Fotojournalismus: So erstellt man eine Reportage in Bildern

Der Foto Reporter ist ein wichtiger Teil der Presse und darf damit auch einen Presseausweis beantragen, wenn er den dafür erforderlichen Kriterien entspricht.

Dabei geht es nicht um hübsche Aufnahmen oder künstlerische Bilder, sondern vielmehr um Bildberichterstattung, die eben ohne das „künstlerische Auge“ aufgenommen werden oder durch Effekte besonders schick aussehen sollen. Dennoch ist Fotojournalismus ein Beruf, zu dem man geboren sein muss, denn man muss nicht nur ein Gefühl für den richtigen Moment haben, sondern auch durchweg daran interessiert sein, alle Seiten einer Geschichte vor die Linse zu holen, um objektive und informative Bilder aufzunehmen. Gar keine einfache Aufgabe.

Fotojournalismus: So wirds gemacht!

1

Zeitbezug

Fotojournalismus hat immer einen Zeitbezug, da er unmittelbar auf ein Geschehen Bezug nimmt und diesen dokumentieren will. Dazu muss man nicht mit einer Tageszeitung vor der Kamera stehen, allerdings sollte man darauf achten, dass es Indikatoren gibt, wo und wann das Foto aufgenommen wurde, so dass es auch nicht für andere Zwecke missbraucht werden kann (denn am Ende wird es eher auf die Editoren ankommen, wenn es darum geht, das Foto im Rahmen der Presse zu verwenden).

2

Objektivität

Genau genommen gibt es das „objektive“ Foto nicht, da Sie als Individuum hinter der Kamera stehen und damit auch Einfluss auf das Motiv nehmen, selbst wenn Sie das unterbewusst tun. Wichtig ist jedoch, bei Bildern einen objektiven Kontext zu erstellen. Wer wichtige Details automatisch bei der Motivwahl ausklammert, weil ein bestimmtes Motiv ohne sie dramatischer ist, der zerrt an der Wahrheit und korrumpiert dabei sein Berufsfeld. Besonders bei einer Reportage mit mehreren Fotos ist es daher wichtig, dass sie chronologisch in der richtigen Reihenfolge sind und nicht durch Anordnung ein bestimmtes – einseitiges – Bild ergeben, dass den Beobachter emotional manipuliert (natürlich wird es immer wieder praktiziert, auch in den anspruchsvollen Medien, aber Sie sollten nicht den Durchschnitt, sondern vielmehr Ihrem eigenen Anspruch an eine objektive Berichtserstattung nachkommen).

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Menschen und Emotionen

Besonders, weil der Mensch oftmals durch seine Emotionen gesteuert wird, sind Motive mit Menschen sehr viel öfter populärer und höher angesehen, als reine Objektbilder. Wenn Sie sich die Liste der Pulitzer Preisträger einmal ansehen, wird Ihnen auffallen, dass es kaum ein Foto gibt, auf dem keine Menschen zu sehen sind. Achten Sie dabei darauf, dass Sie dokumentieren und keine Emotionen erzwingen – oder noch schlimmer – wiederholen lassen. Es geht um ehrliche Emotionen, gleichzeitig sollten Sie jedoch auch Bilder von dem Geschehen machen, die eben diese Emotionen hervor rufen (Zeitbezug).

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Story

Gerade bei der Reportage (aber eigentlich generell in der Fotografie) sollte die Story im Vordergrund stehen. Dazu müssen Sie keine 300 Fotos knipsen, um sie zu erzählen, vielmehr geht es um ausdrucksstarke Bilder, die im besten Fall von selbst eine Story erzählen. In einer längeren Foto Reportage können Sie das natürlich auch mit mehreren Fotos tun. Dafür sollten die Fotos aufeinander Bezug nehmen, so dass ein roter Faden entsteht. Komposition ist bei einer Fotoreportage das A und O, achten Sie auf Motive, Umgebung, Fokus und versuchen Sie, nicht ein und dasselbe Format hintereinander zu präsentieren. Eine Reportage sollte die Umgebung, die Menschen und die Bewegung des Geschehens vermitteln, nur Portrait- oder Landschaftsaufnahmen wären also redundant. Überlegen Sie sich auch, welche Nachrichten Sie mit den Bildern vermitteln wollen, manchmal muss man sehr gelungene Aufnahmen verwerfen, um relevante Bilder zum Geschehen ein zu gliedern.

