Die Demokratie ist alternativlos!

Laut Umfrage (Sind sie mit dem Funktionieren der Demokratie zufrieden/unzufrieden?) sind unwesentlich mehr als die Hälfte der Bürger der Meinung, dass die Demokratie in Deutschland nicht funktioniert. Das liegt jedoch an den Menschen selbst, an den Bürgern der Demokratie.

Denn Demokratie heißt ja nicht (nur), alle vier Jahre sein Kreuz zu machen. Diese verkürzte Vorstellung geistert wohl dennoch vielen durch den Kopf, wenn sie an Demokratie denken – allein sie greift zu kurz.

Demokratie bedeutet natürlich auch Wahlen, aber noch viel mehr Beteiligung. Beteiligung der Bürger an öffentlichen Belangen, an Bürgerforen, Umweltinitiativen, Selbsthilfegruppen, Vereinen – all dies wird durch die Demokratie erst ermöglicht.

Durch Bürger-, Menschen- und Grundrechte stellt die Demokratie den Rahmen für Beteiligungen jeglicher Art zur Verfügung, gefüllt werden muss dieser Rahmen jedoch von den Bürgern selbst. Zivilgesellschaftliches Engagement ist gefordert – das ist manchmal anstrengend, manchmal mühselig und immer zeitraubend. Aber es gehört zur Demokratie, genauso wie Wahlen. Erst durch zivilgesellschaftliches Engagement lebt eine Demokratie.

Das „Funktionieren der Demokratie" hängt also von den Bürgern selbst ab. Schließlich kann niemand behaupten, Wahlergebnisse würden nicht umgesetzt. Was die Wähler an der Urne entschieden haben, wurde umgesetzt. Wem die Ergebnisse nicht passen, kann sich einbringen, kann selber Politik „machen", kann eine Partei gründen, kann Initiativen anstoßen – all dies ermöglicht erst die Demokratie. Also nur zu!

Zu guter letzt: es gibt keine Alternative. Weder gab es jemals eine bessere Regierungsform, noch wird es in absehbarer Zeit eine geben. Keine Frage, es besteht Verbesserungspotential, man kann an einigen Stellschrauben einiges (vieles) zum besseren wenden. Man kann die Demokratie verbessern.

Und genau das ist ja das schöne an der Demokratie. Wenn einer einen besseren Vorschlag zum Thema hat, kann er ihn einbringen – für die Umsetzung muss er dann nur noch die Mehrheit auf seine Seite ziehen.

20 Meinungen

  1. Ob es nie eine bessere Regierungsform gab, das würde ich so nicht sakrosankt sagen. Was ist denn mit der Monarchie? Da gibt es zwar weniger Beteiligung, jedoch verpflichtet sich der Monarch auf das Wohl seiner Untertanen, und Royalisten waren meist zufrieden mit ihrem Oberhaupt. Die Säkularisierung war es, die uns schließlich dieser Regierungsform beraubte. Aber schau dir doch mal die Länder mit parlamentarischer Monarchie an, dort wird über Politiker geschimpft, die Royals werden gefeiert.

  2. „Da gibt es zwar weniger Beteiligung, jedoch verpflichtet sich der Monarch auf das Wohl seiner Untertanen, und Royalisten waren meist zufrieden mit ihrem Oberhaupt.“Meist beschränkte sich die Beteiligung aufs Steuern zahlen, mit minimaler Mitbestimmung. Selbst in der Muster Monarchie GB waren Ende des 19. Jhd. nur wenig mehr als 5% der Bev. wahlberechtigt – trotz Magna Charta. Und ob der Monarch sich an sein Versprechen hält, auf das Wohl der Untertanen zu achten, steht dahin. Er ist ihnen schließlich keine Rechenschaft schuldig, sondern kann nach gut dünken verfahren. Und ob die leute damals „zufrieden“ mit der Leistung des Königs waren, steht dahin. Schließlich gab es weder Allensbach, noch infratest, noch Forsa. Ein weiteres Problem ergibt sich bei der Thronfolge. Was wenn der Nachfolger schlicht nicht in der Lage ist, die Amtsgeschäfte auszuführen? Die Monarchie ist mithin zu unflexibel um modernen Anforderungen zu genügen, deswegen gibt es sie heute ja uch kaum noch.Der Demokratie ist sie auf jeden Fall unterlegen, siehe die heutigen Regierungssystem. Was erfolgreich ist, setzt sich durch – that`s evolution.

