Ich weiß, dass nicht alles, was hinkt, ein Vergleich ist – und doch mutet es nicht unähnlich an, sich über einen Stotterer lustig zu machen oder eben einen Werber, ganz gleich, ob Bera…Consultant, Grafi…Art Director, Tex…Copy Writer, denn es scheint ihnen große Mühen zu bereiten, einen einfachen Satz in klar verständlichem Deutsch zu kommunizieren. Allerdings teilen sie dieses Leiden mit anderen Vertretern, z.B. Werbern, die glauben, „public viewing“ zu einem Wort bzw. Begriff machen zu müssen. Früher sagte man einfach: „Ich guck das Spiel da und da….“ War da und da ein öffentlicher Platz/Raum/Ort, bedurfte es keines Anglizismus – und warum dann heute?
Gut. Die Angliszismusschelten gibt es überall und auch sie gegen Medien- und Werbevertreter vorzubringen ist so gerechtfertigt wie billig. Die meisten können es halt nicht besser. Ja, seht sie als behindert an, nehmt Rücksicht auf sie, aber zeigt Ihnen auch auf, wo ihre Grenzen sind. Kaufen würde ich von so einer Agentur nichts. Wenn se nicht mal in der Lage ist, ihr produkt für mich verständlich darzustellen, wie verfährt sie dann erst mit meinem?
Gute Frage. Nächste Frage: Sind es überhaupt die Agenturen, die so kommunizieren? ist es nicht viel eher die Marketing-Abteilung, wo postpubertäre Brand Manager beispielsweise im FMCG-Segment ins Briefing schreiben, den SoW in der MTG increasen zu wollen. (deutsch: z.B. Kinder sollen mehr Lutscher kaufen.)
Ich spreche sehr gerne deutsch, auch beim und vorm Kunden, was bisweilen befremden auslöst, vor allem, wenn ich Regionalismen Angliszismen vorziehe. (Mein ad hoc-Theorem besagt dazu, dass sich das Verhältnis von Sprachkompetenz in reziproker Relation zur Sprachkonsistenz verhält, äh: Je besser einer Englisch kann, desto weniger benutzt er es im Deutschen.) Aber wenn man es durchzieht, schwindet das und es macht sich so was wie Anerkennung und Bewunderung breit. Zudem gewinnen meine Gegenüber die Erkenntnis, die keine ist, dass man nämlich eigentlich alles auch auf deutsch sagen kann.
Was fehlt, ist Mut. Oder ist es Training? Nun für all die, die es noch nicht kennen und sich mal daran (deutsch) versuchen wollen, hier geht zur Aktion Lebendiges Deutsch.
Unnu mach ich meinen Klapprechner zu ….
Eine klare Ansage und eine überzeugende Aussage! Dank für die schöne Formulierung und den erneuten Beweis, dass man mit „einfachem“ Deutsch einen Treffer landen kann.