Steigende Komplexität
Die Menschheit macht die Welt immer komplexer. Bestrebungen und Erfolge zur Vereinfachung ändern daran nur wenig. Überraschungen sind per Definition ein Merkmal der Komplexität eines Systems. Ein kompliziertes System, ein Schaltkreis beispielsweise, verhält sich im Allgemeinen nicht überraschend. Aber schon ein Computer ist ein komplexes System das sich bei gleichen Eingaben nicht immer gleich verhält. Wenn wir es zudem noch mit Menschen zu tun haben, die selbstständig mehr oder minder gute Entscheidungen treffen, haben wir es mit einem komplexen adaptiven System zu tun, etwa mit Märkten und Gesellschaften. Solche Systeme sind in keinster Weise mehr exakt prognostizierbar, oder anders ausgedrückt, sie produzieren ständig Überraschungen.
Steigende Zahl an Faktoren
Ein weiterer Aspekt der Komplexität und damit ein Treiber impliziter Überraschungen liegt in der Zunahme der aktiven und passiven Elemente im System. Mehr Menschen, mehr Unternehmen, mehr Organisationen und mehr Computer machen es immer schwieriger, alle wesentlichen Faktoren zu überblicken, geschweige denn ihre Wirkungszusammenhänge zu kennen und zu verstehen.
Steigende Vernetzung
Die zunehmende Vernetzung der Akteure, sowohl informatorisch wie auch hinsichtlich der gegenseitigen Abhängigkeiten und Anziehungskräfte, schafft immer mehr mögliche Ursachen für Überraschungen. Sie ist ein Treiber der oben genannten Komplexität. Vor der Erfindung des Internets konnte es die Überraschung eines gravierenden Ausfalls oder die eines neuen, rein internetbasierten Wettbewerbers gar nicht geben. Dass durch die Publikation einer Internet-Seite innerhalb weniger Tage die Anschlagwahrscheinlichkeit in Deutschland enorm steigt, war ebenfalls undenkbar.
Die Zahl der potenziellen Überraschungen wächst mit der Geschwindigkeit des Wandels und mit der Komplexität der Welt.
Kettenreaktionen und Kumulationen
Überraschungen setzen kaum vorhersehbare und verstehbare Kettenreaktionen in Gang. Ähnlich wirken Kumulationen und aufeinander aufbauende Überraschungen, wie etwa der letzte Kindesmord einer Serie, der endlich zu neuen Schutzmaßnahmen führt. Der Auswirkungstrichter, sprich die Gesamtheit der durch eine Überraschung im Zeitverlauf verursachten Veränderungen kann niemals vollständig überblickt werden. Die Katastrophentheorie von René Thom versprach zunächst Abhilfe. Sie sollte eine Methodik sein, mit der wir diskontinuierliche Entwicklungen genau so verstehen und berechnen können wie kontinuierliche Entwicklungen. Die Auslöser wie auch der Verlauf von Kettenreaktionen sollten so gut gerechnet werden können wie Trends. Leider hat das mathematische Modell nie richtig funktioniert.
Wo uns die Voraussicht fehlt und unmöglicher wird, hilft uns die Flexibilität. Stellen Sie sicher, dass Sie immer einen Plan B und C in Ihren Strategien und Projekten haben.
Quellen:
1. Das ZukunftsRadar; Pero Mićić, 2. Auflage, 2007
2. Die fünf ZukunftsBrillen; Pero Mićić, 1. Auflage, Juli 2007
Man sollte nicht nur einen Plan B und C in der Tasche haben, sondern auch immer seine Augen offen haben und offen für Neues sein. Denn nur so kann man auf Neues passend reagieren.
Tja, Zukunft ist halt wie immer doch in weiten Teilen unvorhersehbar.Die steigende Komplexität und internationalität von Ursachen und Einflüßen macht es auch nicht leichter.Und wie Raffael schon richtig bemerkt wird es immer wichtiger auf Neues reagieren zu können und daher ist Flexibilität immer wichtiger
Man muss sich nur mal ansehen, wie das High-Tech-Equipment der Sci-Fi-Serien der 60er-80er ansehen (z.B. Kirks Funkgerät gegen moderne UMTS Internet – fähige Handies) um zu sehen, wie schnell die ENtwicklung geht und es wird wahrscheinlich bald noch schneller gehen in Zukunft. Mal sehen, wo das in Zukunft noch hinführt.Du hast aber ganz recht: Alles wird komplexer, weniger planbar und man muss immer Fall-Back Optionen offen haben.
Jetzt wollen wir mal sehehn, ob die Chaostheoretiker nicht mit irgend einer Methode ankommen, um die Entwicklung in Zukunft etwas transparenter zu machen.