  3. Update: Eine Militätjunta ist ja sowas ähnliches wie ein Monarch. Hochzeit verschlingt dreifache Summe des Gesundheitsbudgets!

  4. Ich wage aber auch zu bezweifeln, dass die Beteiligung an der Demokratie vor 100 Jahren höher gewesen wäre als 5 %. Stichwort Frauenwahlrecht, Ständegesellschaft, Ausschluss von Minderheiten. Diese 5% stellten im Übrigen Honoratioren dar, die meist eine größere Wählergruppe repräsentierte. Ohne moderne Kommunikationssysteme und Reisemöglichkeiten war es dem gemeinen Volk nun mal nicht möglich, sich zu beteiligen. Eine Miltärhunta mit der Monarchie zu vergleichen, kann ich nur als Scherz deinerseits verstehen, oder fühlen sich die Generäle allesamt göttlich berufen?-Die Verpflichtung auf das Wohl der Untertanen hat schon Montesquieu bei seiner Klassifikation der Regierungsformen hervorgehoben, dort ist nämlich die Ehre, der Antrieb des Monarchen. Von einer solchen Ehre sehe ich, ohne jetzt Politikverdrossen klingen zu wollen, wenig in parlamentarischen System.

  5. Nur weil Montesquieu den Monarchen Ehre und Verantwortung zuschrieb, muss das ja nicht so gewesen sein. Wenn man sich die ach so guten Monarchen mal anschaut und guckt was die so getrieben haben…dem Volk hat es meist nicht genutzt. Meist haben sie selbst davon profitiert und in die eigene Tasche gewirtschaftet.“Ohne moderne Kommunikationssysteme und Reisemöglichkeiten war es dem gemeinen Volk nun mal nicht möglich, sich zu beteiligen.“ Dafür hätte man Lösungen finden können – Parteien zum Beispiel. Auf lokaler Ebene hätten dann Abstimmungen über Kandidaten verschiedener Parteien stattfinden können, dann auf regionaler usw. Oder Wahlmänner die heute noch (eher symbolisch) in den USA zum Einsatz kommen.

  6. ………Und genau das ist ja das schöne an der Demokratie. Wenn einer einen besseren Vorschlag zum Thema hat, kann er ihn einbringen – für die Umsetzung muss er dann nur noch die Mehrheit auf seine Seite ziehen……….Ganz so einfach ist das aber nicht….das sieht man an uns. Wir haben ständig gute, zuweilen sehr gute Ideen die einfach nur gecancelt werden weil Sie aus der falschen Richtung kommen….Du bist sicher in keiner Partei….sonst würden ander Ideen hier stehen.

  7. Die aktuelle Auslegung der Demokratie ist leider extrem veraltet, was m.E. das Hauptproblem ist.Zu Zeiten, wo Dörfer ihre Häuptlinge in die nächst größere Stadt schickten, diese wiederum die Vertreter in die Landesvertretung etc., gab es keine alternativen Kommunikationswege. Dabei waren ehemalige VolksvertreterInnen ebensolche bestimmter Gruppen der Bevölkerung und wussten um die Belange, weil sie auch selber betroffen waren. Wen genau vertreten denn heutzutage die daraus entstandenen Parteien oder die dann beauftragten Ausschüsse, Kommissionen, internen und externen „Experten“ etc.?Die aktuelle „Demokratielandschaft“ begünstigt exakt die Dinge, die am meisten kritisiert werden: Wenn überhaupt dann lächerliche Konsequenzen bei Fehlentscheidungen oder Vergehen (eine Krähe sticht der anderen…/ Ehrenwort!?), nur ein paar Wenigen muss gezielt „der Hof gemacht werden“, um gewünschte Entscheidungen zu erhalten (Korruption oder netter: Lobby-Arbeit), Posten werden ohne Rücksicht auf Kompetenz vergeben (Vetternwirtschaft), zur Not auch aus dem Blickfeld Richtung Europaparlament. Eine gute Werbekampagne und ein paar sympathisierende Zeitungen reichen, um die „tumbe Masse“ mit einer Botschaft zu beglücken und das Zepter in die Hand zu nehmen.Wie wäre es mit einer alternativen Idee der direkten Demokratie? Mehrere Gruppen aus echten(!) VolksvertreterInnen, WissenschafterInnen, KünstlerInnen, SchriftstellerInnen, etc. erarbeiten jeweils einen Vorschlag zu einem bestimmten Thema inklusive realistisch zu erwartender Vor- und Nachteile und präsentieren diesen sachlich und neutral (!) in Medien, Presse etc. Nachweisbare Fakten werden genauso wie Mutmaßungen, Auslegungen oder Interpretation etwaiger Statistiken etc. deutlich hervorgehoben und kenntlich gemacht. An jedem 4 Sonntag im Monat findet die Abstimmung durch die Bevölkerung statt, d.h. nachdem die anstehenden Themen noch einmal in Kürze und präsentiert werden, wird mit z.B. A, B, C, oder D entschieden und verabschiedet. Grundsätzlich wird jede Entscheidung nach vordefinierter Zeit geprüft und kann ggf. mit gleichem (schnellen!) Verfahren wieder korrigiert oder aufgehoben werden, wenn nicht sowieso eine Art Verfallsdatum vorgesehen ist. Bestimmte Themen erfordern eine Mindestbeteiligung von x Prozent.Natürlich wird es hier auch Enthaltungen in der Bevölkerung geben. Aber bisher wurden Entscheidungen aufgrund der erhebliche Anteil Nichtwähler auch nicht vertagt.Parteineutrale Staatsbedienstete verrichten im Auftrag der Bevölkerung ihre Arbeit und setzen diese Entscheidungen um. Wie bei Wirtschaftsunternehmen gibt es verschiedene Kontrollinstanzen und Offenlegungspflichten.Damit hätte man Entscheidungen, die wirklich von der Mehrheit und nicht der monetären Mehrheit einer Brieftasche abhängig sind. Damit wären Parteien überflüssig, leider müssten genau die so etwas beschließen.Und mit Verlaub, die Meinung, man könne ja aktiv an der Demokratie teilhaben um was zu ändern hat vermutlich für die meisten eine ähnliche Aussagekraft wie man könne sich ja bei der ESA bewerben, um ins All zu fliegen.

