Einzelhandel: Hohe Preise drohen das Weihnachtsgeschäft zu verderben

Drastische Erhöhungen der Energie- und Lebensmittelpreise sowie die unsichere wirtschaftliche Lage könnten in der Vorweihnachtszeit zu enttäuschenden Umsatzzahlen führen. Das zeigt eine aktuelle Studie. Zudem droht dem Land eine Rezession.

Tiefster Stand seit Beginn der Befragungen

Die Folgen des Ukraine-Krieges und die gesamtwirtschaftliche Situation verderben den Deutschen die Lust am Konsum. Wie die monatlich durchgeführte Umfrage des Handelsverbandes Deutschland (HDE) zeigt, sank das Konsumbarometer jetzt auf 81,14 Punkte – das ist der niedrigste Wert, der je vom HDE ermittelt wurde.

Verschärfend kommt hinzu, dass er seit drei Monaten stetig abnimmt. Der Verlust der Kauflust durch viele Teuerungen bei Produkten des täglichen Bedarfs macht sich vor allem in den Supermärkten bemerkbar.

Auch die von der HDE-Studie erfasste Anschaffungsneigung der Bundesbürger ist auf den bislang niedrigsten Stand gefallen. Sie prognostiziert die geplanten möglichen Ausgaben der nächsten Wochen und Monate.

Sinkende Realeinkommen

Aufgrund seiner aktuellen Umfrage befürchtet der HDE für den Einzelhandel ein mageres Weihnachtsgeschäft. Der Verband macht dafür die hohe Inflation bei gleichzeitig stagnierenden Realeinkommen verantwortlich. Der so sinkende finanzielle Spielraum verringert sowohl den Konsum als auch die Möglichkeit, etwas Geld auf die hohe Kante zu legen.

Besonders Juweliere und Spielwarenläden dürften unter dieser Entwicklung leiden: Sie erwirtschaften in der Vorweihnachtszeit den größten Teil ihres Jahresumsatzes.

Wie hoch die Umsatzverluste des Einzelhandels in der Vorweihnachtszeit ausfallen werden, könnte auch von der Politik abhängen. Die Bundesregierung arbeitet zurzeit an einem weiteren finanziellen Abwehrschirm, um die als Folge des Ukraine-Konflikts sprunghaft angestiegenen Energiekosten für Privathaushalte und Firmen zu deckeln. Die Rede ist von einem Gaspreisdeckel und einer Strompreisbremse in Höhe von bis zu 200 Milliarden Euro.

Drohende Rezession

Die sinkende Konsumlust der Verbraucherinnen und Verbraucher geht mit einer aufziehenden Rezession einher. Aus dem aktuellen Herbstgutachten der führenden deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute geht hervor, dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) Ende 2022 um 0,2 Prozent und im ersten Quartal 2023 um 0,4 Prozent sinken wird.

Für das Gesamtjahr 2022 prognostizieren die Expertinnen und Experten ein geringes Wachstum von 1,4 Prozent. Für 2023 wird ein Rückgang des BIP um 0,4 Prozent vorausgesagt. Einen Umschwung sehen die Wirtschaftsforscher erst wieder im Jahr 2023: Dann soll das BIP wieder auf einen Wert von 1,9 Prozent ansteigen.

Insgesamt bewerten die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute die ökonomische Lage deutlich negativer als noch im Frühjahr – de facto haben sie ihre Prognose fürs laufende Jahr halbiert: Im April waren sie noch von einem Wachstum in Höhe von 2,7 Prozent ausgegangen.

Verantwortlich für diese Lage sind laut den Wirtschaftsexperten die reduzierten Gaslieferungen aus Russland. Die Krise an den Energiemärkten aufgrund des Ukraine-Krieges führe zu einem spürbaren Einbruch der deutschen Wirtschaft.

Bildnachweis: Pixabay, 1839935, Pexels

 

Schreiben Sie Ihre Meinung

Ihre Email-Adresse wird Mehrere Felder wurden markiert *

*