Der Scheiß tritt sich fest!

Die Frage ist ja auch, ob man die neuen Wörter überhaupt wieder loswerden will, angesichts der «Trauerarbeit» (noch so'n Neologismus!), die wir für unsere dahingeschiedenen Pretiösen ständig leisten müssen. Wer will schon Massengräber?

Ein Dinosaurier namens Hans Reimann, der in den 50er und 60er Jahren einen recht erfolgreichen Gemischtwarenladen im Schimpfgewerbe der Sprachkritik betrieb, der hat das «Grünwelsch» seiner Jugend einmal aufgelistet. Seinen biographischen Daten zufolge handelt es sich hierbei um neue Wörter, die zu Beginn der Weimarer Republik in Mode kamen. Und siehe da – nichts davon ist wieder ausgestorben, aus den meisten Neologismen sind längst angesehene Bürger unserer heutigen Sprachwelt geworden. Hier ein paar dieser einst so witzigen Neuprägungen, die alle auch schon 100 Jahre und mehr auf dem Buckel haben dürften:

abstauben – mitgehen lassen
bescheuert – blöde
Faß aufmachen – Party veranstalten
dufte – große Klasse
Ische – Freundin
Macker – Freund, Macho
Schießbude – Schlagzeug
Schau – auffallendes Benehmen
sauer – eingeschnappt
verladen – reinfallen lassen

Und ebenso wird es auch den «Neologismen der Jetztzeit» ergehen, denn die Sprache altert mit den Sprechern mit: In 50 Jahren schallt es durch die Gänge aller Altersheime und Tanztees dieser Republik: «Voll krass, deine neue Krücke, ej! Da vote ich doch glatt für dich, wenn du damit lässig dancen gehst». Ach so – ein Lexikon heutiger Jugendsprache findet sich übrigens auf der Homepage der Gesamtschule Duisburg-Süd.

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