  8. „Was die Wähler an der Urne entschieden haben, wurde umgesetzt. „So ein dummer Satz! Da sich Politiker grundsätzlich nicht an Wahlversprechen halten, weiß der Wähler gar nicht, wofür er sich an der Urne entschieden hat. Das erfährt er erst hinterher.

  9. @ Zaungast „Was die Wähler an der Urne entschieden haben, wurde umgesetzt. “ ist kein dummer Satz, wie von dir behauptet, sondern ein wahrer Satz. Schließlich sitzen im BuTag die Parteien entsprechend der Ergebnisse der Bundestagswahlen. -Das Wahlversprechen niemals 1:1 und oft gar nicht umgesetzt werden, sollte bekannt sein. Es gibt schließlich auch kein imperatives Mandat, mit welchem die Abgeordneten gezwungen werden könnten, so zu handeln wie sie es versprochen haben.-„Das erfährt er erst hinterher.“ Wer sich vorher informiert, weiß schon wo die Reise hingeht. Und wenn doch nicht kann man ja nächstes Mal jemand anderes wählen.

  10. @martin kulikDemnach könnte es doch als „dummer Satz“ ausgelegt werden, weil es nur ein interpretierbares (kein eindeutiges ) Ergebnis und damit im Grunde gehaltlos ist. So etwas gehört in die Werbung und sollte weniger dazu eingesetzt werden, das Leben von 80 Mio Menschen zu beeinflussen.

  11. „Demnach könnte es doch als „dummer Satz“ ausgelegt werden, weil es nur ein interpretierbares (kein eindeutiges ) Ergebnis und damit im Grunde gehaltlos ist.“ -Na dann sind wohl alle Sätze und Aussagen die man interpretieren kann (und muss!) überflüssig weil gehaltlos? Dann gelten also nur noch die Grundsätze der Naturwissenschaft (1+1=2; Und sie dreht sich doch! etc.). Dann können wir Philosophie und die ganzen anderen Geisteswisschenschaften gleich ad acta legen. Schöne neue Welt!

  12. @martin kulikGut von der eigentlichen Aussage abgewichen. Aber trotzdem: Wenn jemand „Wir haben wie gewünscht gehandelt“ von sich gibt, dieses aber offenbar nicht von allen Seiten bestätigt werden kann, neigen Menschen durchaus dazu, es als „dummes Geschwätz“ abzutun. Ihre Sicht auf die Dinge ist nun mal unterschiedlich.Eine Aussage zu zerstückeln, um daraus allgemeine Binsenweißheiten abzuleiten ist natürlich auch unabhängig vom Schwachsinnsgehalt jedem erlaubt, wirkt aber umso mehr „marktschreierisch“, wenn nicht auf den Hauptpunkt eingegangen wird. Aber möglicherweise gehört das Ausweichen auch zu Bildung von Politikern, obwohl es in politischer Bildung nichts verloren hat.

