Trotz 2G-Regelung und Lieferengpässen hat der Einzelhandel im Jahr 2021 etwa drei Prozent mehr Umsatz als im Vorjahr zu verzeichnen. Einige Händler profitierten allerdings mehr als andere.
Ein Drittel mehr Online-Umsätze
Laut einer Pressemitteilung des Statistischen Bundesamts (Destatis) haben die Einzelhändler in Deutschland im letzten Jahr ein Rekord-Umsatzplus von nominal 3,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr erwirtschaftet. Basis für die Berechnungen sind die ersten elf Monate aus 2021, die Umsätze für den Dezember wurden geschätzt. Preisbereinigt ergibt das Ergebnis ein Wachstum von 0,9 Prozent.
Allerdings zeigt sich auch, dass sich nicht alle Händler sich über das Rekordjahr freuen können. So hat der Laden-Einzelhandel für Bekleidung, Lederwaren und Schuhe im zweiten Jahr der Covid-Pandemie erneut ein Umsatzminus zu verzeichnen. Insgesamt liegt der Umsatz dieser Handelssparte immer noch 6,2 Prozent unter dem Vorkrisenniveau.
Beim Online-Handel sieht es da ganz anders aus: Obwohl Amazon und Co im letzten November trotz der Aktionstage Black Friday und Cyber Monday ein Umsatzminus von 3,1 Prozent zu verzeichnen hatten, lag der Gesamtumsatz des Jahres 2021 bei satten 30,3 Prozent über dem Niveau des Februars 2020, dem Beginn der Coronakrise.
Der Einzelhandel mit Lebensmitteln, Getränken und Tabakwaren erzielte hingegen ein moderates Umsatzplus: Es betrug im November 2021 real 0,9 Prozent mehr als im Oktober 2021. Verglichen mit dem Vorkrisenmonat Februar 2020 bedeutet das allerdings immer noch ein Umsatzminus von 2,9 Prozent.
SB-Warenhäuser, Supermärkte und Verbrauchermärkte verzeichneten im selben Zeitraum gegenüber dem Vormonat einen um 0,8 Prozent gestiegenen Umsatz. Gegenüber dem Februar 2020 war er aber immer noch um 0,8 Prozentpunkte geringer.
Strenge Corona-Regeln
Das Rekord-Umsatzplus wurde trotz verschärfter Corona-Regeln realisiert, die besonders den Laden-Einzelhandel belastet haben. So wurde in den letzten Monaten die 2G-Regel eingeführt, bei der nur Geimpfte und Genesene mit entsprechendem Nachweis die Läden betreten durften. Ausgenommen hiervon waren lediglich Geschäfte des täglichen Bedarfs, wie etwa Drogerien oder Supermärkte.
Die Folge war unter anderem ein schlechtes Weihnachtsgeschäft, viele Händler wollten gegen die Regelung klagen.
Große Lieferprobleme
Ein weiteres Hindernis für den Handel waren Lieferengpässe: Bereits vor der Vorweihnachtszeit klagten laut einer Pressemeldung des ifo Instituts 74 Prozent der Einzelhändler über fehlende Warenlieferungen. Besonders betroffen waren davon elektronische Haushaltsgeräte sowie Unterhaltungselektronik, aber auch Fahrräder, Möbel und Baumarkt-Artikel – letztere auch aufgrund der gestiegenen Preise für Holz im ersten Halbjahr 2021.
Ein weiterer Grund für die Warenknappheit war auch der Mangel an ausreichend vorhandenen Chips und Halbleitern für die Produktion von elektronischen Produkten. So hatte der Kfz-Handel mit Lieferproblemen bei Elektro-Pkws zu kämpfen.
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