Berlin hat wieder einen neuen Trend nach Deutschland importiert: Mit dem Konzept „fliegender Kaffee“, bei dem man zwar wie gewohnt einen Kaffee trinkt, für „knapp bei Kasse-Berliner“ jedoch zusätzlich einen zweiten zahlt, ist angelaufen. Und was sich beim ersten Hinhören noch nach einem Versprecher anhört, hat in anderen europäischen Städten, wie zum Beispiel im Kaffee-Mekka Neapel, schon einen Siegeszug hinter sich. Dort heißen die fliegenden Kaffees „Sospesos“ und haben eine lange Tradition.
„Zahl Zwei – trink Einen!“
Die Idee hinter dem Konzept „fliegender Kaffee“ ist dabei äußerst ehrenwert. Denn mit der Aktion wollen die Begründer Maik, Tim und Marcel Nachhaltigkeit fördern und Konsumwahnsinn stoppen. Die teilnehmenden Cafés öffnen gewissermaßen ihre Türen wieder für alle, auch für die Mitbürger, die gerade einmal knapp bei Kasse sind oder sich generell den – gerade im Zeitalter von Kaffeeextravaganzien wie Latte Macchiato & Co – oft nicht allzu billigen Kaffeegenuss so ohne weiteres leisten können. Mit der Aktion wollen die Begründer ein Zeichen für mehr Pluralität in den Cafés, und gegen die Übermachtstellung unserer Konsumgesellschaft setzen, wie die Homepage des fliegenden Kaffees eklärt.
So funktioniert ein „fliegender Kaffee“
Wie sie einem Kaffee Flügel verleihen können, ist einfach erklärt. In den teilnehmenden Cafés, wie nur um einige Beispiele zu nennen dem im Prenzlauer Berg angesiedelten Café Nährreich oder auch dem Goldberg Café in Neukölln, kann man anstelle eines Kaffees zwei Spezialitäten zum Sonderpreis erwerben. Dieser Extra-Kaffee wird dann auf einer Strichliste vermerkt, und der nächste Kunde, der sich keinen Kaffee leisten kann, kann diesen unbekannterweise umsonst genießen. Und der Strich wird wieder getilgt.
Immer mehr Cafés schließen sich an
Gestartet ist das Projekt letztes Jahr, und mittlerweile schließen sich immer mehr Cafés an. So kann man mittlerweile nicht nur wie zu Beginn Kreuzberg einen zweiten Kaffee springen lassen oder umsonst genießen, auch im Prenzlauer Berg, in Nneukölln und Mitte finden sich mitterweile schon Cafés, die auf den Wagen aufgesprungen sind. Wer sich als Cafébetreiber (auch außerhalb von Berlin soll das Konzept Schule machen) anschließen will, kann dies hier tun. Und wer überzeugt wurde, einen oder zwei Euro locker hat und gerne einmal einen Kaffee für einen unbekannten Empfänger spenden will, muss nur nach dem „fliegenden Kaffee“-Symbol an den Café-Türen Ausschau halten.