  13. Eure Königin höchstselbst

    Liebe Unterthanen.Ich bin eure Monarchin, nach der ihr ja offensichtlich ruft. Vielleicht bin ich gutmütig – vielleicht bin ich aber auch hinterhältig und zeige nicht mein wahres Gesicht.Nun, wo ihr mich intronisiert habt, ist es leider zu spät. Für einen Herrschernamen habe ich mich schon entschieden: ANGIE I. und da mich ja niemand mehr daran hindern kann, nenne ich mich gleich Angie die Große. Kann vielleicht sein, daß ich euch etwas an Angie Merkel erinnere. Die konntet ihr leicht loswerden – da war ja noch Demokratie. Bei mir läuft er Hase allerdings etwa anders. Wenn ich mich einmal satt haben solltet, werdet ihr mich nicht los…Ja gut, eine Menschenfresserin bin ich eigentlich nicht. Mit sorge beobachte ich allerdings meinen kleinen Prinzen: Der ist ein garstiger Tierquäler und verprügelt mit vorliebe jüngere Kinder. Eine Zofe hat er in den brennenden Camin gestoßen, ihre weite Contouche fing sofort Feuer und es blieb von der guten nur ein Haufen Asche wieder. – Nun frage ich mich: Wie wird das ausgehen, wenn erst der Kleine auf meinem Thron sitzen wird …Zieht euch schon mal warm an. Abwählen könnte ihr uns jedenfalls nicht mehr. Wir haben alle Bundeswehrgeneräle durch Königstreue ersetzt. Außerdem haben wir noch ein Leibregiment zu Pferd aufgestellt, um den Pöbel in Schach zu halten – natürlich mit Schnellfeuergewehren.Apropos: Ich habe noch keinen würdigen Palast. Der kostet natürlich Geld, weshalb ich meinem Finanzminister befohlen habe, daß er eine neue Kopfsteuer erheben solle – auch für Harz4-Empfänger.VON GOTTES GNADEN WIR,Königin ANGI I.

  14. P.S.: WIR und UNSER Kriegsminister, haben soeben resolviert, daß wir Atomstreitmacht werden.Außerdem schränken WIR die Fernsehprogramme ein: Da wird zuviel kritisches über UNS berichtet. Ab heute gibt es nur noch 3 Kanäle – die Programmgestaltung möchten WIR jeden Morgen bis 9Uhr vorgelegt bekommen, damit WIR zensieren können. Spielfilme, in denen WIR und UNSERE Dynastie nicht vorkommen und positiv dargestellt werden, darf es nicht geben. Ich verweise in diesem Zusammenhang an die Halß=Gerichts=Ordnunck von ANNO MDCXXIV, die WIR auf neue eingesetzt haben (ein falsche Wort und Rübe ab).Item haben wir resolviert, daß alle Discothequen geschlossen werden sollen. Unterlaßt dieses unwürdige Gehopse und lernt anständig Menuet tanzen!WIR, ANGIE I.

  15. Also, mir graut vor dieser WIR-Angie ganz garstig. – Warum so viele Worte um den Sinn der Demokratie? Ist doch ganz einfach:Der alte lateinische Spruch, daß der Mensch des Menschen Wolf sein, hat sich oft genug bewahrheitet. Das heißt: Eigentlich kann man niemandem trauen – Politikern schon gar nicht. Und damit eben keiner der Politiker zu viel Macht hat, um Wolf zu spielen, hat mein ein System ausgedacht, daß Macht rafiniert verteilt. Dieses System heißt seit vielen Jahrhundert DEMOCRATIA [lat.]. Es hat lange gedauert, bis dieses System bei uns richtig instaliert war und einigermaßen funktionierte.Nun scheint es immer mehr Leute zu geben, denen langweilig zu werden scheint. Die Horror-Filme schocken auch keinen mehr so richtig. Deshalb muß der alte Wolf wieder her.Der Denkfehler dabei liegt darin, daß diese Monarchie-Befürworter davon ausgehen, daß der Wolf nicht ihnen gefährlich werde, sondern anderen. Das ist ein Irrtum: Man kann nie wissen, wer morgen schon in Ungnade fällt, um auf dem Schafott zu landen.Vorschlag: Geht bitte in den Iran. Da ist es noch so, wie bei uns früher …

