Ursprünglich entstand Emo als „Emotional Hardcore“ (das „Hardcore“ wird manchmal etwas vergessen) und sollte die relativ harten und simplistischen Songs etwas melodiöser und musikalisch vielfältiger auflockern. Viele Emotional Hardcore Bands der Zeit wehrten sich öfters gegen den Begriff, da er den Hardcore Bands die Emotionen abzusprechen schien, vielmehr sollte aber die Rückkehr zur Melodie damit beschrieben werden.
Zu den Ursprügen des Genres kann man die Hardcore Band Rites of Spring zählen, die zur ersten Welle gehörten. Diese Postcore Bands überdecken sich teilweise übrigens sehr mit den Emobands. Ich persönlich würde Postcore als Überbegriff und Emocore als Kategorie bezeichnen, weshalb Bands, die allgemein als Postcore bezeichnet werden, auch Emo sein können. Allerdings hat der schlechte Beigeschmack des Wortes „Emo“ flächendeckend dazu geführt, dass viele Fans und Musiker sich stringent sträuben, den Begriff mit sich zu identifizieren.
Ach, da war ja noch was: Gerade, weil „Emo“ heutzutage gerne als Schimpfwort für bestimmte Bands und Looks verwendet wird, sollte man vorsichtig damit umgehen, denn Bands wie Boys Like Girls, Fall Out Boy oder Panic! At the Disco können nur sehr bedingt in die Szene platziert werden, da sowohl ihre musikalischen als auch textlichen Richtungen wenig mit den ursprünglichen Beweggründen des Genres zu tun haben.
Emo Bands: Die Top 10
1
Rites of Spring
Jeder, der sich mit dem Genre beschäftigt, sollte zumindest einmal in die Anfänge hinein gehört haben. Interessant ist, dass man in den Songs von Rites of Spring alle Elemente des heutigen Emocore heraus hören kann, dass jedoch der Sound sehr viel roher und damit punkiger war. Die Intention der Band war die musikalische Weiterentwicklung vom Hardcore und auch die Hinwendung zu persönlicheren Songthemen. Teile der Band spielten später übrigens in der Postcore Band Fugazi mit.
[youtube Wf_ucq-NwTo]
2
Moss Icon
Obwohl eher Post-Punk, werden Moss Icon ähnlich wie Rites of Spring als die ursprüngliche Inspiration des Genres verstanden, denen auch nachgesagt wird, dass eine Review ihrer Musik letztendlich zum Begriff geführt hat. Die fließenden Songs, die aus heutiger Sicht wohl eher an Sometree erinnern, zeigen auf, wie weitgreifend der Begriff „Emo“ eigentlich ist.
[youtube WvvJ9G26u88]
3
Sunny Day Real Estate
Auch diese Band gehört zum Urgestein der Emo Szene, 1992 gegründet, ist ihr Sound eng mit den Grunge/Alternative Sounds verbunden, dass sie aus Seattle kommen, kann dem zuträglich gewesen sein. Besonders dieser Gitarren-starke Sound wird heute kaum noch mit Emo verbunden, ist aber dem ursprünglichen Genrebegriff ein integraler Bestandteil.
[youtube YZS1GW2oivE]
4
Say Anything
Meine persönlichen Lieblinge der Emo Bands zeichnen sich durch die besten Texte aus, da Max Bemi allen Vorwürfen, dass Emobands egozentrische Depressive seien, entgegenwirkte, indem er nicht nur sein Leben, sondern vor allem seine Umgebung näher betrachtete und damit auch die
Kultur und Szene der Emos teilweise sehr ironisch unter die Lupe nahm. Heraus kommen dabei immer wieder humorvolle, frustrierte, berührende und vor allen Dingen selbstreflektierende Songs, die mal poppig, mal punkig durch die Verstärker tönen.
[youtube tmgYH-nP6eA]
5
Brand New
Kommen wir zu den weiten Ausläufen des Genres, denn Brand New würden sich genauso gut im Postcore, Indie oder Alternativegenre gut fühlen, so dass Modest Mouse Fans die Band aus Long Island ebenso lieben können, wie die Autonormal-Emos. Ihr berühmtestes Album „The Devil and God Are Raging Inside Me“ ist als Komplettwerk ungemein beeindruckend.
[youtube XyfkuM7AhTw]
6
Taking Back Sunday
Kann es etwa sein, dass Taking Back Sunday damit angefangen haben, super ironische Songtitel an ihre ansonst sehr melancholisch-aggressiven Songs zu hängen? Besonders mit ihren ersten Alben heimsten sie auch außerhalb des Genres viel Lob ein, denn die drängelnden, Angst-gefüllten Songs waren perfekt, um den Frust produktiv im Moshpit loszuwerden. Die neuen Songs sind zwar nicht mehr ganz so wütend, aber den Fans wird das wohl nichts ausmachen.
[youtube Lox9wbWt4LU]
7
Jimmy Eat World
Nachdem die Emotional Hardcore Bands noch reichlich eng mit dem Hardcore verwandt waren, waren die punkigen Züge von Jimmy Eat World sehr viel sanfter und wurden eher durch Melodien dominiert, sowie Texte, die dem verwirrten Teenager aus der Seele sprachen. Man kann Fall Out Boy hören, wie man will, aber Jimmy Eat World sind dennoch Pflichtprogramm.
[youtube bWPvbgH_yIo]
8
Straylight Run
Sehr melodiös und weitaus offener, was die musikalischen Einflüsse angeht, haben sich Straylight Run dennoch in den Emo Kanon hinein gespielt, was sicherlich vor allem an den der Welt müden Vocals liegt, die sich durch die mal melancholisch ruhigen, mal ausufernd aufgebrachten Songs ziehen. Dass zwei Mitglieder ehemals bei Taking Back Sunday spielten, dann bei Straylight Run und nun wieder bei TBS, mag dazu verholfen haben, dass man die doch sehr Indie-esquen Klänge dankbar in die Emo Sammlung mit aufnahm.
[youtube Mz-xIdb47xs]
9
Thursday
Auch wenn sich viele Emo Hasser strikt dagegen wehren, Thursday sind dicht dran am ursprünglichen Genre und gehören damit zu einer der klassischen Emo Bands, die das „core“ was üblicherweise hinten anhängt, auch noch ernst genommen haben. Thursday sind auch ein gutes Beispiel dafür, wie Label und Medien über die Köpfe der Bands hinweg entscheiden, um eine neue Marke an den Mann zu bringen, da die Band vor allem zu Beginn ihrer Karriere sehr mit vertraglichen Pflichten und kommerzieller Vermarktung rangen, die nicht mit ihrer Musik übereinstimmten.
[youtube 0amAVKwF07M]
10
Alexisonfire
Alexisonfire haben sich nach einer ganz besonderen Stripperin namens Alexis Fire benannt, weshalb sie so besonders war, dürft ihr gerne selber googlen. 2001 in Ontario gegründet, sind sie mittlerweile eine allseits geliebte Brücke zwischen den klassischen und ruhigeren Klängen und den aggressiveren Screamo Varianten.
[youtube SDZO5KihUbc]
Sehr informativer Beitrag Juliane!
Und auch die Bands sind sehr interessant.
http://www.teor.de
Ist das nun Emocore?