Devid und Googliath ganz unbiblisch

Google hat in zwei Nacht- und Nebelaktionen eine Neubewertung der Pageranks für eine große Zahl von Websites, vornehmlich, aber nicht nur, Blogs durchgeführt. Durchweg scheint es dabei zu einer Abwertung um bis zu drei Punkte gekommen zu sein. In Deutschland ist beispielsweise die Netzeitung von PR 6 auf PR 4 gefallen, steht also jetzt auf dem Pagerank, den bis zur "Bereinigungsaktion" auch dpetereit.de innehatte. Dpetereit.de wurde seitens Google von PR 4 auf PR 3 "angepasst".

Der deutsche Blogwart an sich trötet fröhlich das Lied der gerechtfertigten Abstrafung von linkverkaufenden Websitebetreibern durch die Suchmaschine Google. Angeblich soll die Aktion nämlich hauptsächlich Websites betroffen haben, die in irgendeiner Art und Weise an der Linksetzung verdienen, zB durch den Verkauf von Links per Linklift oder das Schreiben von bezahlten Rezensionen über Trigami. Und das sei ja nur zu begrüßen. Google, der neue Held der 68er Meinungskamarilla und derer Gesinnungsnachfolger.

Sollte der Linkverkauf tatsächlich den Grund für Google darstellen, Websites im Pagerank herab zu stufen, so muss man eine solche Vorgehensweise unumwunden als Sauerei bezeichnen. Schließlich verdient gerade Google selber fast ausschließlich am Linkverkauf über das AdWords- bzw. AdSense-Programm. Für Google-Werbungseinblender (also die einzelnen Websitebetreiber) ist das Programm allerdings alles andere als attraktiv, da Google nur gefühlte 0,000001 Währungseinheit pro Klick ausschüttet und eine alte Oma unheimlich lange für einige volle Euro klicken muss.

Kein Wunder, dass sich andere Programme mit weitaus attraktiverer Vergütung bilden und etablieren konnten. Ebenfalls kein Wunder, dass Alternativendavids dem Suchmaschinengoliath ein Stein im Auge sind. Und weil sich das alles im unregulierten freien Wettbewerb (HURRA) abspielt, kann Google schnell am Programmierschräubchen drehen und die Welt schreit auf. Ein schönes Lehrbeispiel für die Macht eines Monopols übrigens. Deutsche Wissenschaftler weisen bereits seit Jahren auf die Gefahren hin, die sich aus dem ungebremsten Wachstum und der stetig steigenden Marktmacht Googles für die Weltwirtschaft ergeben. Insofern kann ich sehr gut nachvollziehen, dass in Europa eine Alternativveranstaltung zu Google gefördert werden soll. Hoffentlich bald!

Abseits des Geschreis kann man aber als Blogger, selbst als so einer wie ich, der sich bisweilen von Trigami bezahlen lässt (hat eigentlich schon jemals einer in meinen Beiträgen per Trigami Lobhudeleien oder Marketingsprech gefunden?), doch ruhig bleiben. Okay, mein PR war auf 4 und ist jetzt auf 3. Allerdings habe ich schon vor rund 2,5 Jahren nicht verstanden, warum Blogs bisweilen direkt nach dem Neustart auf 4 eingestuft werden. Lange Zeit sprach man mit Blick auf die 4 vom "blogtypischen Pagerank". Nu ist er weg, na und?

Viel wichtiger ist doch die Frage, ob sich das Ranking in den Suchergebnissen durch den niedrigeren Pagerank ebenso verschlechtert. Wer sich jetzt wundert: Nein, diese beiden Dinge haben erstmal nichts miteinander zu tun. Eine Stichprobe mit einigen typischen Suchbegriffen meinerseits hat beruhigenderweise ergeben, dass ich mit PR3 immer noch an denselben Stellen in den Ergebnisseiten stehe wie zuvor. So what?

Neben der Bestätigung der bereits zuvor vorhandenen Erkenntnis, dass es in Blogdorf unheimlich viele ideologisch verblendete Idioten gibt, hat mir dieser Vorgang allerdings noch eine neue Erkenntnis gebracht. Der Google-Leitspruch "Do No Evil" bezieht sich nämlich gar nicht auf die Googles selber, sondern ist vielmehr als eine Aufforderung an die Nutzer zu verstehen. Schon mein Oppa pflegte mir als Steppke seine freiheitliche Einstellung in ähnlicher Weise darzulegen, indem er nonchalant formulierte: "Junge, Du kannst tun und lassen, was ich will!"

[Foto: pixelio.de]

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