  16. HALT! Ich bin noch nicht ganz fertig. Was der Stefan Bruhn oben schrieb, erinnert mich doch sehr an meine Kindertage:[quote]Was ist denn mit der Monarchie? Da gibt es zwar weniger Beteiligung, jedoch verpflichtet sich der Monarch auf das Wohl seiner Untertanen, und Royalisten waren meist zufrieden mit ihrem Oberhaupt.[/quote]So steht es in den Märchenbüchern geschrieben: „Und sie herrschten fortan als König und Königin und alle im Lande waren glücklich und zufrieden. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann …“Bitte stellt euch das alles in den schönsten MickyMaus-Farben vor!ABER VIELLEICHT HÄTTE MONSIEUR BRUNS SEINE NASE DOCH LIEBER IN GESCHICHTSBÜCHER STECKEN SOLL, JESUS UND MARIA!Bei mir hat sich inzwischen schon ein ganz leichter Cäsarenwahn eingeschlichen. Noch ist es etwas so, wie letztes Jahr bei Exkanzler Schröder, der zur Kanditatin der Stimmenstärksten Fraktion sagte: „Nun bleiben se mal auf dem Teppich – mit mir nicht.“Jaaaaaa, so ist das: Wenn man erst mal eine Weile regiert hat, kann man sich schwer vorstellen, die Macht wieder abzugeben. Wenn die Weile dann noch etwas länger wird, wird es schier zu Unmöglichkeit.“WIE?! – Ich regiere hier schon 25 Jahre und ihr meint, ich sollte jetzt abdanken? Habt ihr eigentlich nie was von Gewohnheitsrecht gehört, hä??“Und was soll ich saaagen, ich merks ja an meinen eigenen Symtomen: Man wird verdammt mißtrauisch. Überall könnte ein Verräter stecken, dieser oder jeder scheint mir die Macht zu neiden – das ist höchst gefährlich. Ein Vorkoster tut beim Staatsbankentt große Not – manch einer erträgt eine Angie keine 25 Jahre und sucht verzweifelt Rat bei einer Giftmischerin. – Am besten, man wirft gleich jeden, der verdächtig aussieht ins Gefängnis.Das Mißtrauen raubt mir übrigens den Schlaf, was meine Paranoia noch verstärkt (von dem Schlafproblem schreibt Monsieur Schröder jetzt ja auch).HALT! Da kommt mir ein genialer Gedanke: Ich mach’s einfach wie Nero. Ich zünde Berlin an und baue dann etwas ganz Neues. Danach wird alles gut sein. Meine Untertanen werden mich lieben und ich kann endlich wieder schlafen …

  17. Schade, daß die Diskussion hier ins Stocken geraten ist. Mich hatten die zu Anfang reichlich naiven Äußerungen über die Monarchie ganz schön alarmiert.Wenn Urgroßmutter erzählt, daß damals bei Kaiser Wilhelm alles wunderbar gewesen sei, idealiert sie. „Früher war alles besser“, haben Senioren zu allen Zeiten behauptet. Und dann wird die reale Demokratie mit einer irealen Monarchie verglichen, die es nie gegeben hat!Es gibt so eine hübsche Andekdote, die von Kaiser Karl V. berichtet wird. Er kam -unauffällig gekleidet- mit einem greisen Landman ins Gespräch, welcher berichtete, welche Kaiser er schon überlebt hätte. „Und wie gefällt dir der jetzige Kaiser?“ fragte der Kaiser neugierig. Da begann der Landmann zu schimpfen: „Das ist ja der allerschlimmste von allen!“ Der begleitende Offizier des Kaisers, wollte dem Mann gleich an den Kragen. Und was tat der Kaiser? Er fing furchtbar an zu lachen und klopfte dem Bauern auf die Schulter. Dann lud er ihn zum Essen ein. – Verbürgt ist diese Geschichte nicht. Aber ich will sie mal so stehen lassen.Ich habe noch eine von Ludwig XIV., die sicher real war. Er litt ja an prunkhafter Bausucht, weshalb etliche Arbeiter darüber verunglücken mußten. Einmal geriet die Mutter eines tödlich verunglückten Arbeiters vor Schmerz außer sich und schalt ihren König einen „Maschinistenkönig“ (der damaligen, rein mechanischen Baumaschinen). Darauf ließ der König die Frau auspeiten. Übrigens trieb er sein Volk durch seine Maßlosigkeit in die Bettelei – vor allem auch durch seine ständigen Kriege, die er immer wieder anzettelte.Aber gehen wir mal nach Preußen: Fridrich I. war recht gutmütig, allerdings launisch und eigenwillig und es soll ziemlich nervig gewesen sein, an seinem Hof zu dienen. Sein Sohn Friedrich Wilhelm, der spätere Soldatenkönig, war in der Tat ein Tierquäler. Später als König erwies er sich tatsächlich als gnadenlos. Sein Nachfolger Friedrich II. (genannt der Große) hat auch einige Grausamkeiten begangen (ist ja auch selbst von seinem Vater mißhandelt worden, was der Mensch dann leicht weiter gibt).Überlegt euch das mit der Monarchie nochmal. Unsere Gewaltenteilung ist imens wichtig. Man kann eigentlich keinem Menschen so sehr trauen, daß man ihm dauerhaft alle Macht verleiht. – Stellt euch vor, Kohl, Schröder, oder Merkel würden absolut regieren: Wäre ja nicht auszudenken!Nein, nein, nein! Es muß so sein, daß die Politiker ständig im Bewußtsein agieren, daß sie auf einem Schleudersitz tronen. Morgen schon kann der Souverän, das Volk, ihn von seinem Thron catapultieren und das ist gut so. Dieses ganze eitle Getue der Politiker ist nur, weil sie Angst davor haben. Sie versuchen möglichst perfekt zu erscheinen, damit wir, die Wähler sie nicht verwerfen. Und es gut, daß diese Hansen Angst vor uns haben. Weil, wir, das Wahlvolk ein sehr launischer Souverän sind – lauter unduldsame KönigInnen sind wir, die wir ständig rufen: „Hee, Cantzler! Spute Er sich, und Er auch, Minister; sonst werden Wir ihm Beine machen!“Harharharhar! 😉