5

Spontanität

Ein guter Fotoreporter hat ein Gefühl, eine Art sechsten Sinn für ein gutes Motiv, denn manchmal ist es eine Sache von Sekunden, in denen man ein historisches Foto schießen kann. Das kann man auch nicht direkt lernen, viel hängt mit Zufall und Glück oder einem Bauchgefühl zusammen. Aber ein wachsames Auge hat noch keinem geschadet, weshalb man vor Ort immer mit dem Blick umher schweifen sollte, da sich manchmal auch direkt neben den eigentlichen „Nachrichten“ etwas abspielt, das eventuell viel wichtiger ist. Bedenken Sie auch, dass es Motive gibt, die jeder andere Fotoreporter auch auswählen wird. Achten Sie also auch darauf, einen anderen Blickwinkel einzunehmen, Fotos zu machen, die nicht jeder macht, vielleicht schon ein Foto des Politikers zu erhaschen, bevor er sich zum Redepult schwingt, etc.

6

Wenn es brenzlig wird

Auch bei Demonstrationen, in Krisengebieten oder auf exotischen Touren werden Fotoreporter gebraucht, weshalb der Job unter Umständen auch gefährlich sein kann. Wichtig ist dabei, dass die Kamera immer dabei ist, dass Sie auf Ihre Begleiter hören (auch wenn es in den Filmen heroisch wirkt, wenn ein Fotograf alle Sicherheitshinweise in den Wind schießt – in der Realität gibt es diese aus gutem Grund nicht) und sich nicht kopflos in Gefahr bringen. Informieren Sie sich in anderen Gegenden, wie die Gepflogenheiten bezüglich der Fotografie ist, manchmal reagieren Menschen sehr aufgebracht, wenn sie fotografiert werden. Eine Minikamera, die nicht direkt Aufmerksamkeit erregt, kann helfen, auch in brenzligen Situationen Fotos zu schießen, aber Sie sollten immer aufpassen, dass Sie sich dadurch nicht in Gefahr bringen oder willentlich persönliche Grenzen übertreten.

7

Ethik und Rechte

Die journalistische Objektivität, die Persönlichkeitsrechte und das internationale Presserecht sind Themen, mit denen man sich unbedingt auseinander setzen sollte, bevor man professioneller Reporter wird. Zwar gibt es mittlerweile wohl mehr schwarze Schafe als richtige Journalisten, aber selbst scheinbar subjektive Zeitschriften wie die BILD müssen sich an bestimmte Regeln und Gesetze halten und können im Zweifelsfall verklagt werden. Beim Fotojournalismus gibt es Regeln und besonders die Reportagefotografie steht auch für eine bestimmte Ethik, damit Sie es sich nicht mit Ihren Kollegen verscherzen und sich mit Stolz als Fotoreporter bezeichnen können, sollten Sie sich mit diesen Themen auskennen, nicht zuletzt zur rechtlichen Absicherung.

8

Kamera

Natürlich sollten Sie ein gutes Equipment haben, auch wenn man als Fotoreporter oftmals in die sogenannte „Fotorinne“, also den vorderen Bereich des Geschehens kommt, nicht immer fotografiert man öffentliche Ereignisse, weshalb man auch Kameras haben sollte, die auch von weiter Entfernung gute Fotos machen. Außerdem sollte die Qualität gut genug sein, um überhaupt gedruckt werden zu können, überlichtete, verpixelte oder verwackelte Bilder sind demnach nutzlos, es sei denn, Sie haben den ersten Außerirdischen fotografiert, der die Erde betreten hat und konnten Ihre Aufregung nicht verbergen. Der Weg vom Hobbyfotografen zum Fotojournalisten ist demnach nicht nur steinig, sondern auch teuer.  

Tipps und Hinweise

  • Nehmen Sie Ihre Kamera immer und überall mit, man weiß nie, wer oder was einem über den Weg läuft, immerhin lässt sich Geschichte nicht in den Terminkalender eintragen.
  • Profikameras lassen sich auch in Tauschbörsen kaufen, auch ältere Modelle können qualitativ hochwertige Fotos schießen.
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