Gestern Abend, vor der Tagesschau, habe ich mir das Ratzinger-Interview angesehen, zusammen mit meinem Sohn (3,5 Jahre alt). Der verlor sehr bald die Lust, mit seinem Vater auf dem Sofa zu sitzen und der wiederum verlor bald die Lust an der Inszenierung von Castel Gandolfo. Ich habe trotzdem durchgehalten, dienstlich sozusagen.
Inhaltlich hatte Joseph Ratzinger nicht viel neues zu bieten: Keine Frauen als Priester, keine Schwulenehe, kein Impuls für die Ökumene. Was soll man da auch erwarten. Den vier braven Journalisten kam die Rolle zu, dem Papst die Bälle zuzuspielen. Am nervigsten war der Vertreter von Radio Vatikan – natürlich selbst Priester – , der keine Gelegenheit ausließ, den Ball und das Niveau flach zu halten: Welche Reisepläne hat der "Heilige Vater" und wie bewältigt er nur die vielen Strapazen?
Aber was für eine großartige Kulisse, was für eine Botschaft, die von Castel Gandolfo ausging: Marmor und Gold, der Papst auf einem goldenen Thron, behängt mit den Insignien seiner Macht – natürlich auch aus Gold, sitzend auf einem goldenen Thron. Ihm gegenüber die deutsche Journalistenelite, degradiert zu Schuljungen, die mehr oder weniger kluge Fragen stellen dürfen, die der Heilige Vater dann mit großer Milde beantwortet.
Interessant ist dabei, dass sich die vier Schuljungen erst nach dem Interview vorstellen durften. Bis zu diesem Zeitpunkt wusste Joseph Ratzinger nicht einmal, wer ihm da gegenüber saß. Nachdem man Artig ein kleines Geschenk überreicht hatte, ließ man sich dann seinerseits vom Papst mit Rosenkränzen beschenken.
Und überhaupt, der "Heilige Vater". Jede Frage wird mit dieser Anrede eingeleitet – protokollarisch korrekt natürlich. Aber mit meinem Sohn auf dem Sofa sitzend frage ich mich, wie ein 80-jähriger eingefleischter Junggeselle zu einer solchen Anrede kommen kann, wo er doch bestenfalls weiß, wie es ist einen Vater zu haben aber niemals, wie es ist, einer zu sein.
Die Botschaft der Bilder ist klar: Rom hat die Macht, sonst niemand – Gold ist schon immer die Farbe des Himmels gewesen. Ob eine solche Demonstration dem Evangelium entspricht, möchte ich bezweifeln.
Das Interview im Wortlaut gibt es hier.
Vorab: Ich bin Protestant. Mit der EKD bin ich nicht immer in Einklang. Mit dem jetzigen und dem vorigen Papst dürfen wir sehr zufrieden sein. Nach dem Genuß einiger Ratzinger-Artikel habe ich mich sehr auf Papst Benedikt gefreut. Benedikt kann in seinem jetzigen Amt die Ökumene voran bringen. Das wird er (ein brillanter Geist, lesen Sie ihn mal!) sicher tun, das kanner so geschickt wie er ist auch tun OHNE das Dogma der Katholischen Kirche aus den Angeln zu heben. Die Ökumene wird noch besser klappen wenn die evangelische Seite sich endlich (!) untereinander mal einig wird; ein langer Weg! Gleich in den ersten Amtswochen habe ich sehr erfreuliche Nachrichten diesbezüglich über Benedikt ihn gelesen. Vor Jahren habe kopfschüttelnd über das evangelische(!) Absegnen der Schwulenehe gelesen. Einen Preybyter der Düsseldorfer Gemeinde, von der das zum größten Teil ausging, kenne ich. Gleichgeschlechtliches Privatleben kann man notariell regeln. Die „Schwulenehe“ als Politthema ist reine Effekthascherei. Gleichgeschlechtliche Beziehungen bringt die Natur seit Aberjahrtausenden immer wieder hervor. Insofern sind sie nicht unnatürlich. Was soll also der Lärm um Outing und dergleichen? Wir sind als Adam und Eva geschaffen und nicht als doppeltes Lottchen oder Max und Moritz.Luther hat gesagt: Die Ehe ist ein weltlich Ding. Also hat m. E. gerade die Ev. Kirche sich da total herauszuhalten. Was Politiker aus politischem Kalkül diesbezüglich in Gang setzen, steht auf einem ganz anderen Blatt. Die Ev. Kirche sollte sich lieber für die spirituelle Seite der Reformatoren interessieren, damit sie den Konfirmanden ein sicheres Religionsbild mitgeben kann. Die jungen Leute ausgerechnet „Konfis“ zu nennen, ist ein spiritueller Aberwitz.
Herr Conrad:Sie zweifeln an der Integrität der katholischen Kirche, vertreten vom heiligen Vater, dem Vertreter Gottes auf Erden.Ich weiß, dass klang jetzt ein wenig theatralisch.Ist es aber nicht der gleiche Gott, an den Sie glauben? Ich weiß, dass man nicht jeden Chef lieben muss, für den man arbeitet. Aber in diesem Fall ist es ja nicht nur der Chef, für den Sie arbeiten, sondern Gott persönlich. Und der Papst ist nun einmal der Vertreter des Chefs.Bezweifeln Sie etwa die Echtheit des Glaubens der Katholiken. Denn für die ist der heilige Vater heilig. Keine Widerrede.Es ist schon komisch, dass es Christentum heißt. Wo sich selbst die Christen untereinander nicht mal respekt zollen. Im Übrigen tun das alle anderen Gruppierungen der anderen monotheistischen Religionen auch. Was für eine Verschwendung sich überhaupt ein Interview mit dem Papst anzusehen. Ich schau mir dann doch lieber einen schönen Actionfilm an. Da weiß ich wenigstens, dass alles nur Show ist.
…..obwohl einige Leute wohl doch glauben, dass es RAMBO wirklich gab oder gibt, oder Darth Vader und die Jedi, oder Tarzan, oder Godzilla, oder James Bond, oder Rocky, oder die unglaubliche Begegnung der 3. Art, oder KING KONG, oder den Herrn der Ringe, oder vielleicht sogar Captaine Future…………o.k. jetzt ist Schluss