  18. Hi Bora,“Morgen schon kann der Souverän, das Volk, ihn von seinem Thron catapultieren und das ist gut so. “ dem ist nichts hinzuzufügen. Ich hätte auch noch gern ein wenig weiter diskutiert. Aber sehen wird es mal positiv: die Monarchsiten scheinen in die Flucht geschlagen und die Demokraten haben gewonnen.Nur leider scheien einige sehr schnell die Vorzüge der Demokratie zu vergessen, sobald sie sie eine zeitlang genießen durften. Würde dieselbe, ich hoffe inständig es tritt nicht ein, würde also die Demokratie plötzlich abgeschafft werden, würden sich viele an die guten, alten, demokratischen Zeiten zurückerinnern und mit einem Seufzen daran zurückdenken wie gut es ihnen damals wirklich ging!Eine Anekdote hab ich auch noch. 1925 beklagte Gaetano Mosca, ein italienischer Elitentheoretiker und der Demokratie nicht gar so zugetan, die Abschaffung derselben bitterlich und überraschte sich damit selbst:“I should not have thought it possible that I would be the one to deliver the funeral oration on the parliamentary regime […] I who have always taken a harsh attitude toward it, I am today obliged to lament its departure […] One may say in all sincerity: the parliamentary system was better.“ [zitiert nach Dahl (1971): Polyarchy, S. 18]Diese Worte sollte man in Erinnerung behalten.

  19. Oh weh! Dieser gewisse Elitentheoretiker war offensichtlich allzu sehr Theoretiker und dem Praktischen wenig zugetan. ;)Der Cardinalsfehler besteht doch darin, daß diese Romantiker ihre Bilderbuch-Idealphantasien mit der real existierenden Demokratie vergleichen.Ich kann diesen Romantikern wärmstens eine historische Tanzgruppe empfehlen. Da kann man Sonnenkönigträume, Biedermeiereien, oder etwa den Namen der Rose in Kostümen ausleben.Ansonsten möchte ich nochmal daran erinnern, daß Menschen sehr zum Egoismus neigen. Deshalb ist es ja so gefährlich, wenn einer alle Macht hat.Wer reaktionäre Sehnsüchte nach einer großen Macht über sich verspürt, könnte auch öfters in die Kirche gehen, um dies dort auszuleben.Gebe gern weitere Anregungen … 🙂

  20. Wir haben uns im Rahmen mit einer Untersuchung zum Stand der Demokratie in Deuschland jetzt mit dem Thema Lobbyismus, Interessenverbände und Demokratie beschäftigt. Sieht bitte mal hier nach, Kommentare zur weiteren Anregung sind willkommen: http://www.deutschland-debatte.de/2007/05/27/die-zersplitterte-demokratie-teil-2/

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