Keine „Fisimatenten“ machen meint, dass man keinen Unfug treiben soll, sich still verhalten, keinen Humbug erzählen und dergleichen mehr. Gerne wird dieses umgangssprachliche Wort der Berliner Unterwelt der 20er Jahre zugeschrieben oder dem allgemeinen Berliner Jargon.
Aus dieser Annahme und der Konnotation könnte man in der Tat annehmen, dass es sich „Fiesematenten“ schreibt (und so ähnlich wird es ja auch ausgesprochen). Allerdings handelt es sich hierbei eben um Umgangssprache, bei der die Schreibweise aus Prinzip unsicher ist und die Geschichten zur Wortherkunft deutlich spannender geraten sind.
Fisimatenten: Unfug, Ausflüchte im Berliner Jargon
Wo kommt „Fisimatenten“ her? Die Antwort auf diese bewegende Frage ist nicht ganz leicht, denn hierzu gibt es einige Erklärungen, die sich zum einen linguistisch damit auseinander setzen und zum anderen den Lokalkolorit widerspiegeln. Zu den verschiedenen Varianten der letzteren Sorte gehören Geschichten, die zur Zeit der französischen Besatzung Preußens gehören.
Eine dieser Geschichten behandelt einen jungen Mann, der jeden Abend zu spät am Wachtposten der Garnison vorbei kam, da er bei seinem Rendezvous regelmäßig die Zeit vergaß. Er entschuldigte sich mit den Worten „J’ai visité ma tante“ (Ich habe meine Tante besucht) und sich hieraus „Fisimatenten“ als geflügeltes Wort für dumme Ausreden entwickelte. Andere Storys gleicher Art erzählen von französischen Soldaten, die mit den Worten „Visitez ma tente“ (Kommen Sie in mein Zelt) deutsche Mädchen anlockten. Wahrscheinlich unwahr sind zwar beide Geschichten, aber spannender als die echte Etymologie sind sie allemal.
Fiesematenten: falsche Herleitung
„Fiesematenten“ leitet sich nicht von „fies“ ab, genauso wenig wie das richtige Wort aus einem französischen Satz stammt. Tatsächlich dürfte sich „Fisimatenten“ aus dem lateinischen „Visae patentes” ab, das im Mittelalter (dann als „visepatentes“) zuerst ein verliehenes Patent bedeutete und später für unnötige oder schwere Verwaltungsakte benutzt wurde. Daraus wurde dann „Zierrat“ („visament“), das sich dann zu „fisiment“ (bedeutungslosem Schnickschnack an einem Wappen) entwickelte. Ebenso ist eine Verbindung zum italienischen „fisima“ denkbar, mit dem eine Laune bezeichnet wird.
Was nun die Wahrheit über die Herkunft von „Fisimatenten“ auch sein mag, „Fiesematenten“ ist jedenfalls so nicht richtig.
Meine Meinung bei solchen ‚Worten… den Duden befragen lohnt sich nicht.
Ob nun Fisimatenten oder Fiesematenten oder Fissematenten oder sonst etwas (ähnliches)… das ist alles Potaeto oder Potahto.
Solange man kein weltveränderndes Buch schreibt, oder immer die Rechtschreibprüfung eingeschaltet sein muss – und ich bezweifle, dass die dieses Wort kennt – ist die Wichtigkeit der „Recht-Schreibung“ eines solchen Wortes ungefähr gleich null.
Abgesehen davon wollte mein Vater mir neulich noch eine andere französische Variante anbieten, nämlich die der „Visite Matin“, also einer Art vorgegaukelten „Morgenvisite der jungen frz. (vlt. medizinischen, also gehobenen) Offiziere bei deutschen Mädels“… wie dem auch sei. All diese Varianten sind für mich weitaus sinnstiftender als irgendetwas, dass seine Wurzeln in „Visae patentes“ haben soll.
Heißt doch Fisimatenten nach meinem Verständnis, dass man’s nicht übertreiben soll… mit dem Unfug und nicht mit der Bürokratie.
Als Kind habe ich schon mal von meinen Großeltern zu hören bekommen:
„Mach keine Fisimatenten!“
Gemeint war, ich solle ‚keinen Scheiß bauen‘.
Aktuell benutze ich Fisimatenten als Überschrift für die deutsche Abteilung meiner Webseite zum Thema
Desktop Figuren, hier als ‚Ghosts‘ bezeichnet, Stichwort Ukagaka.
Die englische Wikipedia meint dazu: …diese Desktopmaskottchen können einige seltsame Dinge sagen
(per Sprechblase).
Paßt meiner Meinung nach zu Blödsinn/Humbug/Unfug.