Ein Boxer, der eindrucksvoll mit Muskelpaketen ausgestattet in den Ring tritt, aber nach wenigen Runden einen Kollaps erleidet, weil sein Körper soviel Muskelmasse gar nicht versorgen kann. Von der Natur eben nicht vorgesehen.
Eindeutiger Schluss: am Menschen irgendetwas herumzubasteln verbietet sich völlig, da er von Natur aus schon perfekt ist. Alles ist genau aufeinander abgestimmt. Jedes Detail stimmt.
Selbst wenn es legitim ist, sich darüber zu streiten, was wir tatsächlich verändern sollten oder wollen ist so ein Standpunkt deutlich naiv. Wieso sollte es Evolution geben, wenn alles schon so schön perfekt ist? Wie hat es die Natur geschafft, uns für Dinge zu optimieren, die erst auftreten, wenn wir unsere biologische Lebenserwartung in freier Wildbahn schon lange überschritten haben? Oder: Sind wir nicht für ein Lebensumfeld optimiert, das gar nicht mehr existiert? So haben wir die Flight-or-Fight-Neurologie unserer Jägervorfahren in uns, die uns im heutigen Lebensumfeld völlig ungefragt in die Quere kommt.
Und noch zukünftiger gedacht: Sollten einige von uns beschließen, lieber im Meer zu leben oder auf dem Mond, bringt das nicht andere Umfeldanforderungen mit sich, an die wir uns im biologischen Tempo gar nicht anpassen können?
Wie auch immer wir uns in Zukunft entscheiden, es wäre schön, wenn es sich Medienvertreter bei unserer Information für diese Entscheidung nicht ganz so leicht machen würden.
Übrigens: Jeder der sich schon einmal mit Kampfsportarten beschäftigt hat, kennt den Unterschied zwischen Kraft für Geschwindigkeit und für den Muskelaufbau. D.h. unser aufgepumpter Boxer zeigt nicht, dass Veränderung am menschlichen Körper schlecht ist, sondern nur, dass einige Veränderungen für bestimmte Ziele dämlich sind.
Moralisierende Naivität vs. Evolution? Herr B. ist halt ein öffentlichrechtlicher Märchenonkel. Das Thema ist auch eines meiner Steckenpferde:Wo fängt er eigentlich an der Mensch? Wo hört er auf? Was ist dazwischen? Und wie fühlt sich das an, dazwischen und danach?http://chefarztfrau.blogspot.com/2006_03_01_chefarztfrau_archive.htmlUnd in aller Konsequenz: Der Mensch ist die Verkörperung dieses selbstbewussten Universums, dass einen Gott nur als Vorstellung dessen benötigt, was es zu werden vermag. Kein Gott erschuf den Menschen nach seinem Ebenbild, ganz im Gegenteil, der Mensch erschafft sich seine Götter als Vision seiner selbst………….
Ups, sorry!hier der richtige Link:Wo fängt er eigentlich an der Mensch? Wo hört er auf? Was ist dazwischen? Und wie fühlt sich das an, dazwischen und danachund der: Der Weg zum Cyborg – Eine unvermeidliche Konsequenz der Evolution?