Der Börsengang der Deutschen Bahn trotz der Finanzkrise

Die Deutsche Bahn will an die Börse, und das zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Bahnchef Mehdorn drängt auf den Börsengang 2008, Analysten und Politiker bleiben skeptisch. Der Börsengang der Deutschen Bahn ist am 27. Oktober geplant.

Die Zeichnungsfrist für die Anteile beginnt am 13. Oktober. Das Unternehmen plant, 24,9 Prozent der Tochtergesellschaft DB Mobility Logistics zu verkaufen. Dieses ist laut einer Studie der UBS in der gegenwärtigen Marktsituation 18 bis 21 Milliarden Euro wert.

Ein Viertel dieser Summe sind 4,5 Milliarden Euro, von denen nochmal 10 Prozent abgezogen werden, man kommt also bei ca. 4 Milliarden Euro an. Die zu erwartenden Erlöse aus dem Börsengang der deutschen Bahn liegen unter den gegenwärtigen Umständen bei 4 Milliarden Euro, wenn man den extrem optimistischen Einschätzungen der UBS folgt. Laut einem Bericht von Spiegel Online schätzen Experten den tatsächlich zu erwartenden Erlös viel niedriger ein, dort wird von ca. 2,27 Milliarden Erlös gesprochen.

Dementsprechend billig, 20 bis 21 Euro, wird die Aktie zum Einstieg sein. Außerdem werden nur 5 % an private Investoren verkauft. Denn Bahnchef Mehdorn will keine Volksaktie – er spekuliert auf wenige Großanleger, die sich bei der Deutschen Bahn einkaufen. Einen hat er bereits – die russische Staatsbahn RSD hat Interesse an Aktien der DB angemeldet. Das ganze Projekt ist typisches Mehdorn: Aus der begründeten Angst heraus, im Jahr 2009 würde ihm der politische Rückhalt für den Börsengang fehlen, forciert er die DB-Aktie noch 2008, zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt. In den USA fällt der Dow Jones in den Keller, der DAX wackelt, die Anleger sind nervös. Mehdorns Argument, sowohl Personen – als auch Güterverkehr seien vor schweren Zeiten gefeiht – schließlich müssten die Menschen und ihr Besitz immer von A nach B kommen – ist dabei nur noch eingeschränkt gültig. Die Wachstumsrate im für den Transport von Gütern und Personen wird aufgrund der hohen Energiepreise deutlich sinken. Dabei wäre die Deutsche Bahn Mobile Logistics Aktie in einem stabilen Börsenumfeld sehr zukunftsträchtig.

Eisenbahnen sind immer eine sichere (meinetwegen „defensive“) Anlage. Normalerweise würde der Börsengang der Deutschen Bahn problemlos das doppelte Gewinnpotential aufweisen. Wenn nur der Herr Mehdorn ein wenig Geduld beweisen könnte…

3 Meinungen

  1. Gott sei dank ist es nicht dazu gekommen.

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