecretary for Arms Control, stehen zur Zeit 11 nordkoreanische, 6 iranische
und 1 eine syrische Firmen oder Banken im Zentrum der PSI. Sie sollen entweder in
Geldwäsche oder in den Handel mit Massenvernichtungswaffen bzw. Trägersystemen
verwickelt sein.
Nordkorea soll dem Bericht zufolge, die Freigabe von 20
Millionen Dollar, die zuvor in Macau beschlagnahmt wurden zur Vorbedingung für
weitere Gespräche mit den USA gemacht haben. Diese Forderung wurde jedoch von
US Seite zurückgewiesen. Die Raketentests könnten demzufolge ein weiterer
Versuch gewesen sein, den Druck auf die Verhandlungspartner zu erhöhen. Eine
neue Runde im Poker um Nordkoreas Nuklearwaffen scheint eröffnet.
Denn trotz seiner harschen Rhetorik und seines sprunghaften
Auftretens halten westliche Diplomaten den nordkoreanischen Diktator Kim Jong
Il durchaus für berechenbar. Ferner
teilte ein chinesischer Professor aus Peking der
Times: “He is a very tough Korean nationalist and he knows exactly how to play
the power game — very hard”
Das eigentliche Problem ist denn auch nicht ein Angriff
Nordkoreas auf Japan, Südkorea oder die USA, sondern die Weitergabe von Raketen
bzw. Massenvernichtungswaffen an Dritte – zum Beispiel den Iran oder
Terroristen.
Bleibt zu hoffen, dass die PSI erfolgreich ist, bevor Kim es
ist.
Shinzo Abe gilt als ziemlicher hardliner. Ich glaube mich zu erinnern, dass in dem Times Artikel auch davon gesprochen wurde, dass er eine nukleare Aufrüstung Japans möchte und außerdem die konventionelle Aufrüstung des Landes vorantreiben will. Zum einen mit Blick auf Nordkorea, zum anderen mit Blick auf China. Es könnte/wird also zu einem Wettrüsten in Fernost kommen.Interessant ist die Reaktion Südkoreas, Obwohl (oder gerade weil?) sie sich in direkter Reichweite der nordkoreanischen Artellerie (man rechnet mit mehreren hunderttausend Granaten pro Stunde (!) auf Seoul bei einem Angriff NKs) befinden, versuchen sie den Konflikt klein zu halten und alles zu unterlassen was Kim reizen könnte. Mal sehen welche Strategie erfolgreicher ist.
Die Position Südkoreas ist doch verständlich. Sollte es zu einem Angriff Japans kommen, dann könnte Kim Amok laufen und was liegt da näher als das ungeliebte Nachbarland dem Erdboden gleichzumachen. Kein Sprit für die Langstreckenraketen, vermutlich keine brauchbaren Atomsprengköpfe, die bis Japan geschickt werden könnten, was bleibt da anderes übrig, als Südkorea als Geisel zu nehmen. Da finde ich es schon verständlich, dass SK eine Deeskalationsstrategie fährt.–Japan kommt das Säbelrasseln NKs natürlich entgegen. Zum einen können sie eine weitere Etappe hin zu einer souveränen Verteidigungspolitik meistern und zum anderen an der Vormachtsstellung Chinas, als Sicherheitsgarant und Ordnungsmacht rütteln.
So geheim wird der Krieg wohl bald nicht mehr sein, wenn man das hier liest.