Frauen bekommen pro Stunde rund 20 Prozent weniger Bruttolohn gezahlt als Männer. Das zeigen aktuelle Zahlen des Statistischen Bundesamts. Demnach haben sich die Lohnunterschiede zwischen Mann und Frau zwar verkleinert, jedoch nur langsam.
Der durchschnittliche Bruttostundenverdienst von Frauen lag im Jahr 2016 bei 16,26 Euro, das sind 21 Prozent weniger als Männer an Bezahlung erhalten (20,71 Euro). Die Lücke lag 2006 noch bei 23 Prozent und in den Jahren 2010, 2014 und 2015 bei 22 Prozent und hat sich damit nur langsam verringert.
Andere Länder sind schon weiter
Was die gleiche Bezahlung von Männern und Frauen anbelangt, liegt Deutschland damit im Vergleich mit anderen europäischen Staaten hinten. Im Mittel liegt der Unterschied in Europa zwischen 17 Prozent.
Laut Statistischen Bundesamt lässt sich die Ungleichheit auf strukturelle Unterschiede zurückführen: Frauen arbeiten in anderen Branchen und Berufen und sind häufiger in Teilzeit oder geringfügig beschäftigt. Zudem sind die Anforderungen hinsichtlich Führung und Qualifikation unterschiedlich. Diese Gründe erklären den Unterschied jedoch nicht ganz.
Weniger Lohn, auch bei gleicher Qualifikation und Position
So errechnet das Statistische Bundesamt alle vier Jahre auch einen sogenannten bereinigten Gender-Pay-Gap. In diese Zahl fließen strukturelle Gründe nicht ein. Die letzten Statistiken stammen von 2014 und sie zeigen: Auch wenn Frauen gleich qualifiziert sind und die gleichen Positionen einnehmen, bekommen sie sechs Prozent weniger Lohn.
Um die Lohnunterschiede zwischen Mann und Frau weiter zu verringern hat das Bundeskabinett Anfang des Jahres das Gesetz für Lohngerechtigkeit verabschiedet. Es erlaubt Frauen, die Löhne ihrer männlichen Kollegen in gleichwertiger Position zu erfahren. Das gilt jedoch erst ab einer Betriebsgröße von 200 Mitarbeitern. Arbeiten in einer Firma 500 Menschen, ist das Unternehmen sogar verpflichtet regelmäßig von sich aus über Lohngleichheit Rechenschaft abzulegen.
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